Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Titel: Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
Vom Netzwerk:
Schönheit läßt einen Mann alle Sorgen vergessen.«
    Farin öffnete ihre Lippen provozierend langsam. »Du machst dir an diesem Abend über irgend etwas Sorgen, Neil? Da werden wir uns etwas ausdenken müssen, wie wir …«
    »Um Gottes willen, Wyncol«, rief Lieutenant Jason Delio, ein kleiner Mann mit rotblondem Haar, einer stark gekrümmten Nase und dichten Augenbrauen. Er deutete mit dem Daumen in Neils Richtung. »Warum gibst du dich mit solchem Abschaum ab?«
    »Kümmere dich um deinen eigenen Mist«, gab sie scharf zurück. »Ich suche mir meine Gesellschaft selber aus.«
    Dannon spürte, wie die Wut in ihm aufstieg, doch er ließ sich äußerlich nichts anmerken. Diese Art der Behandlung mußte er jetzt schon seit Monaten ertragen. Eigentlich sollte er inzwischen daran gewöhnt sein, doch das war nicht der Fall. Er nippte an seinem Whiskey und legte besitzergreifend einen Arm um Farins Schultern.
    Delio machte ein Gesicht, als wolle er ausspucken. »Verräter gefallen dir wohl, was, Wyncol? Ziehst sie dem Rest von uns vor, ja?«
    Unbewußt blickte Neil an seiner eigenen purpurnen Uniform herab. Alte Freunde und vertraute Orte blitzten in seiner Erinnerung auf, und sein Herz begann dumpf zu schlagen. Er unterdrückte die Erinnerungen an glücklichere Zeiten, bevor sie den alkoholischen Schleier durchdringen konnten, den er so sorgfältig gewoben hatte.
    Farin stemmte eine Hand in die Hüfte. »Was ich tue oder nicht …«
    »Du besitzt nicht mehr Stolz als eine giclasianische Kanalratte«, erklärte Delio anklagend. »Aber wenigstens solltest du genug Anstand aufbringen, dich nicht in aller Öffentlichkeit mit solchem Gesindel abzugeben …«
    »Halt dein gottverdammtes Maul!« brüllte Neil.
    Die Gespräche im Raum verstummten, und die metallischen Klänge der Musik wirkten plötzlich lauter und aggressiver. Delios sommersprossiges Gesicht lief dunkelrot an. Er ballte die Fäuste und nahm eine kampfbereite Haltung ein.
    »Du bist nichts als Dreck, Dannon! Betrunkener, feiger Dreck!«
    Feigling … Feigling … Das Wort brannte wie Salz in einer offenen Wunde. Dannon schob Farin beiseite. Vielleicht war ein guter Kampf genau das, was er jetzt brauchte. Möglicherweise würde dadurch der Schmerz der bitteren Selbstanklagen gelindert, die aus den Tiefen seiner Seele emporstiegen.
    »Eifersüchtig, Delio?« fragte er lächelnd. »Vielleicht weil sie zuviel Geschmack hat, um ihre Perlen vor Säue wie dich zu werfen?«
    Das Kinn des kleinen Mannes zitterte vor Wut, und seine Hand umklammerte das Glas so fest, daß sich die Finger weiß verfärbten. »Ausgerechnet du nennst mich so? Weißt du überhaupt, was genau in diesem Moment im Schiff vorgeht, Dannon? Oder warst du seit Kayan so betrunken, daß du überhaupt nichts mehr mitgekriegt hast?«
    »Wovon redest du eigentlich?«
    »Tahn ist gerade auf dem Weg zum Hangar, um deinen Freund Baruch zu übernehmen. Und sobald er an Bord ist, werden wir Horeb abfackeln. Mit einem Angriffsmanöver der Stufe Eins. Der gesamte äquatoriale Bereich des Planeten wird verwüstet. Diesmal ist Baruch endgültig am Ende. Auf Silmar hast du ja schon versucht, ihn zu verraten, aber letztlich warst du nur für den Tod vieler seiner Männer verantwortlich, während er selbst entkommen konnte. Jetzt hat ein anderer Gamant namens Ornias dein Werk vollendet. Und wir werden deinen Freund zum nächstgelegenen neurophysiologischen Zentrum schaffen, wo sie sein Gehirn sondieren werden, bis er nicht mehr Verstand besitzt als ein Kohlkopf.«
    Neil erbleichte. Jeremiel …an Bord? Wie hatte ihm das entgehen können? Mit Sicherheit hatte doch die Mannschaft dieses Ereignis diskutiert. Doch offensichtlich hatte es niemand für nötig befunden, ihm einen entsprechenden Hinweis zu geben, damit er sich irgendwie darauf vorbereiten konnte.
    »Was kümmert dich das, Delio?« rief Farin. »Baruch ist dein Feind, seit du die Akademie verlassen hast! Du hörst dich an, als wolltest du eine Ehrenwache für ihn aufstellen!«
    Ein Teil seines Zorns verschwand aus Delios Gesicht. Stirnrunzelnd senkte er den Blick auf sein Glas. »Jeder, der gegen Baruch gekämpft hat, respektiert ihn – was nicht heißen soll, daß ich ihn mag. Ich hasse dieses dreckige gamantische Pack.«
    Aus den Augenwinkeln bemerkte Neil, daß Dr. Iona zusammen mit zwei Sicherheitswachen den Aufenthaltsraum betrat. Die grauen Strähnen in seinem Haar schimmerten im Lampenlicht. Sein Blick suchte den Raum ab. Als er Neil entdeckte,

Weitere Kostenlose Bücher