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Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Titel: Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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In einem plötzlichen Lichtausbruch erstrahlte das ganze Zimmer in blauem Glanz.
    »Mikael«, hörte er die beruhigende Stimme seines Großvaters, »du mußt jetzt schlafen. Mach dir keine Sorgen wegen der Träume.«
    »Kannst du sie verschwinden lassen, Großvater?«
    »Ja, für eine Weile. Aber später müssen wir uns noch einmal über Mr. Baruch und die Ankunft des Antimashiah unterhalten. Doch jetzt schließe die Augen. Ja, so ist es gut. Und nun schlaf … schlaf …«
    Mikael stieß einen schweren Seufzer aus und rollte sich wieder auf den Rücken. Es kam ihm vor, als würde er schweben und befände sich gar nicht wirklich in seiner Kabine. Abermals träumte er, doch diesmal lag er auf dem Boden seines Schlafzimmers auf Kayan und rang lachend mit seinem Großvater. Im goldenen Licht der Öllampen erkannte er das runde Gesicht seiner Mutter, die auf dem Bett saß und ihn liebevoll anschaute. Und Mikael fühlte sich so glücklich wie schon lange nicht mehr.
    »Großvater?« fragte er mit leiser Stimme. »Darf ich noch länger daheim bleiben? Hier auf dem Schiff bin ich doch ganz allein.«
    »Solange du möchtest, Mikael. Ich werde aufpassen und die anderen Träume von dir fernhalten.«
    »Danke … Großvater.«
    Er fiel in einen tiefen, tiefen Schlaf.

 
KAPITEL
8
     
     
    Rachel stand nervös am Bullauge und beobachtete, wie die Hoyer langsam näher kam. Sie hatte geduscht und trug jetzt einen braunen Overall, den sie an Bord des Schiffes gefunden hatte. Das noch feuchte Haar fiel in schwarzen Wellen auf ihre Brust hinab und unterstrich die unnatürliche Blässe ihrer olivfarbenen Haut. Von ihrem Standpunkt aus konnte sie Dutzende von Schiffen erkennen, die wie schwarzweiße Käfer im Sonnenlicht glänzten. Die meisten hatten sich hinter ihrem eigenen Schiff aufgereiht, doch ein paar versuchten auch, sich von der Seite her vorzudrängen.
    Der Anblick erfüllte sie mit Staunen, aber auch mit Furcht. Ihr ganzes Leben hatte sie auf einem rückständigen Planeten am Rande der Galaxis verbracht. Dieser Umstand hatte dazu geführt, daß sie nur ein sehr vages Verständnis für moderne Technologie besaß. Dinge, die sie sehen und anfassen konnte, begriff sie in der Regel sehr schnell. Gewehre beispielsweise waren ihr mittlerweile völlig vertraut, ungeachtet der Besonderheiten, die manche Waffentypen aufwiesen. Die unsichtbaren Dinge hingegen verwirrten sie noch immer zutiefst: Energieschilde, elektromagnetische Sperren, das »Unsicherheitsprinzip« oder der in ihren Augen an Zauberei grenzende Antrieb dieser Schiffe.
    Sie drängte sich dichter an das Bullauge, um den Planeten zu betrachten, der sich unter ihr drehte. Lediglich die Polkappen waren noch unberührt von Feuer und Zerstörung, das ihre Welt heimsuchte. Ein breites, dunkelbraunes Wolkenband wand sich wie eine riesige, tödliche Schlange um die Äquatorialgebiete Horebs.
    »Das also ist ein Feuersturm«, flüsterte Rachel. Sie hatte von solchen Angriffen auf andere gamantische Welten gehört, sich jedoch nie eine wirkliche Vorstellung von der ungeheuren Vernichtungskraft gemacht. Die auf Horeb herrschende Dürre war so groß gewesen, daß die vertrockneten Pflanzen augenblicklich in Flammen aufgegangen sein mußten.
    Mühsam wandte sie ihren Blick von der Vernichtung ab. Sie sehnte sich nach dem Heim, das nicht mehr existierte, und nach ihrer Tochter. Selbst das grelle elektrische Licht an Bord des Samaels trug zu ihren Ängsten bei. Sie brauchte die sanfte Wärme des Kerzenscheins und die liebende Gegenwart Sybils, um ihren Kummer zu lindern.
    Stunden um Stunden hatte sie damit zugebracht, immer wieder die gleichen, verwirrenden Gedanken zu wälzen. Aktariel …
    »Nein«, flüsterte sie heiser. »Nicht jetzt. Warte damit, bis du es ertragen kannst.«
    Sie durfte jetzt nicht über Aktariel oder Adom nachdenken, sonst würde sie vollends den Verstand verlieren.
    Ein leises Geräusch erklang hinter ihr. Rachel wirbelte herum und rechnete beinahe damit, Aktariel zu sehen, der aus dem Nichts materialisierte. Doch ihrem Blick bot sich nur ein leerer weißer Raum. Trotzdem schlug ihr Herz bis zum Hals. Manchmal kam es ihr so vor, als befände sie sich in einem riesigen Palast mit Tausenden von Zimmern, und hinter jeder Tür schien Aktariel zu lauern. Und in jedem Geräusch glaubte sie seine sich leise nähernden Schritte zu vernehmen.
    Sie raffte den Stoff an ihrem Hals zusammen und bemühte sich, wieder ruhiger zu atmen.
    »Miss Eloel?«
    Emil Bakon, der

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