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Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Titel: Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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doch offensichtlich war jetzt nicht der geeignete Zeitpunkt für weitschweifige Einleitungen.
    »Jeremiel, als ich auf Horeb war, dort am Pol, da … da hatte ich ein paar sehr sonderbare Alpträume.«
    »Zum Beispiel?«
    »Nun … ich träumte, Aktariel wäre zu mir gekommen.«
    »Tatsächlich? Ich hoffe, Sie haben ihm gesagt, wir könnten seine Hilfe beim Kampf gegen die Magistraten gut brauchen.«
    »Machen Sie keine Witze. Mir klappern immer noch die Zähne.«
    »Das war kein Scherz. Ein merkwürdiger Alptraum. Was hat Aktariel denn gesagt?«
    »Er erzählte mir, Epagael würde unser Leid genießen. Daß … daß Gott einen Teil von sich selbst abgetrennt hat, um den Platz für die Schöpfung zu erzeugen, und daß er nun die Muskeln anspannt und Druck auf die Ränder ausübt, um die Galaxien ineinander zu schleudern, damit das Chaos, das er liebt, zunimmt – und damit auch unsere Qual.«
    Jeremiel verschränkte die Arme vor der Brust. »Das Elend wird größer, meinen Sie? Ich gebe zu, daß es ganz so aussieht.«
    »Aktariel erzählte mir, er würde versuchen, uns zu retten.«
    »Hm … nun, wenn ich an die alten Geschichten zurückdenke, erzählt er das den Menschen schon seit Jahrhunderten, nicht wahr? Deshalb wird er in den Legenden auch der Verführer genannt.«
    »Ja, aber …«
    »Rachel? Betrachten wir die Sache einmal objektiv. Sie hatten Angst und standen unter großem emotionalem Druck, richtig? Ich kann mich noch gut an Ihren Gesichtsausdruck erinnern, als Sie den Samuel bestiegen, der Sie und Adom zum Pol bringen sollte.«
    »Ja, Jeremiel. Aber … aber es kam mir so vor, als würde ich Aktariel wirklich sehen. Als wäre er tatsächlich vor mir erschienen, hätte mich berührt und zu mir gesprochen.«
    Jeremiel legte den Kopf schief und betrachtete sie neugierig. »Und?«
    Rachel warf ungeduldig die Hände hoch. »Was meinen Sie mit und? Reicht das noch nicht?«
    »Es hört sich an, als wären Sie deswegen beunruhigt.«
    »Natürlich bin ich beunruhigt! Wären Sie das nicht?«
    Jeremiel zog die Brauen hoch und dachte einen Augenblick nach. »Nein. Ich würde im Moment jede Hilfe annehmen, die ich kriegen könnte. Wegen Aktariel würde ich mir nur Sorgen machen, wenn er mir vorschlüge, die gamantische Zivilisation ihrem Schicksal zu überlassen. Hat er Ihnen so etwas nahegelegt?«
    Rachel leckte sich nervös über die Lippen. »Nein.«
    Jeremiel schloß sie kurz in die Arme. »Ich muß gehen. Falls Aktariel wieder auftaucht, um mit Ihnen zu reden, verweisen Sie ihn an mich. Ich wäre durchaus bereit, meine Seele gegen ein Dutzend zusätzlicher Schlachtkreuzer zu verpfänden. Ich melde mich so bald wie möglich.«
    Rachel erschauerte leicht. »Wenn Sie angesichts all der Probleme die Zeit dafür finden.«
    Jeremiel legte ihr einen Arm um die Schultern und führte sie zur Tür. »Noch etwas. Ich habe daran gedacht, eine kleine Feier abzuhalten, damit Ihre Heldentat auf Horeb allgemein bekannt wird. Wenn es …«
    »Nein, auf gar keinen Fall! Das würde nur für zusätzliche Unruhe unter den Flüchtlingen sorgen. Und außerdem würden sich meine Schuldgefühle wegen des Mordes an Adom noch verstärken.«
    Baruch nickte verständnisvoll. »Ganz wie Sie wünschen.«
    Er drückte auf die Türsprechanlage. »Janowitz, sind Sie da?«
    »Aye, Jeremiel. Uriah und ich stehen direkt vor der Tür.«
    Als die Tür zur Seite glitt, nahmen beide ihre Gewehre von der Schulter und machten sich bereit, Baruch zu eskortieren.
    »Jeremiel? Da ist noch eine Sache«, sagte Rachel mit belegter Stimme.
    »Ja, was denn?«
    »Ich … ich habe geträumt, die Magistraten würden fünf Kreuzer nach Tikkun entsenden und Ihre Untergrundeinheiten versuchten verzweifelt, Sie zu erreichen, doch das geht nicht, weil das Verbindungsstück nicht funktioniert. Ich weiß nicht, was das bedeutet, aber …«
    »Das Verbindungsstück?«
    »Ja. Ich nehme an, es hat irgendwas mit Kommunikation zu tun, aber ich …«
    »Die Langstreckenverbindung? Lieber Himmel! Rudy versucht vielleicht schon seit Tagen, mich zu erreichen, und ich habe gar nicht daran gedacht … Ich muß sofort zum Maschinenraum.«
    Jeremiel zog die Pistole aus dem Holster und setzte sich in Bewegung. Die Wachen begleiteten ihn, einer vorne, einer hinten. »Wir unterhalten uns später noch ausgiebig über diese Träume, Rachel.«
    »Ja«, flüsterte sie.
    Sie blickte ihm nach, bis er um die nächste Ecke bog, schloß dann die Tür und schaute sich in der Kabine um. Wieder

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