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Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Titel: Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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Gleich morgen oder übermorgen.«
    Mikael drehte sich auf die Seite und legte den Arm um sie. »Du bist meine beste Freundin, Sybil. Ich glaube, zusammen können wir einfach alles schaffen.«
    »Ja, das glaube ich auch.«
    Sie kuschelten sich aneinander, und Mikael flüsterte: »Du und ich und Metatron, wird werden alles so machen, wie Gott es haben will.«
    Sybil nickte schläfrig. Wenig später war sie eingeschlafen und hatte wieder einen ihrer merkwürdigen Träume. Sie schien direkt unter einer hohen Decke zu schweben. Und unter ihr lehnte sich eine schreckliche blaue Gestalt in ihrem Sessel zurück und verknotete ihre Finger miteinander, als wären es Seile …

 
KAPITEL
39
     
     
    Carey Halloway legte sich den safrangelben Schal um die Schultern und ließ die Enden über ihre nackten Beine herabhängen. Sie war gerade aus der Dusche gekommen und trug nur ein durchsichtiges Nachthemd. Eine einzelne Kerze mitten auf dem Tisch stellte die einzige Lichtquelle in ihrer Kabine dar. Carey ließ sich auf dem kühlen Boden nieder.
    »Du bist eine gottverdammte Närrin«, flüsterte sie ärgerlich. »Wie konntest du nur zulassen, daß so etwas passiert?«
    Aber sie kannte die Antwort. Als sie sich entschloß, Pleromas Verhalten nachzuahmen, hatte sie die Konsequenzen nicht bedacht. Syene Pieromas auffälligster Charakterzug war ihre Verwundbarkeit, doch unter dieser Fassade hatte sie sich als gewitzte und harte Kämpferin erwiesen. Bei Carey lagen die Dinge anders. Ihr Auftreten war das einer rauhen Soldatin, und sie hatte keine Möglichkeit gesehen, diese Maske gegen eine auszutauschen, die Verletzlichkeit suggerierte. Statt dessen war sie gezwungen gewesen, sich wirklich zu öffnen, statt diese Offenheit nur vorzutäuschen. Und Baruch hatte anders reagiert, als sie erwartet hatte. Sie hatte nur darauf gehofft, daß er in seiner Wachsamkeit nachließ, aber nie damit gerechnet, er würde seine Schutzschilde so weit senken, daß er seine innere Verzweiflung mit ihr teilen und ihr vermitteln konnte, wie er die Dinge sah. Und damit hatte er Zweifel in ihre Seele gepflanzt, deren Saat jetzt aufging.
    Carey zog die Beine an und legte die Stirn auf die Knie. Wie konnte sie ungeschehen machen, was längst geschehen war? Wie konnte sie das, was sie für ihren größten Gegner empfand, zurückdrängen? Sich in Baruch zu verlieben, wäre Selbstmord.
    Und was sollte sie jetzt tun? Sollte sie Cole erzählen, sie wäre sich nicht mehr sicher, auf welcher Seite sie eigentlich stand? Das würde ihm bestimmt sehr gefallen. Vermutlich würde er sie auf der Stelle wegen Insubordination erschießen.
    Aber Jeremiel hatte den Lichtsprung bereits eingeleitet. In vier Tagen würden sie über Tikkun ankommen. Es blieb ihr also nicht mehr viel Zeit, sich dem Selbstmitleid hinzugeben.
    Carey rieb sich die schmerzenden Nackenmuskeln. Wieso mußte das ausgerechnet jetzt passieren, wo alles, was ihr wichtig war, auf dem Spiel stand! Sie mußten ihr Schiff zurückerobern. Und um der Gesundheit ihrer Mannschaft willen mußten sie Baruch an die Magistraten ausliefern.
    »Fünfhundert Menschen zählen auf dich.«
    Der Türmelder summte. Carey zuckte zusammen.
    »Carey? Hier ist Jeremiel. Kann ich mit dir reden?«
    »O Gott, nicht gerade jetzt«, flüsterte sie und rief dann laut: »Einen Moment.«
    Sie sprang auf, warf den Schal über einen Stuhl und eilte zum Wandschrank, um das erste Gewand, das ihr in die Hände geriet, herauszunehmen und anzuziehen.
    Jeremiel stand derweil draußen vor der Tür und trat unruhig von einem Fuß auf den anderen. Er hatte den Abtransport der Flüchtlinge vorbereitet, den Shuttle-Piloten entsprechende Anweisungen erteilt und sämtliche Unterlagen über Tikkun noch einmal durchgesehen. Anschließend hatte er eine geschlagene Stunde lang versucht, eine Lösung für das Problem mit Carey zu finden. Hinter ihm überwachten Janowitz und Uriah den Flur und warfen ihm immer wieder neugierige Blicke zu. Zweifellos fragten sie sich, warum er Halloway nicht einfach zu sich befohlen hatte wie sonst auch. Doch diesmal wollte er sich auf einem Schlachtfeld mit ihr treffen, auf dem sie sich heimischer fühlte und vielleicht offener sprechen würde.
    »Komm herein, Jeremiel.«
    Die Tür öffnete sich, und er betrat Careys Kabine. Sein Blick wanderte über die in echtes Leder gebundenen Bücher, die auf dem Tisch neben der flackernden Kerze lagen. Dann sah er Carey, die in der Mitte des Zimmers stand. Sie trug ein bodenlanges,

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