Die Gamnma Option
ich McCrackens Sohn finde, und ich verspreche Ihnen, den Jungen am Leben zu lassen. So einfach ist das.«
»Was interessiert Sie das? Was interessiert McCracken Sie überhaupt? Er hilft Ihnen, verdammt noch mal. Das haben Sie selbst gesagt!«
»Sie verstehen es immer noch nicht, Evira. Sie sehen das Bild nicht in seiner Gesamtheit. Es liegt direkt vor Ihnen, und Sie sehen es einfach nicht.«
Ihr kam ein Gedanke. »Irgendwie arbeiten Sie und Rasin zusammen. Warum? Wieso?«
Hassani hätte beinahe gelacht. »Ich warte.«
»Zwingen Sie mich nicht, solch eine Wahl zu treffen. Das können Sie nicht!«
»Das ganze Leben besteht aus solchen Entscheidungen. Ich habe auch einige treffen müssen … mehr als genug sogar. Genau wie Sie. Und jetzt müssen wir beide wieder eine treffen. Sie zuerst. Sagen Sie mir, wo McCrackens Sohn versteckt gehalten wird, oder dieser Junge stirbt.«
Sie sah durch die Gitterstäbe ihrer Zelle zu Kourosh hinüber, der verzweifelt versuchte, tapfer zu bleiben. Ihre Blicke trafen sich, und der seine verriet ihr sehr viel.
Es ist schon in Ordnung. Ich verstehe es …
Aber es war nicht in Ordnung, in keiner Hinsicht.
»Wenn Sie ihn töten, erfahren Sie gar nichts von mir«, fauchte sie Hassani an. »Das wissen Sie.«
»Meine liebe Evira, wenn Sie mich zwingen, ihn zu töten, ist das für Sie schon Strafe genug. Ich werde Ihnen nicht den Gefallen tun, Sie umzubringen und damit von Ihrem Elend zu erlösen. Treffen Sie Ihre Wahl und leben Sie damit. McCrackens Sohn oder dieser Junge. Wählen Sie!«
»Ich kann nicht!«
»Das ist Ihre letzte Chance.«
»Nein!«
Wütend drehte Hassani sich um und nickte erneut dem Wachtposten zu, der Kourosh den Revolver an den Kopf hielt. Eviras Gesicht verzerrte sich vor Qual, als der Mann den Finger auf den Abzug legte.
»General!« hallte eine Stimme die Treppe hinab.
Eine schnelle Handbewegung Hassanis, und der Wachtposten nahm den Finger wieder vom Abzug.
»Ich habe eine Nachricht für Sie, General!« erklärte ein Soldat und salutierte vor Hassani. Dann gab er ihm einen Zettel, den der General schnell las und danach mit einem Lächeln zusammenknüllte.
»Ihnen scheint die Notwendigkeit der Wahl erspart geblieben zu sein«, sagte er zu Evira. »Blaine McCracken wurde getötet, als er der Spur von Rasins Waffe folgte. Ich brauche seinen Sohn nicht mehr. Steckt den Jungen zu ihr in die Zelle«, sagte er dann zu seinen Wachen. »Sollen sie zusammen sterben.« Er wandte sich wieder Evira zu. »Wenn Sie mich jetzt entschuldigen, ich werde dringend gebraucht …«
Der Premierminister stand an seinem Erkerfenster und hörte sich Issers Bericht an, ohne ihn auch nur einmal zu unterbrechen. Als der Mossad-Chef geendet hatte, blieb der Premierminister stumm stehen, als habe ihn der Anblick des über Jerusalem dämmernden Tages völlig in den Bann geschlagen.
»Sie sind fest davon überzeugt, daß Rasin diese Waffe hat?« fragte er schließlich.
»McCracken ist davon überzeugt. Das reicht mir, Sir.«
»Also sind wir auf allen Seiten von Verrückten umgeben. Einer möchte alles, was wir sind, von außen vernichten. Ein anderer möchte alles, wofür wir stehen, von innen zerstören. Es läuft darauf hinaus, sich das kleinere der beiden Übel auszusuchen, nicht wahr?«
»Ich verstehe nicht …«
»Doch, Sie verstehen, Isser. Ich habe es an Ihrer Stimme gehört, als Sie mir Bericht erstatteten. McCracken weiß weder, daß Hassanis Anschlag unmittelbar bevorsteht, noch, daß auch er anscheinend über eine Superwaffe verfügt, nicht wahr?«
»Ich habe ihm nichts gesagt.«
»Dann hat er keinen Grund für diese Annahme.«
Isser begriff, welche Absicht hinter den Worten des Premierministers stand, und erhob sich wieder. »Operation Feuersturm wird in knapp vierundzwanzig Stunden beginnen.«
»Genau wie die erste Phase von Hassanis Plan, und nach allem, was wir wissen, können wir nicht davon ausgehen, daß Feuersturm ihr Einhalt gebietet, oder?« Isser blieb still. »Antworten Sie mir, Isser.«
»Nein, das können wir nicht.«
»Dann sollen Ihre Leute die Nachricht verbreiten. Ich will mich mit Rasin treffen. Unter seinen Bedingungen. Ich gehe auf alles ein.«
Der Chef des Mossad sah ihn nur an. »Was ist aus uns geworden, Sir?«
»Wir sind zu dem geworden, was wir sein müssen, Isser. Was wir sein müssen, um zu überleben. Nur darauf kommt es an.«
»Soll ich meine Bedingungen wiederholen?« fragte Yosef Rasin, während die Sonne schon tief am
Weitere Kostenlose Bücher