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Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Titel: Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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hohem Einsatz, Baruch. Sie kämpfen für Ihr Volk. Und ich für meins. Es gilt alles oder nichts. Das wissen Sie auch.«
    Jeremiel schüttelte verwirrt den Kopf. »Nein, keineswegs. Wir haben einen Handel abgeschlossen. Sie haben erklärt, Sie würden meinen Anordnungen Folge leisten. Und ich habe versprochen, Sie und Ihre Mannschaft sicher auf dem nächsten gamantischen Planeten abzusetzen. Und genau das habe ich auch vor. Sie selbst machen alles schwerer, als nötig wäre. Halten Sie einfach noch eine Woche still, dann sind Sie auf irgendeinem Planeten und können die Magistraten anfunken, damit sie einen Kreuzer schicken, der Sie aufnimmt. Heil, gesund – und lebendig!«
    »Tahn hat recht. Ich habe Sie völlig überschätzt.«
    Jeremiel schüttelte den Kopf. »Was soll das bedeuten?«
    »Es bedeutet, daß Sie offenbar die magistratische Geschichte nicht besonders gut kennen. Und jetzt bringen Sie mich entweder um, oder lassen Sie mich zurück auf die Brücke.«
    Jeremiel runzelte die Stirn. Geschichte interessierte ihn nur insofern, als sie die technologischen Entwicklungen der Magistraten betraf. Er hatte jahrelang nach einem Weg gesucht, Palaia Station zu zerstören. Für einen Moment überlegte er, ob er ihr das sagen sollte, entschied sich dann aber dagegen. Allerdings hätte ihn brennend interessiert, was ihr solche Angst einjagte. Magistratische Geschichte? Er ging im Geist die Fakten durch, die er kannte, und die in erster Linie besonders wichtige Ereignisse betrafen. Offenbar bemerkte Halloway, was in ihm vorging, denn ihr Gesichtsausdruck änderte sich, und sie schluckte schwer, als hätte sie Bedenken, schon zuviel gesagt zu haben. Zuviel worüber? Er hatte ihr gesagt, sie würde ungeschoren davonkommen, und sie hatte geantwortet, er sei dumm …
    Der Annum- Zwischenfall?
    »O Gott«, murmelte er und rieb sich die Stirn. »Sie glauben, Sie müssen Ihr Schiff zurückerobern, wenn Sie Ihre geistige Unversehrtheit erhalten wollen.«
    Halloways Augen glitzerten, doch sie sagte nichts.
    »Sie denken an den Annum- Zwischenfall, nicht wahr?« fragte Jeremiel.
    »Wieso wissen Sie davon?«
    »Nun, man könnte sagen, Tahn ist eine Art Hobby von mir. Es ist ganz hilfreich, die persönliche Geschichte eines Menschen zu kennen. Sie gibt einem Anhaltspunkte dafür, wie jemand denkt. Nun gut, es geht also um alles oder nichts. Wenigstens wissen wir jetzt, wo wir stehen.«
    Jeremiel strich sich nachdenklich über die Lippen. »Tut mir leid. Ich verstehe, was Sie empfinden. Schon seit Jahrzehnten schicken die Magistraten gamantische Kinder in ihre Rechtsschulen, um ihren Verstand auf ähnliche Weise zurechtzubiegen, wie das mit der Mannschaft der Annum geschehen ist. Oh, natürlich achten sie darauf, die Gehirne der Kinder nicht ähnlich stark zu schädigen, aber wir haben auf diese Weise ganze Generationen brillanter Denker verloren. Innerhalb der Gesellschaft können sie nur noch untergeordnete Positionen einnehmen. Wenn Gamanten betroffen sind, bezeichnen die Magistraten diesen Vorgang als ›Eliminierung schädlicher Faktoren‹. Was meinen Sie, wie man das in Ihrem Fall nennen wird? ›Sicherheitsmaßnahmen im Interesse der Galaxis‹?«
    Angespannte Stille senkte sich über den Raum. Jeremiel zupfte nervös am Ärmel seines Hemdes. Er war mit sich selbst uneins. Wieso saß er hier und empfand Mitleid für eine Frau, die an der Ermordung so vieler unschuldiger Gamanten mitgewirkt hatte? Doch er empfand dieses Mitleid – und er konnte ihre Verzweiflung durchaus nachvollziehen. Es mußte für sie die Hölle bedeuten, darüber nachzudenken, was die Zukunft für sie bereit hielt. Und ganz genauso erging es ihm selbst. Das war der Grund, weshalb er Mitgefühl für sie empfand, auch wenn sein Verstand dagegen rebellierte und ihm riet, jeden magistratischen Soldaten an Bord zu töten. Dann würde er nachts wenigstens nicht mehr wachliegen müssen bei dem Gedanken, was sie wohl aushecken mochten, um ihn oder seine Leute zu ermorden. Doch andererseits war er gewiß nicht in der Lage, die Flüchtlinge ganz allein auszubilden und zugleich für ihre Sicherheit zu sorgen. Und Ausbildung brauchten sie, sehr dringend sogar. Er konnte sich mit diesem Schiff nicht auf einen Kampf einlassen, solange nicht wenigstens eine Mannschaft mit gewissen Grundkenntnissen bereitstand.
    Halloway beugte sich vor, und Jeremiel betrachtete die Schönheit ihres Haars, die zarten Gesichtszüge und die feinen Sommersprossen auf ihrer Nase. Dabei war

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