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Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Titel: Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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prügeln.«
    »Es dürfte kaum etwas geben, was mir mehr Vergnügen bereiten würde. Außer vielleicht der Chance, jeden lebenden Magistraten umzubringen.«
    Halloway warf ihm einen forschenden Blick zu. »Besonders feinfühlig sind Sie ja nicht gerade.«
    »Aber ein guter Gastgeber. Ihr Glas ist leer. Darf ich Ihnen nachschenken?«
    »Ich bestehe darauf.«
    Baruch füllte ihr Glas wieder. Bring ihn zum Reden. Denk dir irgendwas aus. Wenn sie es geschickt anfing, würde er vielleicht sogar für sie wesentliche Dinge erzählen.
    »Sie sind doch selbst auch so ein Wahnsinniger, Baruch. Das war schon eine sehr verrückte Geschichte, die Sie im Jayhawk-System abgezogen haben.«
    Jeremiel warf ihr einen forschenden Blick zu. Der Wechsel des Themas war ihm nicht entgangen. »Man hatte meine Leute interniert. Was hatten Sie denn erwartet, was ich unternehme?«
    »Jedenfalls nichts so Spektakuläres. Sie greifen einen stark gesicherten Gefängnisplaneten mit sechs Kreuzern an, um zwei … zwei Menschen zu retten?«
    »Ich mochte sie nun mal.«
    »Ja, das muß wohl der Grund gewesen sein. Jedenfalls war Ihr Manöver um Antares Minor wirklich brillant.« Sie lächelte andeutungsweise und beobachtete ihn dabei genau.
    Jeremiel erwiderte das Lächeln, doch ohne innere Beteiligung, ganz so, als hätte er ihr Vorhaben durchschaut. »Ich wußte gar nicht, daß Sie zu meinen Fans gehören, Lieutenant.«
    Halloway zuckte die Schultern und betrachtete die kupferfarbenen Lichtreflexe, die ihr Glas über die schwarze Tischplatte warf.
    Bei Antares Minor hatten sie seine Flotte mit einer Übermacht von fünf zu eins in einem Asteroidengürtel eingekesselt. Statt sich zu ergeben, wie es jeder vernünftige Kommandeur angesichts der sicheren Niederlage getan hätte, hatte Baruch vier seiner Schiffe an strategisch wichtigen Stellen postiert, heimlich die Mannschaften evakuiert und die Materie-Antimaterie Reaktoren mit einer Zeitschaltung auf Überlastung eingestellt. Anschließend war er mit seiner restlichen Flotte losgestürmt, um so schnell wie möglich die für einen Lichtsprung erforderliche Geschwindigkeit zu erreichen. Zwei seiner Schiffe hatten sie abgeschossen, bevor sie begriffen, daß es sich bei den stationären Einheiten um Köder handelte. Der gesamte Asteroidengürtel sowie fünfzehn magistratische Schiffe waren durch die Explosion vernichtet worden. Baruch hatte sechs Schiffe und zwei Mannschaften geopfert, um die restlichen sechs zu retten. Damit waren der Untergrund-Flotte insgesamt kaum mehr fünfzehn Schiffe geblieben.
    »Bei diesem Manöver haben Sie fünfzigtausend Soldaten getötet«, erklärte Carey.
    »Tatsächlich? Das tut mir leid. Ich hatte gehofft, es wären mehr gewesen.«
    »Ich hoffe, Epagael wird Sie dieser Gedanken wegen in Aktariels Grube der Finsternis werfen.«
    »Das bezweifle ich. Ich habe mir zumindest eine Woche im Siebten Himmel als Belohnung verdient.«
    »Glauben Sie, der Erzengel Michael würde Sie hereinlassen? Falls ja, wären die Berichte über seinen ausgeprägten Sinn für Gerechtigkeit stark übertrieben.«
    Jeremiel rieb sich die Stirn. »In Ihrer Akte stand nichts darüber, daß Sie Expertin für Religionsfragen sind. Vielleicht sollten wir das Für und Wider von Sinlayzans rationalistischer Philosophie diskutieren?«
    Carey biß die Zähne zusammen. Sie hatte stets ein – wie Tahn es ausdrückte – »ungesundes Interesse« an gamantischer Theologie gezeigt. Vielleicht würden sich die langen Stunden, die sie mit dem Studium überlieferter Texte verbracht hatte, jetzt endlich einmal auszahlen. »Wenn Sie möchten. Finden Sie nicht auch, daß seine Ansichten bezüglich der teleologischen Ethik ein wenig kurzsichtig wirken?«
    Baruch lachte leise. »Sie überraschen mich wirklich, Lieutenant.«
    »Beantworten Sie bitte meine Frage.«
    »Kurzsichtig? Ein wenig schon, ja.«
    »Mehr als nur ein wenig. Die Verwirklichung seiner philosophischen Thesen auf Secu IX im Jahr 5102 führte zur fast vollständigen Ausrottung der einheimischen Lebensform. Der Zweck heiligt nicht in jedem Fall die Mittel, Commander.«
    »Grundsätzlich stimme ich Ihnen zu, doch es überrascht mich etwas, daß ausgerechnet ein magistratischer Offizier eine derart humane Ansicht äußert. Ihre übliche Vorgehensweise deutete jedenfalls nicht darauf hin …«
    »Ihr Blickwinkel ist reichlich begrenzt, nicht wahr? Ihrer und der von Sinlayzan. Ist das eine typisch gamantische Eigenheit?«
    Jeremiel setzte sein Glas ab und

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