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Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Titel: Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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Ding weg! Sieh nur, was du angerichtet hast.« Er zeigte auf den Wachtposten, der flach auf dem Boden lag.
    Ari beäugte den jungen Mann und meinte: »Keine Nerven, was?« Dann fügte er stolz hinzu: »Wartet nur, bis ihr seht, was ich sonst noch auf dem Holo-Deck gelernt habe. Stundenlang habe ich dort gegen diese 3-D-Geister gekämpft.«
    Der Wachtposten erhob sich so würdevoll wie möglich, strich sich die schwarze Uniform glatt und warf Ari einen finsteren Blick zu, bevor er sich wieder seinem Handbuch widmete. »Verrückter alter Knacker«, murmelte er, während er sich hinsetzte.
    »Er ist nicht verrückt«, wandte Yosef ein, »nur senil. Das ist ein großer Unterschied.«
    »Du brauchst mich nicht zu verteidigen, Yosef«, erklärte Ari.
    Yosef ließ sich dadurch nicht beirren. »Warten Sie nur, bis Sie selbst dreihundertsiebzehn Jahre alt sind. Dann werden Sie schon sehen, was alles nicht mehr so gut funktioniert wie früher.«
    Aris graue Augen weiteten sich. »Lieber Himmel!« Er knallte die Pistole auf den Tisch. »Du willst doch nicht etwa schon wieder mit Agnes anfangen, oder?«
    »Sei nicht albern«, erwiderte Yosef. »Ich würde deine Probleme doch nie vor Fremden erörtern.«
    »Meine Probleme! Soll das etwa heißen, ich könnte nicht mehr …«
    »Setz dich endlich hin und halte den Mund! Ich meinte lediglich das ausgetrocknete Ding zwischen deinen Ohren, das nicht mehr richtig funktioniert.«
    Ari warf ihm noch einen mißtrauischen Blick zu, setzte sich dann aber auf den Stuhl neben Sybil. »Du trampelst ganz schön auf meinen Nerven herum, Yosef. Ist dir das klar?«
    »Das liegt daran, daß du nur noch einen einzigen Nerv übrig hast. Und den erwischt man dann zwangsläufig.«
    Sybil kicherte. »Ihr zwei seid wirklich lustig.«
    »Schön zu sehen, daß wenigstens einer hier Sinn für Humor hat«, erklärte Ari, beugte sich vor und küßte das Mädchen auf die Stirn. Die beiden waren praktisch von dem Moment an, als sie sich zum ersten Mal begegneten, gute Freunde geworden – auch wenn Yosef sich beim besten Willen nicht vorstellen konnte, weshalb das so war. Ari war wirklich der letzte, dem er väterliche Gefühle zugetraut hätte.
    »Wieso schläfst du eigentlich nicht?« fragte Ari und hob drohend den knochigen Zeigefinger. »Als ich ging, hast du gesagt, du wolltest ein Nickerchen machen.«
    Sybils Lächeln verschwand. Bedrückt blickte sie auf ihre Hände hinunter. »Ich kann nicht schlafen, Ari. Ich sehe dann immer das Gesicht des Mashiah vor mir.«
    »Er kann dir nichts mehr tun, Sybil. Er ist tot.«
    Sybil warf ihm einen düsteren Blick zu. »Nur im wirklichen Leben.«
    »Aber das ist das einzige, was zählt, Liebes.« Er breitete seine dünnen Arme aus. »Komm zu mir. Erzähl mir, was du da von einem anderen Mann träumst.«
    Sybil rutschte von ihrem Stuhl, kletterte auf Aris Schoß, drückte sich eng an ihn und rieb ihre Wange am seidigen Stoff seines Gewandes. »Das sind schlimme Träume. Nicht einfach nur merkwürdig, sondern wirklich schlimm.«
    Yosef überlegte stirnrunzelnd, was sie wohl als »merkwürdige Träume« betrachten mochte. Ari flüsterte dem Mädchen etwas ins Ohr, und sie wisperte ihre Antworten ebenso leise. Nach und nach entspannte sich das Kind, als ihre Furcht langsam schwand. Yosef schüttelte verwundert den Kopf, daß ein knurriger, scharfzüngiger Mann wie Ari dem Mädchen gegenüber so sanft und einfühlsam auftreten konnte.
    »So, so«, raunte Ari. »Er tauchte also auf und schwebte über deinem Bett?«
    Sybil nickte und klammerte sich wie schutzsuchend an Aris Hemd fest. »Ja.«
    »Sah er tot aus?«
    »Nur ein bißchen. Er war blaß.«
    »Aber er war doch immer blaß«, wandte Ari ein.
    »So? Nun, dann sah er auch nicht wirklich tot aus.«
    »Hat er irgend etwas gesagt?«
    »Weiß ich nicht mehr. Aber ich glaube, er hat mich einfach nur angesehen.«
    Ari strich ihr sanft über das Haar. »Wie wäre es denn, wenn ich dich im Arm halte, während du schläfst? Dann dürftest du doch eigentlich keine Angst haben.«
    »Vielleicht nicht«, meinte Sybil zögernd.
    »Ich werde auch gut aufpassen«, erklärte Ari. »Und ich weiß, wie man mit Geistern umgeht, die kleine Mädchen heimsuchen.« Er zog die Pistole und hob sie drohend empor.
    Sybil kuschelte sich an seine Schulter. »Also gut, Ari. Probieren wir es aus.« Doch dann hob sie noch einmal den Kopf. »Ari? Hast du irgendwas von meiner Mutter gehört? Geht es ihr gut?«
    »Ich habe erst vor einer Stunde mit

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