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Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Titel: Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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schloß für einen Moment die Augen. Das Schiff erzitterte leicht, als violette Strahlen hervorbrachen und auf der Oberfläche von Horeb einschlugen. Er warf einen Blick auf den Monitor, der eine vergrößerte Darstellung des Planeten zeigte. Dreihundert Meilen unter ihm erhob sich eine gewaltige, scharlachrote Woge aus den zerschmolzenen Sandsteinfelsen und rollte auf die Hauptstadt Seir zu – ein Meer aus Blut, das die gamantischen Aufrührer ertränken würde. Zur Hölle mit ihnen. Vor kaum einer Woche erst war die Hoyer gezwungen gewesen, einen Feuersturm der Stufe zwei über Kayan auszulösen. Die Gamanten waren alle verrückt. Mutwillig hatten sie den Vertrag von Lysomia gebrochen, indem sie militärischen Einrichtungen der Magistraten angriffen und Hunderte von Soldaten töteten. Horeb wiederum hatte durch einen Bürgerkrieg zum allgemeinen Aufruhr beigetragen und zudem noch einem gesuchten Kriminellen Unterschlupf gewährt. Offenbar wollten die Gamanten unbedingt die Helden herauskehren, indem sie einen der ihren schützten. Baruch stand ganz oben auf der Fahndungsliste der Magistraten, wie die Bewohner von Horeb sehr wohl gewußt hatten. Und auch wenn ein gamantischer Ratsherr Baruch am Ende verraten und ausgeliefert hatte, so brachten die Magistraten dennoch wenig Verständnis für Widerstand und Insubordination auf.
    »Oh.« Ryngold bemerkte, wie Halloway sich vom Bildschirm abwandte und dabei mit leiser Stimme vor sich hinflüsterte.
    Schwache Erschütterungen liefen wellenförmig durch das Schiff. Jamie kam es so vor, als könnte er die Todesschreie der Menschen dort unten auf dem Planeten hören, doch er schob diesen beunruhigenden Gedanken rasch beiseite. Die Bewohner von Horeb hatten ihr Schicksal selbst verschuldet. Und die Hoyer befolgte schließlich nur ihre Befehle, um den Frieden in der Galaxis aufrecht zu erhalten.
    »Shuttle angedockt, Sir«, verkündete Fritz. »Simons meldet alle Systeme klar.«
    Tahn schluckte krampfhaft. »Türen öffnen.«
    Der Vorraum leerte sich, als die Menschen in den hellen, siebzig Fuß hohen, weißgekachelten Hangar strömten.
    Jamie zuckte zusammen, als Tahn plötzlich herumwirbelte, in Kampfstellung ging und mit den Augen die Bucht absuchte.
    »Was zum Teufel …« murmelte Jamie nervös. Auf seinem Monitor war absolut nichts Ungewöhnliches zu erkennen. Plötzlich flammte das Interkom-Licht an seiner Konsole auf. Er überprüfte, woher der Anruf kam, und stieß einen Fluch aus. »Der Aufenthaltsraum von Deck fünf? Verdammt nochmal. Könnt ihr denn nicht zehn Minuten warten, bis wir Baruch sicher an Bord haben?« Mit diesen Worten schaltete er das Kom auf Wartestellung.
    Halloways Hand lag auf dem Griff ihrer Pistole, während sie den Hangar absuchte. Dann fragte sie flüsternd: »Was ist denn los?«
    Tahn schüttelte den Kopf. »Nichts … Ich … ich dachte, ich hätte einen Schatten gesehen. Etwas Schwarzes … das über die Wände glitt. Vermutlich bin ich einfach nur überreizt.«
    Alles Blut wich aus Jamies Gesicht. Ein Schatten?
    »Schuldgefühle, die sich materialisieren«, murmelte Halloway.
    Tahn schnaufte empört. »Erinnern Sie mich daran, Ihnen wegen Insubordination einen Verweis zu erteilen.«
    »Aye, Sir«, erwiderte Halloway knapp. Ihre Augen betrachteten noch immer forschend die Wände.
    Jamie richtete seine Aufmerksamkeit auf das Shuttle. Denk nicht mehr daran! Jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt, um sich wegen eigener oder fremder Hirngespinste Sorgen zu machen. Die Kontrolleuchte des Interkom flackerte drängender und wechselte ihre Farbe von blau zu rot. Das Shuttle ruhte wie eine ebenholzfarbene Speerspitze auf dem Boden des Hangars. Die Tür glitt beiseite und ein Mann, auf den Baruchs Beschreibung zutraf, trat mit auf den Rücken gefesselten Händen heraus. Er war groß und muskulös, und das blonde Haar klebte in seinem schweißbedeckten Gesicht, doch die blauen Augen schimmerten so hart wie Saphire. Er machte einen gehetzten, verzweifelten Eindruck. Wußte er, was die Magistraten mit ihm vorhatten? War ihm klar, daß er in weniger als zwei Wochen zu keinem eigenen Gedanken mehr fähig sein würde? Vier Männer in den roten und grauen Uniformen des Sicherheitspersonals folgten Baruch aus dem Shuttle. Simons stieß dem Gefangenen das Gewehr in den Rücken, um ihn vorwärts zu treiben.
    Jamie nahm eine rasche Überprüfung des Shuttles vor. Die Scanner zeigten keine weitere Lebensform an. Erleichtert stieß er die Luft aus und ließ die

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