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Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Titel: Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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Wind hinwegstrich, an kühle Shabbatnächte, in denen gesungen und Geschichten erzählt wurden, an fröhliches Gelächter und glückliche Gesichter. Er war schon viel zu lange nicht mehr daheim gewesen. »Nein. Kein Krieg mehr zwischen Gamanten.«
    Harper setzte sich auf die Tischkante und schaute nachdenklich auf den Globus. Sein Blick wurde von den grünschimmernden Inseln angezogen. Er hob die Hand und deutete auf das betreffende Gebiet. »Wie wäre es mit diesen Inseln vor der Küste von Samran?«
    »Für welche Gruppe?«
    »Die Tartarus-Anhänger.«
    »Das heißt, Sie wollen sie isolieren.«
    Harper zuckte die Achseln. »Zumindest für ein paar Jahre wäre das wohl keine schlechte Idee. Sie hätten dann die Chance, ihr Glaubenssystem genauer zu spezifizieren und könnten zugleich ihre sozialen Strukturen stabilisieren.«
    Jeremiel zog einen Stuhl heran und stellte einen Fuß auf die Sitzfläche, während er den Vorschlag erwog. Die Samran-Inseln besaßen ein tropisches Klima ohne größere Temperaturschwankungen. Das natürliche Nahrungsangebot war groß und vielfältig, wenn auch überwiegend vegetarisch. Die an eine vorwiegend aus Fleisch bestehende Ernährung gewöhnten Bewohner Horebs würden sich umstellen müssen. Hungern würde allerdings niemand, und für die ersten Jahre könnte er ihnen Mitglieder von Tikkuns Untergrund-Universität als Lehrer zur Seite stellen. Doch zugleich meldete sich eine leise Stimme in seinem Innern zu Wort, die ihm riet, sie einfach sterben zu lassen, denn etwas anderes hätten sie nicht verdient nach der Schreckensherrschaft, die sie auf Horeb errichtet hatten – von ihrer Mordbereitschaft hier an Bord des Schiffes ganz zu schweigen. Doch auch sie waren Gamanten, ungeachtet des Fanatismus, mit dem sie ihren Glauben vertraten. Zadok hatte ihm einmal gesagt, es sei die Fähigkeit des Wechsels, die Anpassung der Religion an neue Zeiten und fremde Welten, die die gamantische Kultur lebendig erhielt.
    »In Ordnung. Die Samran-Inseln für die Tartarus-Anhänger. Was ist mit den anderen?«
    Harper zog die Augenbrauen hoch und verschränkte die Arme. »Das sollten Sie mir eigentlich sagen können. Wir suchen einen sicheren Ort, wo die Alten Gläubigen sich unter religiös ähnlich ausgerichteten Menschen befinden.«
    Jeremiel beugte sich zum Kontrollpanel hinüber und drückte auf einen Knopf, der den Globus langsam rotieren ließ. Die Kontinente zogen vorüber und der riesige Ozean tauchte auf. Hier gab es auf abgelegenen Inseln ein paar Gemeinden, die streng am alten Glauben festhielten. Ihr Leben richtete sich nach mystischen Regeln, die auf den magischen Papyrii verzeichnet waren, die man in Verstecken überall in der Galaxis entdeckt hatte. Man vermutete, daß diese Schriften ursprünglich von der Alten Erde stammten und während des Middoth Exils geraubt und fortgeschafft worden waren.
    »Ich glaube, die besonders religiös orientierten Gemeinden befinden sich hier auf den Inseln, die dem Kontinent Yihud vorgelagert sind.« Jeremiel deutete auf eine Inselgruppe, die bei den Einheimischen als Sacla Seven bekannt war. Es gab dort hohe Vulkanberge und fruchtbaren Boden, außerdem großen Reichtum an Fischen und Vögeln.
    »Wie abgeschottet leben die Menschen denn dort? Und sind sie überhaupt bereit, eine neue Gruppe aufzunehmen?«
    »Ich würde sagen, sie werden sie mit offenen Armen empfangen. Die Saclaner gelten als hilfsbereit bis zur Selbstaufgabe. Sie adoptieren Fremde – sofern sie sich als wahre Suchende ausweisen – praktisch sofort und machen sie mit einer besonderen Zeremonie zu Mitgliedern angesehener Familien. Die Alten Gläubigen werden sich dort hervorragend einfügen.«
    Harper nickte und zupfte geistesabwesend am Kragen seiner Robe. »Das hört sich gut an. Gibt es irgendwelche Vorbehalte gegen einen dieser Orte?«
    »Nein. Wir müssen uns nur vergewissern, daß die Magistraten keine neuen Vorschriften erlassen haben, durch die der Anpassungsprozeß behindert werden könnte.«
    »Einverstanden.« Harper erhob sich und warf einen letzten Blick auf den Globus. »Ich werde mich darum kümmern, das die Shuttles entsprechende Einsatzpläne erhalten. Wenn Sie nichts dagegen haben, würde ich die Tartarus-Anhänger gern zuerst absetzen. Sie sind in der Mehrzahl.«
    »Ja, gut. Auf die Weise bleiben dann auch die angelernten Hilfskräfte bis zuletzt an Bord.«
    »Richtig. Dann haben wir gewissermaßen auch noch eine Sicherheitsreserve. Ach, übrigens, kurz bevor ich

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