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Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Titel: Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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wandte sich dem rotierenden Globus zu. Ohne Jeremiel anzusehen, sagte sie: »Ich möchte Sie bitten, mir zu vertrauen und mich nicht danach zu fragen.«
    Jeremiel schüttelte verblüfft den Kopf. »Was? Jetzt sagen Sie es mir schon!«
    »Jeremiel, ich … ich kann nicht.«
    »Wir sprechen doch nicht schon wieder über Ihre Träume, oder? Falls doch, habe ich nicht die Zeit, mich mit …«
    »Ich sage Ihnen die Wahrheit! Hören Sie auf mich!«
    »Und wieso wissen Sie etwas, wovon weder ich noch mein Stab …«
    Jeremiel unterbrach sich und holte tief Luft. Für einen endlos erscheinenden Moment kam es ihm so vor, als könne er niemandem trauen. Mit ruhiger Stimme sagte er: »Janowitz hat mir erzählt, Sie hätten eine Menge Zeit mit Tahn verbracht – allein.«
    »Das stimmt nicht. Ich war nur zweimal bei ihm.«
    »Weshalb?«
    Rachel schüttelte verwirrt den Kopf. »Um zu reden. Er hat mir bei ein paar physikalischen Problemen geholfen, mit denen ich mich beschäftigt habe. Und noch ein paar andere Dinge. Ich habe schließlich auch ein Recht auf mein Privatleben. Oder nicht?«
    Erinnerungen an Syenes geschundenes Gesicht tauchten vor Jeremiel auf, und er hörte sich selbst sagen: »Er hat auch ein Recht auf sein Privatleben. Und ich vertraue ihm.« Verdammt, wie konnte Rachel so reden, als ob sie von Dannon und Syene wüßte? Hatte Tahn sich ihr anvertraut? Hatte er sie gekauft? Sie verführt?
    »Nein, Rachel, Sie haben kein Recht auf ein Privatleben. Nicht, wenn die Feinde der gamantischen Zivilisation Anteil haben. Was, zum Teufel, treiben Sie da eigentlich? Handeln Sie mit Informationen?« Jeremiel ballte in wütender Verzweiflung die Fäuste. »Tut mir leid, Rachel. Bitte verzeihen Sie mir. Es ist nur so – ich muß es einfach wissen. Woher haben Sie diese Information?«
    »Jeremiel … Sie wissen, daß ich niemals etwas tun würde, was Ihnen oder der gamantischen Zivilisation schaden könnte. Können Sie nicht einfach akzeptieren, daß ich …«
    »Nein! Unsere Situation ist viel zu verzweifelt, als daß ich meine sorgfältig ausgearbeiteten Pläne auf Treu und Glauben ändern könnte. Ich brauche Tatsachen, harte Fakten. Und wenn Sie mit dem verschnürten Stern recht haben, sollte ich schleunigst meine Pläne ändern, sonst sind wir bald alle tot! Hat Tahn Ihnen davon erzählt?«
    Rachel schüttelte den Kopf.
    Jeremiel spürte die Präsenz so deutlich wie den fauligen Atem eines sterbenden Tiers. Sie wuchs in den dunklen Ecken des Zimmers heran und breitete sich erschreckend rasch aus. Erinnerungen an Kayan überfielen ihn, an die schreckliche Zeit nach Zadoks Tod, als die schattenhafte Kreatur Sarah Calas das letzte Mea aus den Händen gerissen hatte.
    Mit einer schnellen, gleitenden Bewegung zog Jeremiel die Pistole. »Zurück, Rachel!«
    »Was ist denn los?«
    »Sehen Sie es nicht?«
    »Was?« Ihr Blick suchte die Dunkelheit ab.
    »Ich weiß nicht. Etwas … ein Schatten. So wie der, den wir in den Höhlen der Wüstenväter gesehen haben.« Jeremiel wich ein Stück zurück und tastete nach dem Abzug der Pistole.
    Rachel machte einen Schritt in seine Richtung, und plötzlich erfüllte blaues Leuchten den Raum. Erschrocken fuhr Jeremiel herum. Das Licht pulsierte unter dem Stoff von Rachels Overall.
    »Rachel …?«
    »Oh«, keuchte sie. »Nein! Aktariel? Nicht Jeremiel. NEIN!«
    Aktariel?
    Rachel stöhnte, als würde sie starken Schmerz erleiden. »O nein. Es brennt. Es brennt!« Mit einem leisen Schrei griff sie nach der Kette um ihren Hals und zog ein Mea über den Kopf. Sie schleuderte es auf den Tisch. Die goldene Kette wand sich wie eine Schlange um die heilige Kugel.
    Eine Weile starrten beide schweratmend darauf. Dann streckte Jeremiel vorsichtig die Hand aus und packte die Kette. Das Mea leuchtete stärker und warf einen blauen Schimmer über den ganzen Raum. »Ich dachte, jedes Mea im Universum wäre verschwunden. Wo haben Sie das her?«
    »Von Adom.«
    »Warum haben Sie mir nicht erzählt, daß Sie eins haben?« Je länger er den geheiligten Gegenstand hielt, desto wärmer schien die Kette in seiner Hand zu werden. Er spürte deutlich die Hitze, die von der Kugel ausging. All seine Befürchtungen Rachels wegen nahmen zu. War sie durch das Tor zum Schleier Gottes gereist, wo alle Geschehnisse verzeichnet standen? Wußte sie deshalb so viel über die Zukunft? Andererseits aber hatte er nie wirklich an die heiligen Reisen zum Schleier geglaubt.
    »Ich dachte, das Mea wäre nutzlos«, verteidigte sich

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