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Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Titel: Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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kalt, so furchtbar kalt …
    Sein Bewußtsein schwand, als das Jaulen der Alarmsirenen den Hangar erfüllte.

 
KAPITEL
4
     
     
    Harper lehnte sich schweratmend gegen die Wand der Aufzugskabine, während das Adrenalin durch seine Adern schoß. Jeremiel hatte gesagt, ihnen würden nicht mehr als maximal dreißig Sekunden bleiben. Er schickte ein Stoßgebet zum Himmel, daß Baruch noch lebte. Harper verfügte zwar über gewisse Grundkenntnisse, doch ohne Jeremiel würde er mit diesem riesigen Kreuzer niemals fertig werden. Er blickte erst Uriah an, einen knochigen jungen Mann mit schwarzem Haar, und dann Janowitz, den kleinen, kompakten Blondschopf.
    »Ihr kennt den Plan«, erklärte Harper. »Angriff ohne Rücksicht auf Verluste. Keine Gefangenen.«
    Janowitz’ Augen blitzten. »Wir sind bereit.«
    Die Fahrstuhltür glitt auf. Die Männer stürzten heraus und bestrichen den Korridor mit ihren Waffen. Schrilles Heulen erklang, als die purpurnen Strahlen aus den Gewehren schossen. Vier Mitglieder der Schiffsbesatzung starben, bevor sie überhaupt merkten, was vorging.
    Harper übernahm die Spitze und rannte den Flur entlang zu der Doppeltür, die zum Maschinenraum führte. Jeremiel hatte ihm erläutert, daß alle Kreuzer der Klassen C bis J nach den gleichen Plänen konstruiert waren. Der Maschinenraum war im Prinzip ein runder Schacht, der über drei Decks reichte und zu jedem beliebigen Zeitpunkt mit etwa zwanzig Mann besetzt war. Die einzelnen Kontrollstationen hingen wie aus Draht geflochtene Vogelnester in Höhe der einzelnen Decks an der Wand und boten ein kaum zu verfehlendes Ziel, sofern man die Besatzung vom untersten Deck aus überraschte.
    Harper stürmte durch die Tür und richtete sein Gewehr auf das oberste Deck. Janowitz und Uriah tauchten neben ihm auf und nahmen sich die Besatzungsmitglieder auf dem Boden und dem mittleren Deck vor. Männer und Frauen schrien und versuchten zu entkommen. Ein paar griffen nach ihren Waffen, doch die roten Strahlen trennten ihnen erbarmungslos Arme und Beine ab.
    »Werft eure Waffen herunter!« brüllte Harper und feuerte weiter.
    Pistolen und Gewehre landeten klappernd auf dem Boden. Die Toten hingen aus ihren Käfigen herab, die Münder im Todesschmerz weit aufgerissen. Blut spritzte über die weißen Wände und floß in Strömen zu Boden. Mehrere Crewmitglieder waren entkommen. Nur ein rothaariger Lieutenant verharrte an seinem Platz, eingeschlossen von wuchtigen weißen Konsolen, von denen aus sich das ganze Schiff kontrollieren ließ.
    »Janowitz, Uriah, überprüft die umliegenden Flure und stellt sicher, daß sich dort niemand mehr aufhält.«
    »Aye, Harper.«
    Die beiden Männer eilten zu dem Ausgang, durch den die meisten Mannschaftsmitglieder entkommen waren. Harper schaute ihnen nach und wirbelte plötzlich herum, als er aus den Augenwinkeln bemerkte, wie sein einziger Gefangener seine Hand nach einer Konsole ausstreckte. Er hob das Gewehr.
    »Verschwinden Sie von den Kontrollen, Mister.«
    »Wer … wer sind Sie?« rief der Lieutenant mit zitternder Stimme. »Sie können doch nicht einfach hereinkommen und …« Er tastete abermals nach der Konsole.
    Harpers Schuß traf ihn mitten in die Brust und riß sie weit auf. Blut und Knochentrümmer spritzten durch die Luft, als der Mann auf die Konsole fiel.
    Draußen auf dem Korridor war sporadisches Gewehrfeuer zu vernehmen. Harper betete insgeheim, daß es Uriah und Janowitz waren, die dort schossen.
    Er fuhr herum, als er Schritte hörte, die näher kamen. Jeremiel stürmte in den Maschinenraum. Sein schwarzer Kampfanzug war blutbefleckt. Ohne zu zögern stürzte er sich auf die Konsole neben Harper. Seine Finger rasten, während er Befehle eingab.
    Harper las die Worte, die auf dem Schirm auftauchten: ABSCHALTUNG DER NOTFALLSCHOTTE NUR MIT KORREKTEM AUTORISIERUNGSCODE MÖGLICH. ERBITTE EINGABE.
    Harper wußte, daß die Notfallschotte automatisch jede Sektion verschlossen, die einen Druckabfall zu verzeichnen hatte. Auf diese Weise wurden sämtliche nicht betroffenen Teile des Schiffes versiegelt und die Mannschaft vor den Folgen völliger Dekompression bewahrt. Zu Harpers Verblüffung gab Jeremiel eine längere Codesequenz ein und wartete gespannt auf die Reaktion.
    UNGÜLTIGER CODE.
    Jeremiel gab eine andere Sequenz ein. Nach dem sechsten Versuch zeigten sich auf dem Schirm die Worte: CODE AKZEPTIERT. NOTFALLSCHOTTE ABGESCHALTET.
    Der Untergrund hatte seine Spione offenbar an allen wichtigen Stellen.

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