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Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Titel: Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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geklungen. Konnte es sein, daß er in jenem Mea lebte? Sie mußte Mikael danach fragen.
    Er wußte schließlich sehr viel mehr über Meas als sie.
    »Ja, Großvater. Wenn ich mit Slothen spreche, sage ich es ihm.«
    Er schaute zu Sybil hinüber und lächelte. »Großvater, darf ich dich noch etwas fragen, bevor du gehst?«
    Das Summen schien etwas tiefer zu werden.
    »Ich habe jetzt eine Freundin. Sie heißt Sybil. Darf ich ihr von dir erzählen? Sie kann Geheimnisse gut bewahren.«
    Er lauschte einen Moment und sagte dann: »Ist gut. Diesen Teil behalte ich für mich, bis du es mir erlaubst.« Er unterbrach sich kurz und nickte dann. »Danke, Großvater. Sag Epagael, ich werde mich anstrengen, alles richtig zu machen. Und Sybil hat mir versprochen, zu helfen.«
    Wieder hörte er eine Weile zu, blickte dann auf und lachte.
    »Ich darf es dir erzählen!«
    »Wirklich?«
    »Ja, Großvater hat es erlaubt. Aber du darfst mit niemandem darüber reden.«
    »Das verspreche ich.«
    Mikael lief zu Sybil hinüber und meinte: »Du bist die beste Freundin, die ich je hatte. Mein Vetter Shilby war auch ein guter Freund, aber wir haben uns oft geprügelt. Mit dir ist das anders. Du verhaust mich nicht.«
    »Ich würde dich auch nicht hauen, weil ich dich mag. Es sei denn, du schlägst mich zuerst, dann kannst du was erleben.« Sie schüttelte drohend die Faust.
    Mikael packte ihre Hand und zog daran. Sie landeten beide auf dem Boden und rangen eine Weile miteinander. Als sie außer Atem aufhörten, fragte Mikael: »Sollen wir jetzt ins Bett gehen?«
    Sybil nickte. Sie zogen ihre Oberkleidung aus, und Sybil bemerkte stirnrunzelnd, daß Mikael seine Sachen einfach auf den Boden warf. Aber er hatte ja keine Mutter mehr, die ihn deswegen ausschimpfen konnte, also war das wohl in Ordnung.
    Bevor sie ins Bett schlüpften, drehte Mikael das Licht herunter, bis die Lampen nur noch schwach glommen. Sie kuschelten sich aneinander, und zum ersten Mal seit dem Tod ihres Vaters hatte Sybil keine Angst mehr vor der Dunkelheit.
    »Was hat dein Großvater denn gesagt?« fragte sie. »Lebt er in dem Mea?«
    Mikael griff unter die Bettdecke und holte das Mea hervor. Sein Schimmern erhellte den Raum. Sybil berührte es vorsichtig mit einem Finger und schreckte vor der Wärme zurück, die es ausstrahlte.
    »Das ist anders als jenes, das meine Mutter hat.«
    »Ja?«
    »Ihres ist kalt und fängt erst an zu leuchten, wenn ich es berühre.«
    Mikael runzelte die Stirn. »Das ist sonderbar. Ich dachte, sie würden immer glühen.«
    »Ihres nicht. Und dein Großvater lebt in dem Mea?«
    »Ja. Gott hat ihn dort hineinversetzt, damit er mit mir reden kann.«
    »Und warum soll er das?«
    »Sybil, diese seltsamen Träume, die du hast …«
    »Ja, was ist damit?«
    »Mein Großvater sagt, sie sind wahr. Eines Tages muß ich den Kampf anführen. Doch vorher soll ich mit Magistrat Slothen reden. Es werden noch viele Menschen sterben. Doch das können wir nicht verhindern. Es muß so geschehen. Aber weißt du, was mir wirklich Angst eingejagt hat? Als du von deiner Mom und Aktariel erzählt hast.«
    »Wieso?« fragte Sybil.
    »Weil die letzte Schlacht zwischen Epagael und Aktariel … Hast du in der Schule davon gehört? Mir hat es mein Großvater erzählt.«
    »Ja, sie haben es uns beigebracht. Alles verbrennt zu Asche, und nur die, die an Epagael glauben, werden gerettet.«
    Mikael streichelte ihren Arm. »Ich bin froh, daß du mir helfen willst, Sybil. Ich glaube, wenn ich allein wäre, hätte ich furchtbare Angst.«
    »Ich lasse dich nicht im Stich. Außerdem hast du ja auch noch Metatron, um dir zu helfen. Hat dein Großvater gesagt, der Krieg würde schon bald ausbrechen?«
    »Sehr bald.«
    »Weißt du was? Einmal habe ich mir das Mea meiner Mutter an die Stirn gehalten und auch eine Stimme gehört. Glaubst du, mein Dad lebt im Mea meiner Mutter? Ich glaube nämlich, es war seine Stimme, die ich gehört habe.«
    Mikael überlegte. »Ich weiß nicht genau. Möglich wäre es schon. Gott macht mitunter seltsame Dinge.«
    »Ja, das glaube ich auch.«
    »Weißt du was, Sybil? Ich muß unbedingt Mr. Baruch sehen. Ich soll ihm ein Geheimnis erzählen.«
    »Ist er immer noch nicht hergekommen?«
    Mikael schüttelte den Kopf. »Er war hier, als ich noch geschlafen habe. Aber seitdem ist er immer sehr beschäftigt.«
    »Ich glaube eher, er hat es ganz einfach vergessen«, meinte Sybil. »Aber ich kenne ihn gut. Ich bringe dich einfach zu ihm.«
    »Wirklich?«
    »Klar.

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