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Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Titel: Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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Stirn kurz gegen die kühle Plastikverkleidung der Wand sinken. Gott sei Dank ist die Fähre nicht als Trojanisches Pferd gekommen. Er drückte auf den Knopf des Sicherheits-Kom. »Alles in Ordnung. Alarmbereitschaft Stufe eins ist aufgehoben. Wir gehen wieder zurück auf Stufe drei.«
    Die blauen Warnlampen erloschen. Jamie zog die Spritze heraus, überprüfte den Flüssigkeitsstand und schob sie in eine Halterung an seinem Gürtel, wo er sie leicht erreichen konnte. Anschließend nahm er sein Gewehr von der Schulter und ging zum Hangar hinüber, wo er hinter Morcon stehenblieb. Tahn trat neben ihn. Seine Fäuste öffneten und schlossen sich unbewußt.
    Baruch setzte sich in Bewegung, und die Spannung im Raum wurde fast körperlich spürbar. Zwei Meter vor dem Captain blieb er stehen und grüßte knapp.
    »Ich stehe zu meinen Versprechen, Baruch«, erklärte Tahn. »Sie werden gut behandelt.«
    »Sie sind ein Schlächter. Haben Sie den Feuersturm schon eingeleitet? Was denken Sie, wie viele Babies Sie inzwischen schon umgebracht haben?«
    Für einen Sekundenbruchteil kam es Jamie so vor, als wäre die Zeit plötzlich zum Stillstand gekommen und sie alle hingen über einem Abgrund wirbelnder Schwärze. Dann … ruckte das Schiff zur Seite, und alle stolperten unter der plötzlich auftretenden Fliehkraft.
    »Cole! Paß auf!« brüllte Halloway.
    Jamie richtete sich gerade wieder auf, als er sah, wie Baruchs Hände hinter seinem Rücken hervorzuckten und er Tahn den Griff einer Pistole gegen die Schläfe hieb.
    Aus allen Richtungen erklang plötzlich das schrille Sirren von Gewehrschüssen. Rings um Jamie stürzten die Männer blutüberströmt zu Boden. Jamie machte einen Hechtsprung, rollte sich ab und kam in Gefechtshaltung wieder hoch. Der Lauf seines Gewehrs deutete auf Baruchs breiten Rücken. Doch bevor er abdrücken konnte, traf ein blendend violetter Strahl seine Beine. Er stürzte, und das Gewehr fiel aus seiner Hand. Vor Schmerz schreiend kroch er darauf zu. Unter ihm breitete sich rasch eine Blutlache aus. Als er an sich hinabblickte, stellte er entsetzt fest, daß seine Beine dicht unterhalb der Hüften abgeschnitten waren.
    »Harper, los!« rief Baruch, stürzte sich auf Tahn und schlug ihm mehrmals mit der Pistole über den Kopf.
    Die drei Männer aus dem Shuttle, die Uniformen der Hoyer trugen, rannten zum Aufzug hinüber und verschwanden. Eindringlinge. Und er war dafür verantwortlich! Jamie versuchte, zu seinem Gewehr zu kriechen, doch er fühlte sich so schwach, so entsetzlich schwach. Was zum Teufel war das für ein Ruck gewesen? Es hatte sich angefühlt, als wäre das Gewebe des Universums zerrissen. Ein Phasenwechsel? Sein Blick wanderte zu Halloway hinüber, die ihre Pistole erhoben hatte und verzweifelt auf eine günstige Gelegenheit zum Schuß wartete, doch Tahn und Baruch waren in ihrem Kampf zu sehr ineinander verknäult, als daß sich eine Chance geboten hätte. Schließlich richtete sie ihre Waffe auf den Boden und feuerte. Der Schuß hallte wie das Klagegeheul einer Banshee durch den Hangar.
    Baruch kam auf die Füße und stürzte sich in den Aufzug, bevor Halloway erneut zielen konnte.
    »Jemand wird sie schon aufhalten«, murmelte Jamie. Aber … aber wenn sie direkt zum Maschinenraum liefen, hatten sie das Überraschungselement auf ihrer Seite. Unmöglich! Vier Männer konnten nicht einfach einen Schlachtkreuzer übernehmen! Lieber Himmel, warum hatte er nur die Alarmbereitschaft aufgehoben? Aber es hatte keinerlei Verdachtsmomente gegeben. Und wie hätte er ahnen sollen, daß Baruch einen derart irrwitzigen Plan verfolgte?
    Jamie sah, wie Tahn sich aufzurappeln versuchte, schließlich auf Händen und Füßen kniete und sich heftig übergab. Halloway packte seinen Arm und zog ihn auf die Füße.
    »Stützen Sie sich auf mich. Cole? Cole! Wir müssen hier raus!«
    Tahn wirkte desorientiert und war nicht fähig, seine Augen auf einen bestimmten Punkt zu fixieren. Hatte er eine Gehirnerschütterung? Zusammengekrümmt hing er an Halloways Arm und ließ sich aus dem Hangar führen.
    Jamie lag ruhig da und starrte blicklos auf die zerfetzten Leichen seiner Kameraden. Morcon war von den Strahlen in zwei Teile geschnitten worden. Jamie blinzelte. Grauer Nebel schien sich an den Rändern seines Blickfeldes auszubreiten. Er tastete mit bleischweren Fingern nach dem Blutstrom, der aus seinen zerrissenen Arterien schoß. Verstohlen wie ein Meuchelmörder hüllte die Dunkelheit ihn ein. Ihm war

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