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Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Titel: Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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sich Palaia meldete, sollten vertraute Gesichter auf dem Schirm zu sehen sein.
    Jeremiel trat vor und bedachte Halloway mit einem mörderischen Blick. Die rothaarige Frau hockte erschöpft auf dem Kommandosessel. Ihre Wangen schienen noch eingefallener zu sein, und die Knochen standen scharf hervor.
    »Was wollen Sie, Baruch?«
    Jeremiel warf Janowitz, der noch mit der Überprüfung beschäftigt war, einen kurzen Blick zu und richtete dann seine Aufmerksamkeit auf den Frontschirm. Die Bildübertragung war abgeschaltet, und die graue Fläche wirkte wie eine große, verschlossene Tür. Wollte Halloway ihren Leuten den Anblick der im All treibenden Leichen ersparen, wenn das Schiff in regelmäßigen Abständen jene Stelle passierte, an der er die Schleusentore geöffnet hatte? Vermutlich.
    »Sie sind alle sauber, Jeremiel«, verkündete Janowitz. Dann wies er sein Team an, entlang der Brückenwände Aufstellung zu nehmen. Die Männer hielten ihre Waffen schußbereit und betrachteten das Geschehen im Raum aufmerksam.
    Baruch ging langsam zu Halloway hinüber und blickte auf sie hinab. »Ich wollte Sie davon in Kenntnis setzen, daß ich die Langstreckenverbindung wieder angeschlossen habe. Außerdem habe ich dafür gesorgt, daß auch die untergeordneten Brückenfunktionen abgeschaltet wurden.«
    Halloways Muskeln spannten sich kaum merklich an. »Ich hätte gedacht, Sie würden eher darauf kommen. Werden Sie auf Ihre alten Tage nachlässig?«
    Baruch lächelte freundlich. »Gehen wir hinüber in den Konferenzraum und unterhalten wir uns.«
    Als Halloway sich erhob, taumelte sie und packte nach der Rückenlehne des Sitzes. Unwillkürlich ergriff Jeremiel ihren Arm, um sie zu stützen. Sie blickte auf seine Hand, machte aber keine Anstalten, sie abzuschütteln. Langsam schaute sie auf und sah in seine Augen. Ihr Blick wirkte auf merkwürdige Weise verwundbar, so, als ob ihre Seele offen vor ihm läge. Jeremiel fühlte sich auf sonderbare Weise davon berührt. Er ließ ihren Arm los und deutete zum Konferenzzimmer hinüber. Halloway ging voran.
    Sie betraten den runden, etwa dreißig Fuß durchmessenden Raum. In der Mitte stand ein ovaler Tisch, der von fünfzehn Stühlen umgeben war. An den Wänden hingen Holos exotischer Landschaften. Auf den meisten waren majestätische Bergpanoramen zu sehen, einige zeigten aber auch unheimliche, vom Wind gezeichnete Felsformationen.
    Jeremiel rückte Halloway einen Stuhl zurecht. »Setzen Sie sich.«
    Ohne ihm zu danken, nahm sie Platz und lehnte sich müde gegen das hohe Rückenteil.
    Jeremiel verschränkte die Arme vor der Brust und ging im Zimmer auf und ab. Halloway legte die ineinander verkrampften Hände in den Schoß. In dieser Haltung wirkte sie sehr zerbrechlich, beinahe schon kindlich.
    »Müde?« fragte Jeremiel.
    »Wie kommen Sie auf die Idee?«
    »Sie sind nicht so haßerfüllt wie sonst.«
    »Meine Güte, versprühen Sie heute wieder Charme.«
    Jeremiel ging um den Tisch herum, ließ sich neben ihr nieder und stützte die Ellbogen auf den Tisch. Sie warf ihm einen müden Blick zu. Ihre purpurne Uniform wies Falten an Stellen auf, wo sie eigentlich nicht vorgesehen waren. Hatte sie in der Uniform geschlafen, während sie im Kommandosessel saß? Jeremiel wußte nur zu gut, wie das war.
    »Hören Sie auf, gegen mich zu arbeiten. Dann haben Sie auch mehr Zeit zum Schlafen.«
    Halloway zog die Augenbrauen hoch. »Warum bitten Sie mich nicht gleich, mich in eine Kröte zu verwandeln?«
    »Was meinen Sie, was ich mit Ihnen machen sollte? Sicher ist Ihnen klar, daß ich eine derartige Sabotage nicht ungestraft lassen kann. Schon allein ihrer Mannschaft wegen wäre das unmöglich. Die Leute könnten ja glauben, ich würde Verrat einfach hinnehmen.«
    »Was machen Sie denn üblicherweise?«
    »Üblicherweise bringe ich den Verantwortlichen um.«
    »Nun … dann würde ich zumindest etwas Ruhe finden.«
    Halloway sagte das so gleichmütig, daß Jeremiel sich unwillkürlich zurücklehnte. »Warum sprechen wir jetzt nicht einfach darüber, auf was für Probleme ich bei der Schiffsführung noch stoßen könnte? Auf diese Weise würden wir beide eher Schlaf finden.«
    Halloway lächelte schwach. »Fahren Sie zur Hölle.«
    »Offenbar haben wir da ein Kommunikationsproblem. Ich möchte Sie eigentlich nicht hinrichten.«
    Sie spielte unsicher und nervös mit ihren Fingern.
    »Halloway, lassen Sie uns vernünftig reden. Ich kann nicht …«
    »Ich auch nicht! Wir spielen beide mit sehr

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