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Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Titel: Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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»Nein, dafür ist sie viel zu schlau.«
    »Und worüber spricht sie noch?«
    Sybil warf ihm einen ängstlichen Blick zu. »Das ist ein noch viel größeres Geheimnis.«
    »Ich kann Geheimnisse gut bewahren.«
    »Also schön, aber du darfst es niemandem erzählen. Sie redet viel von Epagael. So, als wäre sie wirklich dort gewesen.«
    »Manche Menschen können zu Gott gehen und mit ihm sprechen. Mein Großvater hat das immer getan. Aber ich glaube, man muß dafür ein Mea haben.«
    Sybil schluckte schwer. »Sie hat eins, Mikael.«
    »Sie hat eins?« Mikael klappte überrascht den Mund auf. »Warum hast du mir das nie gesagt? Es bedeutet doch, daß Gott sie mag. Und das ist gut.«
    »Vielleicht. Ich bin mir da nicht ganz sicher.«
    »Mit Gott zu sprechen ist immer gut.«
    »Aber … manchmal benimmt meine Mom sich so, als würde sie auch mit Aktariel sprechen.«
    Mikael zuckte zusammen. »Was sagt sie denn über ihn? Ich habe auch manchmal Alpträume, in denen er vorkommt.«
    »Das hier ist anders. Meine Mom redet mit im, als wäre er im gleichen Zimmer und stünde direkt neben dem Bett.«
    »Hast du ihn gesehen?«
    »Nein … nein, noch nie. Aber es ist so, als wäre ein Geist im Zimmer. Ich verkrieche mich dann immer unter der Decke. Und manchmal weine ich, weil meine Mom auch weint. So, als würde er dafür sorgen, daß sie sich schuldig fühlt.«
    Mikael dachte darüber nach, aber er fand keinen Sinn darin. Wenn Sybils Mom ein Mea besaß und mit Gott sprechen konnte, würde Aktariel sie in Ruhe lassen. Der böse Engel hatte Angst vor Gott. Genau wie jeder andere.
    Er rückte näher an Sybil heran und sagte: »Das waren bestimmt ganz normale Träume. Du mußt dir deswegen keine Sorgen machen.«
    Er selbst machte sich allerdings Sorgen.
    Sybil drehte sich zu ihm um. »Wenn meine Mutter es erlaubt, darf ich dann hier bei dir schlafen?«
    »Klar.«
    »Wirklich?«
    »Ja, ich habe nichts dagegen. Willst du dir vorher noch irgendwelche Sachen holen? Zahnbürste oder so was?«
    »Nein!« rief Sybil mit weit aufgerissenen Augen. »Ich will nicht noch mal zurück. Nicht heute nacht.«
    »Gut, wie du willst.«
    Sybil sprang auf und lief zum Interkom hinüber. Sie wählte die Nummer ihrer Kabine und sagte: »Mom, darf ich die Nacht über bei Michael bleiben? Er hat nichts dagegen.«
    Es kam keine Antwort. Sybil warf Mikael einen besorgten Blick zu, doch der zuckte nur die Achseln. »Versuch es noch mal. Vielleicht war sie ja im Bad oder hat geschlafen.«
    Sybil nickte. »Mom, bist du wach?«
    »Sybil?« Die Stimme ihrer Mutter klang angespannt.
    »Mom, darf ich heute Nacht bei Mikael bleiben?«
    »Ja, von mir aus. Aber ruf mich gleich morgen früh an. Ich möchte, daß du zum Frühstück hier bist.«
    Sybil strahlte Mikael an. »Danke, Mom. Gute Nacht.«
    Kaum war die Verbindung unterbrochen, stieß Sybil einen Freudenschrei aus, so lange und laut, wie sie nur konnte. Dann stemmte sie stolz die Hände in die Hüften und meinte: »Kannst du das auch?«
    »Ich glaube nicht, aber ich kann es ja mal versuchen.« Mikael holte tief Luft, warf den Kopf zurück und heulte wie ein Wolf auf der Jagd.
    Sybil zog beeindruckt die Augenbrauen hoch, doch plötzlich unterbrach der Junge seinen Schrei. Ein sonderbarer Ausdruck zeigte sich auf seinem Gesicht.
    Er legte den Kopf schräg, als würde er lauschen. »Was?«
    »Ich habe nichts gesagt«, erklärte Sybil.
    »Wiederhol das bitte nochmal, Großvater«, sagte Mikael. »Ich habe dich nicht verstanden.«
    Sybil warf ihm einen verdutzten Blick zu und erkannte, daß er gar nicht mit ihr gesprochen hatte. Plötzlich leuchtete sein Mea auf und überstrahlte mit seinem Licht sogar die Deckenlampen.
    »Ja, Großvater. Ich weiß. Er ist schon früher zu mir gekommen. Ich habe keine Angst.«
    Sybil wich langsam zurück und ließ sich in einen Sessel sinken.
    Mikael neigte den Kopf etwas nach vorn. »Nein, er ist auf Kayan zu mir gekommen und hat mich fortgeholt, bevor die Magistraten den Planeten abgefackelt haben. Er sagte, er würde mir das Leben retten, weil ich der neue Führer der gamantischen Zivilisation wäre und die Menschen mich brauchten. Warum hat der Erzengel Michael dir nicht schon früher gesagt, daß Gott Metatron ausgesandt hat, um mir zu helfen?«
    Sybil strengte sich an, etwas zu hören, und vernahm schließlich ein schwaches Summen, das aus dem Mea drang. Lebte Mikaels Großvater dort? In dem Mea? Die Stimme, die aus dem Mea ihrer Mutter gekommen war, hatte wie die ihres Vaters

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