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Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Titel: Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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bedachte Carey mit einem Blick, als hätte er gerade auf einem Bazar ein von Maden wimmelndes Stück Fleisch entdeckt. Halloway nippte abermals an ihrem Glas, um ihren Mut zu stärken.
    Baruch neigte den Kopf. »Lassen Sie mich meine Bemerkung verdeutlichen. Unter bestimmten Umständen kann der Zweck die Mittel heiligen. Beispielsweise bin ich bereit, zu lügen, zu betrügen und zu stehlen, wenn es mir dadurch gelingt, die Galaktischen Magistraten und ihr brutales Regime zu vernichten.«
    »Und ich nehme an, Sie halten das für ethisch gerechtfertigt? All die unschuldigen …«
    »Ich habe Millionen Angehörige meines Volkes unter Ihren Geschützen sterben sehen, Lieutenant. Wissen Sie, wie es ist, wenn man zusehen muß, wie alte Menschen, Frauen und Kinder von einem anonymen Schlächter niedergemetzelt werden, der sich jenseits des Himmels verborgen hält? Können Sie sich eigentlich vorstellen …«
    Plötzliche Wut packte Carey. Sie schlug mit der Faust auf den Tisch und erhob sich halb von ihrem Stuhl. »Sie haben gerade erst zweitausend Mitglieder meiner Mannschaft umgebracht, Baruch! Seien Sie nicht so verdammt selbstgerecht!«
    Jeremiel beugte sich müde vor. »Und Sie haben im letzten Jahr vier unserer Planeten zerstört, Lieutenant. Meine Untergrundarmee tötet Soldaten, keine Kinder. Haben Sie denn niemals Gewissensbisse verspürt, wenn Sie unschuldige Menschen umbrachten?«
    Unsicher ließ sie sich wieder auf ihren Stuhl sinken. »Keinem Soldaten gefällt es, Zivilisten zu töten, Commander.«
    Jeremiel lehnte sich zurück und betrachtete sie forschend. »Nun, vielleicht gibt es doch noch ein paar menschliche Wesen in den Streitkräften der Magistraten.«
    »Baruch, was haben Sie mit all den Flüchtlingen vor?«
    »Ich werde sie irgendwo absetzen.«
    »Und dann?«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Ich kann mir unschwer ausrechnen, daß Ihre Flotte sich bereits auf dem Weg hierher befindet.« Stimmt das? »Wenn sie eintrifft, werden Sie dann mich und meine Mannschaft anstelle der Magistraten hinrichten?«
    »Gamanten sind keine Ungeheuer, Lieutenant, ganz gleich, was man Ihnen erzählt haben mag. Unsere Hörner und Hufe haben wir schon vor Jahrhunderten verloren. Evolution, wissen Sie?«
    »Soll das heißen, Ihre Männer werden mich nicht vergewaltigen und mein Schiff plündern?«
    »Erstens ist es nicht Ihr Schiff. Zweitens würden sie das vermutlich gern tun, aber ich werde es ihnen verbieten.«
    »Wie galant von Ihnen.«
    »Kommen wir zum Geschäft, Halloway. Sie haben um diese Unterredung gebeten. Was also wollen Sie?«
    »Ich …« Carey reckte die Schultern und holte tief Luft. »Ich brauche Ihre Hilfe.«
    Jeremiels Gesicht zeigte keine Regung, doch seine Augen blickten fragend, als überlege er, woher sie den Mut zu so einer Forderung nahm. »Tatsächlich? Wobei?«
    Carey streckte die Hand nach der Flasche aus und füllte ihr Glas erneut. »Ich möchte, daß Sie die Schleusen auf Deck zwei öffnen.«
    »Was bekomme ich im Gegenzug?«
    Carey schluckte schwer. »Ich … ich werde meine Mannschaft anweisen, die Waffen niederzulegen. Und ich werde nach besten Kräften mit Ihnen kooperieren. Das ist übrigens genau das, was auch Cole vorhatte.«
    »Wird Ihre Mannschaft Ihre Befehle befolgen?«
    Carey hob den Kopf und blickte ihm fest in die Augen. »Ja.«
    Jeremiel lächelte, als würde ihm das ganze Gespräch sehr viel Vergnügen bereiten. »Fassen wir noch einmal zusammen. Ich bringe Ihre Gegner um, und dafür werden Sie freiwillig meine Gefangene. Ist das so richtig?«
    »Ja, Commander. Ich muß versuchen, soviele Mitglieder meiner Crew wie möglich zu retten. Sie haben gesagt, Sie würden uns heil und gesund auf dem nächsten gamantischen Planeten absetzen. Ich nehme an, Sie stehen weiterhin zu diesem Versprechen?«
    »Ja, gewiß.«
    »Dann haben wir also eine Übereinkunft?« Carey hielt unwillkürlich den Atem an.
    »Sie werden auch Ihren wissenschaftlichen Stab anleiten, meine Leute zu unterstützen?«
    »Selbstverständlich. Genau wie Tahn erklärt hat.«
    Jeremiel leerte sein Glas und setzte es auf dem Tisch ab. »Ich werde die Schleusen öffnen.«
    Carey atmete erleichtert aus und ließ sich zurücksinken. »Da ist noch eine Sache, Commander. In einem Wachraum auf Deck drei sind mehrere Verwundete untergebracht. Und Captain Tahn ist ebenfalls sehr krank und wird vielleicht sogar sterben. Wir brauchen medizinisches Personal. Bei der Dekompression haben Sie alle …«
    »Wir haben zwei Ärzte in

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