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Die Gamnma Option

Titel: Die Gamnma Option Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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die Schnur über den Kopf. Sie zog sie um seinen Hals zusammen, zerrte kräftig daran und trat ihm gleichzeitig in die Kniekehlen, damit sein eigenes Gewicht ihn erdrosselte. Der Bärtige schlug wild mit den Händen um sich, griff nach ihr – nach irgend etwas –, und sein ersterbender Blick war auf Lace gerichtet.
    Lace stand lächelnd da und ließ Tilly das Töten auskosten.
    Schließlich wehrte er sich nicht mehr. Seine Arme zuckten noch einmal und fielen dann schlaff hinab. Ein heiseres Röcheln zwängte sich seine Kehle hinauf und an der heraushängenden Zunge vorbei, und es war schneller zu Ende, als es den beiden Frauen lieb war.
    Sie setzten ihn auf den Stuhl vor dem Bett, und im Halbdunkel des Zimmers hätte er fast als McCracken durchgehen können. Leidenschaft. Vergnügen. Doch sie wußten, daß beides nur flüchtig war. Mit der Rückkehr des Lichts würde ihre Phantasievorstellung ersterben. Die beiden Frauen wanden sich in der Dunkelheit und dachten an McCracken, doch McCracken war noch irgendwo dort draußen, und die Leiche auf dem Stuhl war ein bloßer Ersatz.
    Solch ein Stuhl wartet auf dich, Blaine McCracken, dachte Lace, während Tilly unter ihr die Hüften nach oben bog und in Ekstase aufschrie. Laces Finger hatten ihr Werk vollbracht.
    Der bärtige Leichnam sah zu.

24
    »Endlich können wir uns einmal unterhalten«, sagte General Amir Hassani.
    Evira sah ihn aus ihrer Zelle tief unten im Königlichen Palast an. Am gestrigen Morgen hatte man sie vom Flughafen direkt hierher gebracht, und in den letzten vierundzwanzig Stunden hatte sie nur eine Tasse Wasser zu trinken bekommen. Der Palast mochte zwar erst vor verhältnismäßig kurzer Zeit erbaut worden sein, doch der Schah war ein Mann gewesen, der alle Eventualitäten bedachte. Daher auch das hochmoderne Gefängnis in seinem größten Bauwerk.
    »Ich habe Ihnen nichts zu sagen.«
    »Doch zumindest ein Kommentar, wie sehr es Sie überrascht, daß ich noch lebe.«
    »Oder wie sehr ich es bedauere.«
    Hassani drohte ihr mit dem Zeigefinger. »Sie enttäuschen mich, Evira.«
    »Ich habe ein Double getötet. Aber warum haben Sie einen Doppelgänger beauftragt, Ihre Rolle zu spielen?«
    »Sie haben es immer hoch nicht herausbekommen, nicht wahr?«
    »Was?«
    »O nein, das verrate ich Ihnen nicht. Damit würde ich mir nur den Spaß verderben. Aber ich hätte gedacht, Sie würden es genauso durchschauen wie« – sein Blick wurde scharf – »McCracken.«
    Sie trat vor, bis sie den Stahl der Gitterstäbe riechen konnte. »Woher wissen Sie von McCracken?«
    »Ah, Sie streiten es nicht ab. Das ist ein guter Anfang.«
    »Überhaupt kein Anfang. Seine Rolle in dieser Sache hat nicht die geringste Bedeutung für Sie«, beharrte Evira, verblüfft von der Richtung, die Hassanis Interesse eingeschlagen hatte.
    »Dann werden Sie mir sicher verraten, was er weiß.«
    »Ich habe nicht die geringste Ahnung.«
    Sein Blick verdüsterte sich. »Evira …«
    »Wir stehen nicht in Kontakt. Ich habe ihn nur beauftragt …«
    »Ich höre.«
    »Das geht Sie nichts an.«
    »Es geht mich nichts an, daß Sie McCracken gezwungen haben, Yosef Rasin zu suchen und ihn davon abzuhalten, eine Waffe einzusetzen, die meine Welt vernichten könnte? Jetzt hören Sie aber auf. Für wie dumm halten Sie mich? Sie haben mir von Anfang an geholfen. Warum helfen Sie mir nicht weiterhin?«
    Evira fühlte sich wie betäubt. »Sie haben es gewußt. Wie konnten Sie es nur erfahren?«
    »Das geht Sie nichts an«, erwiderte der General, ihre eigenen Worte benutzend.
    »Sie stellen mir Fragen, auf die Sie die Antworten schon kennen.«
    »Dann brauchen Sie ja nichts für sich zu behalten. Wo kann ich McCracken finden? Wie wollen Sie mit ihm in Verbindung treten?«
    »Überhaupt nicht«, beharrte Evira und versuchte, die Ruhe zu bewahren und ihre Gedanken zu sammeln. Wichtig war nicht, wieso Hassani von McCrackens Auftrag erfahren hatte, sondern, warum er sich nun so beharrlich dafür interessierte. Dank ihr waren diese beiden Männer, wie er mittlerweile herausbekommen hatte, auf irgendeine verdrehte Art und Weise zu Verbündeten geworden.
    »Ich will Ihnen die Gnade des Zweifels lassen, Evira. Aber nur, wenn Sie mir die Antwort auf eine Frage geben, die Sie mit Sicherheit kennen: Wo wird McCrackens Sohn versteckt gehalten?«
    Eviras Reaktion bestand darin, Hassani mit verwirrter Hilflosigkeit anzustarren.
    »Sie wissen es doch, oder?«
    »Warum ist das für Sie wichtig?«
    »Es ist nun

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