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Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Titel: Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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zu.
    Jeremiel machte wieder einen Schritt auf sie zu. »Keinen Vermittler, Carey. Diese ganze Angelegenheit wird in einer Woche vorbei sei. Und solange werden wir einander bestimmt ertragen können.«
    Carey erschauerte, und Jeremiel hob instinktiv den Arm, um ihn um ihre Schultern zu legen, traute sich dann aber doch nicht und ließ ihn wieder sinken. Carey zögerte einen Moment, machte dann einen kleinen Schritt und drängte sich an ihn. Er zog sie fest an sich.
    »Ich hatte das wirklich nicht beabsichtigt, ich wollte nur …«
    »Halt mich einfach fest.«
    Jeremiel vergrub sein Gesicht in ihrem Harr und spürte, wie ihre Brüste sich gegen ihn drückten. Plötzliche Hitze überflutete ihn. »Ich muß gehen, Carey …«
    »Nein«, sagte sie und schaute ihm in die Augen. »Ich möchte, daß du bleibst.«
    »Ich … ich kann nicht.«
    »Warum nicht.«
    »Das würde alles verändern.«
    Carey schüttelte leicht den Kopf. »Es hat sich doch schon alles verändert. Jeremiel, ich … ich habe mich in dich verliebt.«
    »Aber das darfst du nicht.«
    »Dann setz einen Vermittler ein, damit ich nicht mehr in deiner Nähe sein muß.«
    »War das der Grund, daß du darum gebeten hast?«
    »Natürlich. Ich hatte gehofft, wenn ich dich ein paar Tage nicht sehe, könnte ich vielleicht wieder zu Verstand kommen.«
    Jeremiel zögerte mit seiner Antwort. Gehörte das hier vielleicht auch zu Tahns Plan? Es kam ihm nicht so vor. Im Grunde spielte das aber auch keine Rolle. Schon morgen oder übermorgen mochte sie gezwungen sein, ihn zu töten. Oder er sie. »Ich empfinde genau wie du, Carey. Aber du weißt so gut wie ich, daß wir uns das nicht erlauben können. Schließlich bist du immer noch mein Gegner – es sei denn, du hättest dich inzwischen entschlossen, mein Angebot anzunehmen.«
    »Verlange doch jetzt keine Entscheidung von mir, Jeremiel. Ich weiß einfach nicht, was ich tun soll.«
    Jeremiel ließ sie los, trat einen Schritt zurück und schob die Hände in die Hosentaschen. »Sag mir Bescheid, wenn du es weißt.«
    Carey ballte die Fäuste. »Verdammt. Kannst du nicht einfach eine Stunde mit mir verbringen, ohne zu verlangen …«
    »Nein.«
    »Dann geh!« Sie wies mit dem Arm zur Tür. »Außerdem ging es mir gar nicht darum, dich zu verführen. Ich wollte einfach nur ein paar Minuten mit dir reden – mit dir zusammensein. Verschwinde!«
    Tränen schossen ihr in die Augen. Sie wandte ihm den Rücken zu und ging zu ihrem Bett hinüber. Jeremiel blieb nachdenklich in der Mitte des Zimmers stehen. Sie wollte nur reden? Nun, in der nächsten Stunde hatte er nichts Wichtiges vor.
    Er ballte die Fäuste in den Hosentaschen. »Worüber wolltest du reden?«
    »Über dich. Die gamantische Zivilisation. Freiheit. Ich weiß nicht. Über tausend Dinge, die alle nichts damit zu tun haben, ob wir uns morgen vielleicht gegenseitig umbringen müssen.« Sie verschränkte die Arme vor der Brust. »Bitte, geh.«
    Jeremiel betrachtete sie düster und sagte dann zu seiner eigenen Überraschung: »Ich würde gern bleiben.«
    Unsicher wandte sich Carey zu ihm um. »Du mußt nicht meinetwegen bleiben. Ich kann auch ohne dich leben.«
    Jeremiel unterdrückte ein Lächeln. »Gibt es hier irgend etwas zu trinken? Etwas ohne Alkohol, meine ich.«
    »Wie wäre es mit einem Glas sculptorischem Kirsch-Cidre?«
    »Habe ich noch nie getrunken.«
    Carey ging zum in die Wand eingelassenen Kühlschrank hinüber. »Ich glaube, er wird dir schmecken.«
    Jeremiel ließ sich auf einem Stuhl nieder und zog einen zweiten heran, um die Füße darauf zu legen. »Ja, das glaube ich auch.«
     
    Eine Stunde später lagen sie eng aneinander gepreßt auf Careys schmalem Bett. Ihre Stirn drückte gegen sein Kinn, und ihr herbstfarbenes Haar hatte sich in seinem Bart verfangen. Sanft streichelte Jeremiel über ihren nackten Rücken.
    »Du hast vorhin nach der Freiheit gefragt«, murmelte er. »Ich glaube, das bedeutet, die Freiheit zu besitzen, für eine Sache zu kämpfen, von deren Rechtmäßigkeit man überzeugt ist …«
    »Du meinst die Freiheit, dein Leben für das Wohl deines Volkes zu opfern, nicht wahr?« Carey hob den Kopf und blickte ihm in die Augen.
    »Eine größere Freiheit gibt es nicht.«
    Carey senkte den Kopf wieder und kuschelte sich an seine Schulter. »Lieber Himmel, ich glaube, so langsam fange ich an, die Gamanten zu begreifen.«
    Sie sagte das so zögernd, daß Jeremiel sich über sie beugte und fragte: »Tut es dir leid, daß du mich gebeten

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