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Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Titel: Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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mit Erdnußbutter. Sie weiß, daß ich die am liebsten mag.«
    »Ich glaube, da hast du recht«, erwiderte Pavel lachend.
    Kaum war Yael in Richtung Badezimmer verschwunden, packte Jasper Pavels Schulter und zog ihn zu sich herum. Dem alten Mann war die Zornesröte ins Gesicht gestiegen.
    »Du dummer Einfaltspinsel!« rief er. »Willst du, daß sie umgebracht wird?«
    »Nein, ich will, daß ihr nichts passiert. Aus Kämpfen erwächst nichts Gutes, so etwas führt nur …«
    »Um Himmels willen, du bringst ihr bei, sich wie ein Mäuschen zu verhalten! Sie soll sich wohl beizeiten daran gewöhnen, immer das Opfer zu sein, was? Vielleicht soll sie sogar Gefallen daran finden, wie?«
    Pavels Herz raste. Er erwiderte Jaspers wütenden Blick mit gleicher Intensität. »Vielleicht ist es aber auch besser, ein Opfer zu sein, statt tot.«
    Jasper richtete sich zu voller Größe auf, spannte die Muskeln an und reckte das Kinn kampfeslustig vor. Die beiden Männer starrten sich geraume Zeit schweigend an.
    »Dieser Maren, das ist ein Magistraten-Bengel, stimmt’s?«
    Pavel verzog das Gesicht. »Was macht das für einen Unterschied?«
    Sie hörten Yaels Schritte in der Küche. Dann ertönte das Scharren der Plätzchenschüssel, die über die Anrichte gezogen wurde, gefolgt vom einem leisen, begeisterten Glucksen.
    Jasper rückte dichter an Pavel heran und zischte: »Lehre sie, zu kämpfen. Und bring ihr vor allem bei, wie man überlebt. Die Menschen, die sie umbringen wollen, werden ihr Vorhaben nicht aufgeben, nur weil sie sich zu Boden wirft und ihren Kopf schützt.«
    »Du hast nie versucht, mich oder meine Ansichten zu verstehen! Ich gehe nun mal einen anderen Weg als du!«
    »Du wirst mir gehorchen, mein Junge!« Jasper stieß Pavel ärgerlich den Finger gegen die Brust. »Nur weil jemand ›es tut mir leid‹ ruft, wird kein Mörder sein Gewehr senken. Was glaubst du denn, warum sie die gamantischen Kinder von den Magistratenbälgern trennen? Darüber solltest du lieber mal nachdenken!«
    Jasper wandte sich ab, stapfte quer durch den Raum, riß die Haustür weit auf und ließ sie hinter sich ins Schloß knallen. Der Wind zerrte an den Ärmeln seiner Robe, als er den Weg entlangeilte.
    Obwohl er es eigentlich gar nicht wollte, rannte Pavel zur Tür, riß sie auf und rief: »Die Magistraten sind keine Mörder!«
    »Bah!« brüllte Jasper zurück, während er auf die Straße einbog.
    Auf der gegenüberliegenden Straßenseite verließ soeben Lieutenant Warick das Haus der Richmonds. Seine purpurne Uniform war frisch gebügelt und gestärkt.
    Pavel hob grüßend eine Hand – und erbleichte, als der Mann ihn höhnisch anblickte.
     
    Jeremiel schritt zielstrebig in Richtung Aufzug. In seiner Begleitung befanden sich zehn Wachen. »Brücke«, befahl er mit angespannter Stimme.
    Wie viele Funksprüche hatte die Hoyer in den vergangenen vier Tagen erhalten und nicht beantwortet? War bereits ein Dutzend Kreuzer unterwegs, um nachzuprüfen, was hier vor sich ging?
    Insgeheim verfluchte er sich selbst. Er war zu beschäftigt gewesen, um an die Möglichkeit zu denken, daß simple Sabotage all seine überstürzt ausgearbeiteten Pläne zunichte machen konnte. Und die unerfahrenen Gamanten, die sich um die Kommunikationseinrichtungen kümmerten, waren nicht ausreichend mit den Möglichkeiten der Geräte vertraut. Natürlich war ihnen nichts Ungewöhnliches aufgefallen. Er selbst war der einzige, der hätte merken können, daß die Fernübertragung lahmgelegt und die automatischen Warnschaltungen außer Betrieb gesetzt worden waren. Wer immer diese Sabotage verübt hatte – er hatte darauf vertraut, daß Jeremiel sich in erster Linie um Horeb und die Flüchtlinge kümmern würde – und damit hatte sie völlig recht gehabt. Wie hatte Rachel das wissen können? Ihre Bemerkungen über den Traum beunruhigten ihn. Sobald er die Zeit dazu fand, würden sie sich sehr ausgiebig darüber unterhalten müssen.
    Der Aufzug stoppte und Janowitz trat als erster hinaus. Er ging zu den vier gamantischen Wachen hinüber, die routinemäßig auf der Brücke Dienst taten, sprach sich mit ihnen ab und wies dann die zehn Männer seines Eliteteams an, die Brückenbesetzung der Hoyer gründlich zu durchsuchen, was ihm ein paar deftige Flüche seitens der Frauen einbrachte.
    Jeremiel hatte angeordnet, daß sich jeweils fünf Mitglieder der Stammbesatzung auf der Brücke aufhalten und dort ihre Plätze vor den abgeschalteten Konsolen einnehmen mußten – falls

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