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Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Titel: Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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Jeremiel gesprochen. Er meinte, deine Mom würde ungefähr um diese Zeit hier ankommen.«
    Sybil schaute mit weit aufgerissenen Augen hoch. Ihre Lippen zitterten, und auf ihren Wimpern glitzerten Tränen. »Ganz sicher? Lügst du mich auch nicht an?«
    »Bei so etwas würde ich doch nicht lügen. Wenn es um andere Dinge geht, dann vielleicht, aber doch nicht, wenn es deine Mutter betrifft. Es geht ihr wirklich gut. Und jetzt versuch zu schlafen, Liebes. Wenn Rachel erst hier ist, wirst du wahrscheinlich so bald nicht mehr ins Bett kommen.«
    »Du weckst mich auch sofort, wenn sie kommt?«
    »Natürlich.«
    Sybil schloß die Augen und ließ sich wieder gegen Aris Brust sinken. Er drückte ihr einen Kuß auf den Nacken und schaukelte sie sanft. Kaum eine Minute später lag sie entspannt in seinen Armen und schlief fest. Als Ari aufblickte, lag ein ungewohnt sanfter Ausdruck auf seinem verwitterten Gesicht.
    »Wenn man bedenkt, daß ihr euch vor ein paar Stunden noch gar nicht gekannt habt, kommt ihr eigentlich viel zu gut miteinander aus«, flüsterte Yosef. »Bist du ganz sicher, daß du mir auch nichts verheimlicht hast?«
    »Ich konnte schon immer gut mit Frauen umgehen. Du bist einfach nur eifersüchtig.«
    »Da hast du wohl zum ersten Mal in deinem Leben recht.« Yosef setzte sich auf den Stuhl neben Ari und stützte seinen Kopf auf den angewinkelten Arm. Ari bemerkte stirnrunzelnd, daß sein Arm vor Erschöpfung zitterte.
    »Warum versuchst du nicht auch etwas zu schlafen, Yosef? Etwas anderes haben wir doch im Moment nicht zu tun, oder? Hast du übrigens irgendwas neues von Jeremiel gehört?«
    »Nichts besonderes. Er meinte, sie hätten inzwischen den größten Teil des Schiffs gesichert. Zur Zeit bemüht er sich, die Shuttles so schnell wie möglich zu entladen, damit sie weitere Überlebende von Horeb holen können.«
    »Das kann ich gut verstehen. Hast du kürzlich mal einen Blick auf den Planeten geworfen?«
    Yosef nickte und stieß einen bitteren Seufzer aus. Dichte Rauchwolken verdunkelten die Atmosphäre von Horeb, und auf der Nachthälfte des Planeten bildeten die Flammen ein unregelmäßiges Muster.
    »Ja«, sagte Yosef leise, »wenn die Shuttles ihre Passagiere nicht wesentlich schneller absetzen, werden wir dort unten noch sehr viele Menschen verlieren.«
    Sybil stöhnte im Schlaf. Ari beugte sich zu ihr herab und wisperte ihr beruhigende Worte ins Ohr.
    Yosef betrachtete das Schachspiel und meinte kopfschüttelnd: »Lieber Himmel, Ari, was geht da nur vor? Das hier ist schlimmer als alles, was wir je erlebt haben.«
    »Und wir können so gut wie nichts daran ändern. Hör auf, dir Sorgen zu machen. In unserem Alter ist das selbstmörderisch.«
    »Selbstmord zu begehen ist vielleicht besser, als darauf zu warten, daß die Magistraten uns schnappen.« Yosef rieb sich die Augenbrauen. Hatten sie wirklich erst in der vergangenen Nacht mitten in einem Bürgerkrieg gesteckt? Erinnerungen an violette Lichtblitze, die über den nächtlichen Himmel zuckten, tauchten vor seinem inneren Auge auf. Und wieder hörte er die verzweifelten Schreie sterbender Soldaten und fliehender Menschen. »Ich bin so müde.«
    »Natürlich bist du müde. Vor ein paar Monaten hast du noch in deinem Garten gesessen, Bier getrunken und dir die Sonne aufs Gesicht scheinen lassen. Und jetzt steckst du mitten in einem tödlichen Kampf.«
    »Was meinst du, wie schnell sie herausfinden, daß Jeremiel die Hoyer erobert hat?«
    »Zu schnell.«
    Yosef fühlte sich wie gerädert. »Ich bete zu Gott, daß Jeremiel seine Flotte benachrichtigen kann, bevor die Magistraten hier auftauchen.«
    »Leg dich aufs Ohr, Yosef. Es nützt niemandem etwas, wenn du dir Sorgen machst. Überlaß das Jeremiel, der wird schon einen Ausweg finden.«
    Yosef bemerkte sie Sorge in Aris Augen. Er stand auf und legte seinem besten Freund die Hand auf die Schulter. »In Ordnung. Weck mich in einer Stunde, falls ich nicht von allein wach werde, ja?«
    »In Ordnung. Ich bleibe hier und passe auf den Wachtposten auf, damit wir nicht plötzlich von irgendwelchen rotgekleideten Soldaten überrascht werden.«
    Der junge Mann bedachte Ari mit einem finsteren Blick, sagte jedoch nichts. Yosef schleppte sich zu der gepolsterten Bank auf der anderen Seite des Raums, rollte sich dort zusammen und legte den Kopf auf die Arme. Das letzte, was er sah, bevor ihm die Augen zufielen, war Ari, der Sybil sanft auf seinen Knien schaukelte.

 
KAPITEL
9
     
     
    Jeremiel ging

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