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Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Titel: Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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gemessenen Schrittes durch den Hangar neunzehn-vier. In den letzten acht Stunden hatte er es gerade geschafft, eine Art Basismannschaft auf die Beine zu stellen. Menschen mit technischen Grundkenntnissen besetzten mittlerweile die wichtigsten Schaltstellen im Maschinenraum, sowie in den Bereichen Navigation und Kommunikation. Reinigungstrupps säuberten unermüdlichen die Korridore und Kabinen, sobald die Sicherheitsmannschaften die entsprechenden Räumlichkeiten sorgfältig überprüft hatten. Die ganze Zeit über war Harper Jeremiel auf dem Fuß gefolgt und hatte jeden rekrutiert, der über medizinische Erfahrung verfügte.
    Sowohl Jeremiels schwarzer Kampfanzug als auch Harpers rote Uniform waren völlig zerknittert und verschmutzt. Um sie herum hallte der Raum von Schreien und Rufen wider. Flüchtlinge wanderten ruhelos auf der Suche nach Angehörigen umher und riefen immer wieder die Namen von Menschen, die mit großer Wahrscheinlichkeit auf dem Planeten zurückgeblieben waren. Weinende Kinder hockten auf dem Boden und flehten jeden, der an ihnen vorbeikam, an, sie doch zu ihren Eltern zu bringen.
    »Mein Gott«, murmelte Harper düster. »Es sind bisher schon fast zweitausend Flüchtlinge an Bord gekommen. Wie sollen wir die alle ernähren?«
    »Wie viele werden noch erwartet?«
    »Etwa dreitausend. Tahn hat zuerst Seir vernichtet und dann die meisten der umliegenden Ansiedlungen, bevor du den Angriff aufhalten konntest. Es sind also nur ein paar abgelegene Dörfer übriggeblieben, und außerdem ein oder zwei verstreute Kampfverbände.«
    »Feuerstürme bewegen sich sehr rasch vorwärts. Sehen Sie zu, daß die Shuttles so schnell wie möglich wieder nach unten geschickt werden, um weitere Überlebende aufzunehmen.«
    »Mache ich.«
    »Irgendwelche Nachrichten von Rudy Kopal?« Kopal war stellvertretender Kommandeur der Untergrund-Streitkräfte. Er brauchte Rudy jetzt hier. Die letzte Warnung seines Freundes klang ihm noch in den Ohren: »Jeremiel, um Himmels willen, das ist Selbstmord, und das weißt du genau.« Dazu kann es durchaus kommen, alter Freund, wenn es mir nicht gelingt, die Eroberung der Hoyer so lange vor den Magistraten geheimzuhalten, bis wir alle Überlebenden aufgesammelt und uns irgendwohin abgesetzt haben.
    »Nein«, erwiderte Harper. »Ich habe in den letzten Stunden immer wieder versucht, ihre Flotte zu erreichen, aber sie hält sich offenbar nicht mehr über Pitbon auf. Soll ich es mit einer Breitband-Sendung versuchen?«
    »Auf keinen Fall. Wir können nicht riskieren, daß die Magistraten unseren Funkspruch auffangen. Konzentrieren Sie sich auf die gamantischen Planeten im Sektor sieben. Wenn das nicht hilft, wechseln Sie zu Sektor vier. Möglicherweise sind sie ja in ein Gefecht im Lysomianischen System verwickelt. Irgendwelche Nachrichten von den Untergrundbasen auf Tikkun?«
    »Nein.«
    Jeremiel fuhr sich mit der Hand durch das schweißnasse Haar. Was, zum Teufel, ging da vor? Warum antwortete Tikkun nicht? War jeder, der auf seiner Seite stand, plötzlich zur Hölle gefahren? Oder kamen Harper und die unerfahrenen Gamanten, die er zum Dienst an den Kommunikationskonsolen eingeteilt hatte, einfach nicht mit der komplizierten Technik zurecht? Ein paar der Soldaten verfügten über gewisse Grundkenntnisse, doch keiner von ihnen war wirklich mit den Feinheiten der hochgezüchteten magistratischen Technologie vertraut. Vermutlich sollte er sich selbst um dieses Problem kümmern, sobald er die Zeit dazu fand. Doch wann würde das sein?
    Die Menschen mit den schwersten Verletzungen waren direkt entlang der Hangarwände untergebracht worden. Die beiden Männer schlängelten sich zwischen den Krankenlagern hindurch. Jeremiel betrachtete die Verwundeten mit zunehmender Verzweiflung. Viele hatten ein Bein oder einen Arm verloren, andere trugen schmutzige, blutdurchtränkte Verbände um Kopf oder Brust. Die meisten dieser Menschen lagen im Sterben. Der Bürgerkrieg, die anschließende Flucht vor dem Feuersturm und der Blutverlust hatten ihnen alle Kraft geraubt.
    Ein kleiner Junge in zerfetzter Kleidung fiel Jeremiel auf. Die Brust des Kindes, das erst fünf oder sechs Jahre alt sein mochte, war blutverschmiert, doch seine Augen drückten noch immer Mut und Kampfgeist aus. Der Junge blickte Baruch an und schien ihn zu erkennen.
    Jeremiel zwang sich zu einem aufmunternden Lächeln. Er machte einen Bogen um zwei andere Verletzte, trat an des Lager des Jungen und kniete sich neben ihn. Der Kleine

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