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Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Titel: Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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erkennen. Um diese Jahreszeit lagen die Temperaturen in dieser öden, menschenleeren Region weit unter dem Nullpunkt.
    »Oh Rachel«, murmelte Harper, »ich hoffe, es geht dir gut.«
    Während das Schiff die Suche nach der Frau fortsetzte, wandte sich Harper wieder der Kommunikationskonsole zu. Er hatte bereits seine besten und erfahrensten Leute angewiesen, als erste an Bord zu kommen und die Hangars zu sichern. Jetzt näherten sich zwei Samuels und setzten sanft wie Federn auf den weißen Kacheln auf.
    »Klausen? Hier spricht Harper. Seien Sie vorsichtig, wenn Sie Ihr Schiff verlassen. Baruch schätzt, daß rund hundert Soldaten es geschafft haben dürften, rechtzeitig vor Beginn der Dekompression ihre Druckanzüge anzulegen. Gut möglich, daß sie Ihnen jetzt auflauern.«
    »Verstanden, Harper. Wir sind vorbereitet.«
    Harper wandte seine Aufmerksamkeit wieder der Eiswüste zu. Eisige Gletscherwinde wirbelten über die Oberfläche und trieben den Schnee vor sich her.
    »Sei am Leben, Rachel. Wir brauchen dich …«
    Plötzlich beugte er sich vor. Ein blinkender roter Lichtpunkt wurde auf dem Schirm sichtbar. Harper stieß einen Seufzer der Erleichterung aus.
    »Da ist sie!«

 
KAPITEL
5
     
     
    Rachel wurde von bedrohlichen Träumen geplagt. Der Wind heulte um die Eishöhle, in der sie lag, und trieb Schnee durch den engen Eingang, der ihre Kleidung und das lange schwarze Haar überkrustete. Selbst im Schlaf spürte sie den geisterhaften Windhauch auf ihrem Gesicht.
    Sie wimmerte in ihren Träumen. Adoms Antlitz tauchte vor ihr auf und blickte sie voller Unschuld und Liebe an. Das schimmernde blonde Haar fiel über seine breiten Schultern herab. Doch diese Vision vermischte sich mit einer anderen, die von erschreckender Klarheit war. Sie standen in den Tiefen der Polaren Kammern und beobachteten Bilder des Bürgerkriegs, die über den großen Monitor huschten. Adom wandte sich um, und als er das Messer erblickte, das sie hoch über ihrem Kopf schwang, wich er zurück und stolperte gegen den Schirm.
    »Nein«, sagte er mit leiser Stimme. »Rachel, nicht …«
    Rachel stieß die Klinge tief in seine Brust. Blut spritzte über sein elfenbeinfarbenes Gewand. Er sank zu Boden und schaute mit all der Sanftmut und kindlichen Unschuld zu ihr auf, mit der er ihr Herz erobert hatte.
    »Rachel …« Blutstropfen erschienen auf seinen Lippen. »Bitte halte mich.«
    Rachel fiel auf die Knie und zog ihn in ihre Arme. »Adom, vergib mir.« Vergib mir … vergib mir …
    Selbst im Schlaf traten ihr Tränen in die Augen und gefroren auf ihren Wimpern. Unruhig bewegte sie den Kopf.
    Adom hatte ihr nichts als Freundlichkeit und Liebe entgegengebracht – und sie hatte ihn verraten. Ornias, Adoms Hoher Rat, hatte ihr Vergeltung geschworen, und so war sie hinaus in die eisige Wildnis geflohen und dem Verlauf der Klippen gefolgt, bis sie die Höhle fand und dort Schutz suchte. Und hier hatte sie sonderbare Träume gehabt, in denen sie mit Gott – Epagael – sprach und von dem verderbten Engel Aktariel heimgesucht wurde.
    Träume. Nichts als Phantasiebilder eines sterbenden Verstandes.
    Irgendwann in ihrem Schlaf hatte sie gehört, wie jemand sich neben sie kniete und sie in einen schimmernden goldenen Nebel einhüllte. Das Heulen des Polarwindes verstummte, als hätte es nie existiert. Licht drang durch ihre geschlossenen Lider und erfüllte ihren Körper mit Wärme. Für kurze Zeit schmerzten ihre halberfrorenen Glieder, als würden sich Tausende von Nadeln hineinbohren. Dann ließen Kälte und Schmerz nach, und sie trieb schlafend durch einen unermeßlichen Ozean aus Licht.
    Eine sanfte, ruhige Stimme drang durch das goldene Leuchten. »Was hat Gott geantwortet, als du ihn gefragt hast, weshalb das Universum so leiden muß, Rachel?«
    »Wer … wer bist du?«
    »Was hat er geantwortet?«
    »Er sagte, ich sei es nicht wert, ihm diese Frage zu stellen. Und erfragte mich, wo ich gewesen sei, als er das Universum schuf.«
    Die Stimme seufzte schmerzerfüllt. »Und vermutlich wollte er auch wissen, ob du den süßen Einfluß der Pleiaden binden oder die Fesseln des Orion lösen kannst.«
    »Ja. Woher weißt du das?«
    »Oh, das ist seine übliche Erwiderung. Er betrachtet das als dezenten Hinweis auf seine Macht.«
    »Er sagte, die sich windenden Muster des Chaos würden ihm großes Vergnügen bereiten.«
    »Und was hast du geantwortet?«
    »Ich … ich habe gesagt, Aktariel hätte recht, und es wäre besser, nie geboren zu sein,

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