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Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Titel: Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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Rachel. »Das Leuchten war erstorben.«
    »Tatsächlich? Jetzt scheint es wieder zu funktionieren. War es schon erloschen, als Adom es Ihnen gab?«
    »Nein, erst als …« Sie zögerte einen Moment; dann brachen die Worte förmlich aus ihr hervor. »Jeremiel, als ich am Pol war, habe ich … geträumt, ich wäre bei Epagael. Wir haben uns über das Leiden gestritten, und ich habe ihn ein Monster genannt, weil er so etwas zuläßt. Damals ist das Licht im Mea erloschen. Und Aktariel hat mir später erzählt, Epagael habe dadurch das Tor für mich geschlossen.«
    Baruch stand schweigend da.
    »Jeremiel, hören Sie mir genau zu. Benutzen Sie es nicht, es sei denn, es gibt keinen anderen Ausweg mehr. Haben Sie mich verstanden? Es wird all Ihre Träume in Staub verwandeln.«
    Ein Schauer überlief Jeremiel. »Ich glaube Ihnen.« Das Mea schien seine Worte gehört zu haben, denn es flammte noch heller auf, so sehr, daß er die Augen vor dem Glanz schützen mußte.
    »Oh«, murmelte Rachel.
    Einen Moment später hörte Jeremiel, wie sie zur Tür ging. Licht aus dem Korridor strömte für kurze Zeit in den Raum, dann schloß die Tür sich hinter ihr.
    Jeremiel ließ sich langsam gegen den Tisch sinken und hockte sich auf die Kante. Weiße Wirbel, die an Schaumkronen erinnerten, liefen über die Oberfläche der Kugel.
    Jeremiel blickte sich suchend nach dem Schatten um, der sich durch den Raum bewegt hatte. Er hatte ihn schon zweimal gesehen. Einmal auf Kayan. Und einmal auf Horeb. Jedesmal hatte er eine massive Veränderung angekündigt.
    Jeremiel wischte sich den Schweiß von der Stirn, holte tief Luft und rief: »Aktariel? Bist du hier? Wenn du da bist, dann sprich mit mir. Ich werde alles tun, was du willst. Hilf mir nur, diese Flüchtlinge sicher abzusetzen … und sag mir, wie ich Palaia Station in die Luft jagen kann.«

 
KAPITEL
38
     
     
    Ornias wanderte im der Brücke angeschlossenen Konferenzraum der Klewe auf und ab und betrachtete müßig die Holos der Alten Erde, mit denen die Wände dekoriert waren. In seiner langen schwarzen, im gamantischen Stil geschnittenen Robe wirkte er königlich. Der cassopianische Sherry in seinem Glas harmonierte mit der Farbe seines hellbraunen Haars. Am anderen Ende des Zimmers saß Erinyes und klopfte ungeduldig mit einem Schreibstift auf die Tischplatte.
    »Das ist eine lächerliche Idee«, bemerkte Erinyes hochnäsig.
    »Sie sind ein Mann von beschränkter Vorstellungskraft, Captain.« Ornias schlenderte zum nächsten Holo und bewunderte den von Morgennebeln durchzogenen Canyon. »Nur völlig gewöhnliche Menschen regen sich auf, wenn man von Mord oder Kidnapping spricht. Ich dachte, Sie hätten mehr Mumm in den Knochen.«
    Erinyes schnaubte verächtlich und verschränkte die Arme vor der Brust. »Mumm hat wenig mit Verstand zu tun. Ihre Idee ergibt in militärischer Hinsicht keinen Sinn.«
    »Natürlich nicht.« Ornias zog eine Augenbraue hoch. »Ich möchte schließlich etwas, das funktioniert.«
    Erinyes klopfte verärgert mit dem Stift auf den Tisch. »Gen Abruzzi wird niemals auf so einen Plan eingehen, und selbst was diesen unterbelichteten Bogomil angeht, habe ich ernsthafte Zweifel. Außerdem könnten bei Ihrem Plan sehr viele magistratischer Soldaten getötet werden.«
    »Aber Sie können doch sicher dafür sorgen, daß Bogomils Strategie geändert wird. Wir müssen doch nichts weiter tun, als uns aus diesem Manöver des verschnürten Sterns auszuklinken.«
    Erinyes schüttelte ungläubig den Kopf. »Also wirklich, Botschafter. Sie können doch nicht erwarten, daß ich meinen Einfluß geltend mache, um Ihren fragwürdigen …«
    »Das liegt natürlich ganz bei Ihnen«, meinte Ornias und lächelte unfreundlich. »Wenn Sie glauben, daß Sie damit nicht fertig werden, sagen Sie es einfach. Ich spreche dann selbst mit Slothen.« Militärs langweilten ihn. Nur wenige besaßen die moralische Elastizität, die vonnöten war, um Schlachten von wirklicher Bedeutung zu gewinnen. Natürlich verstanden sie sich auf den Einsatz brutaler Gewalt, doch den verschlungenen Pfaden der Diplomatie standen sie ratlos gegenüber.
    Erinyes machte ein Gesicht, als hätte er gerade eine Kröte verschluckt. »Ich werde mit allem fertig, Botschafter. Sie sollten in meiner Gegenwart besser Ihre Zunge im Zaum halten.«
    »Soll das heißen, Sie sind bereit, die Angelegenheit mit Slothen zu besprechen?«
    »Natürlich nicht!« rief Erinyes und sprang wütend auf. »Ich würde nicht … würde nicht

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