Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Titel: Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
Vom Netzwerk:
verspürte ein leises Gefühl des Bedauerns. Ja, ohne Zweifel würde man Baruch überwältigen. Ein Schiff dieser Größe ließ sich nicht mit einem so kleinen Stoßtrupp halten.
    »Captain!« schrie Macey auf, »ich bekomme aus allen Teilen des Schiffs Dekompressionsmeldungen. Wir …«
    »Druck ausgleichen!«
    Halloways Finger huschten über die Tastatur. Als sie sprach, klang ihre Stimme ruhig und beherrscht. »Unmöglich. Er hat die Kontrollen übernommen.«
    »Überbrücken!«
    »… Funktioniert auch nicht.«
    »O Gott!« kreischte Neil hysterisch. Dekompression war für Operation Abba nicht vorgesehen! Jeremiel hatte die Pläne geändert. Wenn alle Schleusen geöffnet waren, würde es in weniger als fünf Minuten keinen Sauerstoff mehr im Schiff geben. Neil packte Tahns Arm und brüllte: »Er hat Ihr Schiff übernommen. Sie Narr! Sie haben ihm Ihr Schiff ausgeliefert! Sie hätten wissen müssen …«
    Tahn richtete sich mit einem Ruck auf und kam schwankend auf die Füße. Mit aller Kraft schlug er Dannon ins Gesicht. Halb betäubt stolperte Neil rückwärts und stürzte schluchzend zu Boden. Jeremiel würde ihn töten! Aus den Augenwinkeln sah er, wie Halloways Finger über die Eingabe rasten. Sie hatte das Codebuch hervorgeholt und versuchte jetzt verzweifelt, die Codierungen zu ändern. Idiotisch! Hatte sie noch immer nicht begriffen, was hier geschah? Für solche Maßnahmen war es längst zu spät. Zugriff verweigert, verkündete ihr Schirm. Sie versuchte etwas anderes. Falscher Zugangscode. Ihre Finger tippten eine andere Sequenz ein. Daten gesperrt. Halloway stöhnte verzweifelt auf und schlug mit der Faust auf ihre Konsole. Dann beugte sie sich plötzlich vor, öffnete die Abdeckung an der Rückseite der Konsole und steckte einige Verbindungen um. Die Leitung für Datentransfer von anderen Schiffen? Das war clever. Jeremiel würde ein paar Stunden brauchen, um diese Schaltung lahmzulegen, und vielleicht sogar noch länger, wenn genügend andere Probleme seine Aufmerksamkeit verlangten. Aber würde während dieser Zeitspanne jemand von außerhalb versuchen, sie zu erreichen?
    Jemand schrie auf, und Neil blickte zum Frontschirm. Zerschmetterte Körper stürzten aus der Hoyer und trieben in der Dunkelheit des Alls wie blutige Ghoule, die gerade aus Aktariels Gruben der Finsternis entkommen waren. Ihre verzerrten Gesichter schienen die Menschen an Bord anzustarren und selbst im Tod noch um Hilfe zu flehen.
    Verzweifelt kroch Dannon zum nächsten Wandschrank hinüber, holte einen Druckanzug heraus und legte ihn an.
    »Halloway …«, flüsterte Tahn mit grauem Gesicht. »Carey … geschätzte Verluste?«
    »Vermutlich zweitausendsiebenhundertfünfzig.«
    »Welches Deck hat er versiegelt? Sieben?«
    »Aye, Sir.«
    Natürlich Deck sieben! Dannon schlug aus Wut über ihre Dummheit mit der Faust auf den Boden. Kreuzer verfügten über dreitausenddreihundert bis dreitausendvierhundert Mann Besatzung. Jeremiel hatte möglicherweise Verwendung für die wissenschaftlichen Spezialisten, doch die restliche Mannschaft war für ihn ohne jeden Nutzen, stellte im Grunde nur eine bewaffnete Fracht dar.
    Tahn sackte in seinem Sessel zusammen. Sein Kopf sank auf die Rückenlehne, als er unzusammenhängende Worte murmelte. Bewußtseinsstörungen infolge der Schläge?
    »Captain?« fragte Macey am Rand der Verzweiflung. »Was geht hier vor?«
    Auf dem Schirm waren Dutzende planetarer Schiffe zu sehen, die der Hoyer zustrebten, und plötzlich begriff Neil Jeremiels Plan. Er hatte Operation Abba abgeändert, um Raum für die Flüchtlinge zu schaffen, die vor der Zerstörung Horebs flohen. Der Feuersturm würde eine entsetzliche Kettenreaktion in Gang setzen, die schon sehr bald zu immensen klimatischen Veränderungen führen mußten. Und Jeremiel würde in Kürze über eine große Zahl loyaler Gamanten verfügen, die jeden Zentimeter der Hoyer absuchten, bis sie ihn, Neil Dannon, gefunden hatten!
    »Macey«, sagte Tahn, »verbinden Sie mich mit dem Maschinenraum.«
    Neil zog sich bis an die Kabinenwand zurück und verbarg sich hinter einer Konsole. Der Frontschirm flackerte auf, und Jeremiels harte blaue Augen blickten Tahn an. Er sah mit seinen blonden Haaren und dem kurzgeschnittenen Bart noch genauso aus wie vor sechs Monaten. Dannon erzitterte unwillkürlich. Sein bester Freund für fünfzehn lange Jahre …
    »Baruch«, erklärte Tahn, »wir müssen miteinander reden.«
    »Ich höre.«
    Beim Klang von Jeremiels tiefer

Weitere Kostenlose Bücher