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Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Titel: Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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umfing sie die Stille, die sie zur Verzweiflung trieb, und sie eilte zum Kontrollpanel, um alle Lampen einzuschalten. Die gleißende Helle vertrieb wenigstens einen Teil ihrer Ängste.
    Jeremiel hatte gewußt, was gemeint war. Und das, obwohl sie selbst immer noch keine Ahnung hatte, um was es eigentlich ging. Unsicher ging sie in der Kabine auf und ab. Sie fühlte sich einsam und verängstigt.

 
KAPITEL
18
     
     
    8. Tishri 5414
     
    »Menschen verschwinden«, erklärte Jasper düster und blickte Pavel an. »Ruth ist nicht mehr zu den Versammlungen am Donnerstag gekommen. Niemand weiß, wo Sumino steckt. Irgend etwas geht hier vor.«
    »Sie stammen alle aus dem Hinterland. Möglicherweise sind sie durch die Scharmützel mit der Untergrundbewegung abgeschnitten worden und haben im Moment keine Möglichkeit, die Stadt zu erreichen.«
    »Kann schon sein, aber vielleicht haben sie auch die Magistraten direkt zu den Gruben der Dunkelheit geschickt.«
    »Die Regierung entführt keine Menschen.«
    Jasper lehnte sich auf der Couch zurück, um noch ein paar der Sonnenstrahlen zu erhaschen, die durch das Fenster in Pavels Wohnung fielen. In seiner Hand hielt er eine Bierdose, mit der er ab und zu in der Luft herumfuchtelte, um seine Worte zu unterstreichen. »Du bist ein Klotzkopf, ist dir das klar?«
    Pavel verschränkte die Arme vor der Brust. »Sei nicht so schwierig, Jasper. Ich glaube, wenn wir alle tun, was sie verlangen, dann geschieht uns nichts. Schließlich sind sie keine Monster, sondern menschliche Wesen, genau wie wir.«
    »Bah!« Jasper machte eine abschätzige Handbewegung, und die Linien in seinem Gesicht vertieften sich. »Sie mögen ja menschliche Wesen sein, aber sie werden von einer Horde blauer Halunken beherrscht.«
    Pavel zeigte durch das Fenster zu dem gelben Haus hinüber, das auf der gegenüberliegenden Straßenseite stand. »Erst gestern hat dieser Lieutenant, den die Regierung bei den Richmonds einquartiert hat, Marjorie einen Beutel mit Lebensmitteln gebracht. Was sagst du denn dazu? Er …«
    »Er soll die Nachbarschaft ausspionieren und versucht natürlich, seine wahre Aufgabe zu vertuschen. Schließlich befindet er sich im Moment allein auf feindlichem Gebiet. Aber warte nur ab, bis er etwas herausgefunden hat, das er seinen Vorgesetzten melden kann. Dann verschwinden die Lebensmittel, und dafür wirst du Gewehre zu sehen kriegen. Dann wird es dir leid tun, daß du ihn nicht auf der Stelle umgebracht hast.«
    Pavel warf entnervt die Arme hoch. »Großvater, in Derow sind die Truppen Tag und Nacht durch die Straßen marschiert, und nichts ist passiert. Sie waren absolut friedlich! Warum glaubst du bloß, die einzige Möglichkeit, Probleme zu lösen, bestünde darin, harmlose Menschen umzubringen?«
    Jasper beugte sich vor und kniff die Augen zusammen. »Zum Beispiel, weil es verdammt viel einfacher ist, sie umzubringen, solange sie noch harmlos sind, statt zu warten, bis sie deine Familie ermordet und eine Horde von Halunken angeheuert haben, die ihre Ärsche vor der Vergeltung schützen sollen!«
    »Man kann auch diplomatisch vorgehen! Ich weiß, wovon ich spreche!«
    Jasper betrachtete seine Fingernägel, als hätte er gerade etwas höchst Interessantes darunter entdeckt. »Weißt du was?«
    »Was?«
    »Ich glaube, du bist ohne Gehirn geboren. Sollen wir das mal von einem Arzt überprüfen lassen? Ist ganz erstaunlich, was man heute schon alles transplantieren kann.«
    Pavel lachte gequält und schüttelte drohend die Faust. »Warum sagst du immer solche Sachen, wenn wir uns unterhalten?«
    Sein Großvater warf ihm einen scharfen Blick zu und legte einen Arm über die Rückenlehne der Couch. »Weil du dich mitunter wirklich wie ein hirnloser Ochse aufführst. Diplomatie hat den Gamanten bisher nur einmal geholfen, und zwar damals, als der alte Zadok sie den Magistraten mit einer Million Kämpfer im Rücken aufgezwungen hat.«
    »Du siehst auch nur, was du sehen willst! Und wenn du nicht bald zum Registrierungsbüro gehst und deinen Namen auf das Blatt Papier setzt, landest du im Gefängnis, weil ich nämlich aufhören werde, für dich zu lügen!«
    »Sei nicht albern.«
    »Wer ist hier albern? Ich breche das Gesetz, nur damit du dich nicht daran halten mußt. Ist dir eigentlich klar, daß ich wegen dir zum Kriminellen geworden bin? Erst heute morgen habe ich einen Soldaten belogen, der mich gefragt hat, wo du wohnst. Ich habe ihm erzählt, du wärst obdachlos.«
    »Das stimmt ja auch«,

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