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Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Titel: Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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die nackten Wände. Genau wie ihre eigene Unterkunft maß auch diese Kabine zehn mal fünfzehn Fuß und roch durchdringend nach Reinigungsmitteln. Rechts neben ihr standen ein Tisch und zwei Stühle gleich neben der Tür zum Bad. Das Bett war an der Rückwand aufgestellt. Auf dem Boden daneben lag ein kleiner Rucksack. Er schien der einzige persönliche Besitzgegenstand in diesem Raum zu sein.
    Baruch folgte Carey, blieb in der Mitte des Zimmers stehen, stemmte die Hände in die Hüften und sagte: »Nehmen Sie bitte Platz. Kann ich Ihnen eine Tasse Taza oder …«
    »Ein Scotch würde mir eher zusagen.«
    »In Ordnung.« Baruch ging zum Wandschrank und holte eine Flasche und zwei Gläser heraus. »Meine Leute haben das hier im Maschinenraum gefunden. Ich habe keine Ahnung, wie …«
    »Gefunden?« Haß und Wut stiegen in Carey auf. »Sie meinen gestohlen.«
    »Da uns das Schiff zur Zeit gehört, meine ich gefunden.«
    »Arroganter Mistkerl. Noch gehört Ihnen nicht das ganze Schiff. Noch nicht.«
    Er nickte gleichmütig, füllte beide Gläser und reichte ihr eines. Als sie es nahm, trafen sich ihre Blicke: Careys Augen wirkten eisig, gepaart mit Verzweiflung, Jeremiels hart und unnachgiebig.
    Carey nahm einen großen Schluck und spürte, wie der Alkohol heiß ihre Kehle hinabrann. Noch ein paar mehr von diesen Drinks, und sie wäre bereit, sich der Welt zu stellen, wie öde sie auch sein mochte.
    Carey warf einen Blick auf die schwere Pistole an Baruchs Gürtel, und ihr Ärger nahm noch zu. »Tragen Sie Ihre Waffe, um mich einzuschüchtern? Dann darf ich Ihnen versichern, Commander, daß ich derzeit keine Gefahr für Sie darstelle.«
    »Ich trete niemals einem magistratischen Offizier unbewaffnet gegenüber. Insbesondere keinem, der den orillianischen Silberstern und das columbanische Kreuz erhalten hat. Sie sind gefährlich – ungeachtet ihrer ›derzeitigen‹ Situation. Ich empfehle Ihnen jedenfalls dringend, keine plötzlichen Bewegungen zu machen.«
    »Haben Sie die ganze Nacht damit zugebracht, Personalakten zu studieren?«
    »Den größten Teil der Nacht, ja.«
    Halloway nippte an ihrem Glas und beobachtete Baruch dabei genau. Er schien todmüde zu sein. Sein am Hals geöffneter Overall zeigte ein paar kaum verschorfte Schnitte auf der Brust. Übermüdet und verwundet. Konnte sie das für sich ausnutzen? Ihm vielleicht Informationen entlocken, die er unter normalen Umständen nicht enthüllen würde? Vielleicht.
    Sie ging zum Tisch hinüber und setzte sich auf einen der Stühle. Ein kurzer Ausdruck des Bedauerns huschte über Baruchs Gesicht. Er nahm ihr gegenüber Platz und streckte die langen Beine aus.
    »Baruch, ich wäre Ihnen dankbar, wenn wir uns für ein paar Minuten einfach wie menschliche Wesen unterhalten könnten, bevor wir uns den Gründen zuwenden, warum ich um diese Unterredung gebeten habe. In den letzten Stunden hat es sehr an Menschlichkeit gefehlt.«
    Jeremiel nickte zustimmend. »Ich verstehe Ihren Wunsch, Lieutenant. Nun, wie geht es Tahn?«
    »Er deliriert noch immer. Offenbar durchlebt er noch einmal die Pegasus-Invasion der Alten Erde.«
    Baruch runzelte die Stirn. »Er wurde damals gefangengenommen, nicht wahr?«
    »Ja. Gefangen und in einen winzigen Käfig gesperrt, wo man ihn fünf Monate lang gefoltert hat. Als die magistratischen Streitkräfte die Invasoren besiegt hatten, kroch er wieder aus seinem Käfig heraus – ein wenig verrückt, wie man erzählt. Er hat dann mehrere Monate in einem Rehabilitationszentrum verbracht.«
    »Er ist schon ein interessanter Bursche, nicht wahr? Hat er den Breitband-Notruf genehmigt, in dem alle Schiffe in Reichweite aufgefordert wurden, Überlebende von Horeb aufzunehmen?«
    »Ja, das hat er.«
    »Erstaunlich, wenn man bedenkt, daß diese Botschaft ihm leicht meine eigene Flotte hätte auf den Hals hetzen können.«
    »Das war ihm bewußt.«
    »Warum ist er dieses Risiko dann eingegangen?«
    »Um ein paar verdammten Gamanten das Leben zu retten.«
    Baruch fuhr sich durchs Haar. »Das ist schwer zu glauben, wenn man bedenkt, wie viele Hunderttausende er in den letzten fünfzehn Jahren umgebracht hat. Aber zweifellos hatte er seine Gründe dafür. Ich habe mir selbst versprochen, darüber nachzudenken, sofern ich vorher ein dickes Steak und zehn Stunden Schlaf bekomme. Vielleicht frage ich ihn aber auch einfach danach. Ich freue mich schon darauf, ihn zu treffen.«
    Halloway zog eine Braue hoch. »Und er freut sich darauf, sich mit Ihnen zu

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