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Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Titel: Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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Baruch tippte weitere Anweisungen ein und leckte sich dabei nervös über die Lippen.
    Die Türen zum Maschinenraum schlossen sich, und das Geheul der Sirenen brach ab. »Was machen Sie da?« erkundigte sich Harper.
    »Ich verlege die Schiffskontrollen hierher. Außerdem versiegle ich diese Sektion, sowie Deck sieben und die Brücke. Alle anderen Decks werden dekomprimiert.«
    Harper schnappte nach Luft, als er Jeremiels Vorhaben begriff. Die Notfallschotte? Wenn Jeremiel die Schleusen öffnete, würde jeder nicht versiegelte Teil des Schiffes durch die herausströmende Luft regelrecht leergefegt werden. Und jeder, der sich auf den Fluren aufhielt … »Sie … Sie wollen Tausende von Menschen töten?«
    »Wäre es Ihnen lieber, wenn sie hier bei uns blieben?«
    Die Verzweiflung in Jeremiels Stimme traf Harper wie ein Schlag. Er ließ sich in einen Sessel sinken. »Nein.«
     
    Dannon befand sich auf dem Weg zum nächstgelegenen Aufzug und überlegte dabei, wieviel Zeit ihm noch bleiben mochte. Das Sirenengeheul zerrte an seinen Nerven. Ganz offensichtlich hatte Baruch zugeschlagen. Die Wachen im Aufenthaltsraum hatten Neil freigelassen, als der Alarm losging. Die Brücke war jetzt der einzige Zufluchtsort. Wenn Baruch tatsächlich Operation Abba durchführen wollte, mußte er zuerst für eine gewisse Ablenkung sorgen, damit sein Team den Hangar verlassen und einen Aufzug erreichen konnte. Wenn alles nach Plan verlief, würden sie Deck zwanzig innerhalb von fünfzehn Sekunden erreichen. Und dann war der Maschinenraum verloren. Die ganze Anlage dieser Sektion machte sie für einen Überraschungsangriff äußerst verwundbar. Die Crew hatte keine Möglichkeit, rechtzeitig zu flüchten und war den Schüssen der Soldaten hilflos ausgeliefert. Er konnte sich das Gemetzel lebhaft vorstellen.
    Als der Aufzug stoppte, rannte Neil auf die Brücke und landete inmitten einer Gruppe aufgeregter Offiziere, die alle durcheinander redeten. Auf dem Rundumschirm leuchteten Daten aus allen Teilen des Schiffes auf.
    Rich Macey, der rothaarige Kommunikationsoffizier, beugte sich über sein Terminal und brüllte: »Simons? Fritz? Verdammt, warum antwortet niemand? Was, zum Teufel, geht dort unten vor?«
    »Wo ist Tahn?« rief Neil in das Durcheinander, doch niemand schenkte ihm auch nur die geringste Aufmerksamkeit. »Verdammt nochmal! Seht zu, daß ihr den Captain auftreibt! Alle anderen sind im Moment unwichtig! Baruch ist für alles verantwortlich und …«
    Die Tür zur Brücke glitt auf und Halloway, die vor Erschöpfung schwankte, schleppte Tahn herein. Der Captain sah krank aus und hätte ohne Hilfe kaum gehen können. Seine Uniform war zerrissen und blutbefleckt.
    »Tahn!« rief Neil. »Was ist passiert?«
    Halloway führte den Captain zu seinem Kommandosessel und eilte dann an das Navigationspult. Tahn bemühte sich, aufrecht zu sitzen. »Statusbericht, Lieutenant«, wandte er sich an Macey.
    »Unbekannt, Sir. Wir haben keine Möglichkeit …«
    Neil trat vor. »Ist das wahr?« fragte er, stützte sich auf den Armlehnen des Kommandosessels ab und starrte direkt in Tahns schmerzverzerrtes Gesicht. Beunruhigt registrierte er, daß Tahns Pupillen unterschiedliche Größen aufwiesen. »Ist Baruch an Bord?«
    Tahn blinzelte und versuchte, seinen Blick auf Dannon zu fixieren. »Was machen Sie hier, verdammt? Verschwinden Sie von der Brücke!«
    »Ich will wissen, ob …«
    Die Sirenen verstummten und Dannon wurde blaß.
    In plötzlichem Erschrecken blickte Tahn sich auf der Brücke um. »Nein … er kann nicht …«
    Doch, er kann. Die Erkenntnis der Wahrheit verursachte Neil Übelkeit. Er ließ die Armlehnen los und richtete sich auf. Jeremiel hatte das Schiff übernommen, und die Besatzung des Maschinenraums war tot. Sein nächster Schritt würde darin bestehen, sämtliche Brückenfunktionen über die Notschaltung in den Maschinenraum umzulegen. Diese Notschaltung war der Schwachpunkt aller Kreuzer der Klassen C bis J. Sie ermöglichte es einem einzigen Mann, die Kontrolle über das gesamte Schiff zu übernehmen.
    Aber nein. An so etwas durfte er gar nicht denken. Tahn würde schon eine Möglichkeit finden, den Maschinenraum auszuschalten. Immerhin standen vier Männern mehr als dreitausend gutausgebildete magistratische Soldaten gegenüber. Jeremiel mochte das Schiff zwar in seine Gewalt gebracht haben, doch seine Stellung konnte er nicht halten. Sie mußten lediglich auf den richtigen Moment warten, um ihn auszuräuchern. Neil

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