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Die Gamnma Option

Titel: Die Gamnma Option Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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zu entkleiden, als Strafmaßnahme wie aus Notwendigkeit …«
    Und als Isser fortfuhr, wünschte sich Ben-Neser, Blaine McCracken hätte sich gar nicht erst die Mühe gemacht, ihn zu retten.
    Der Donnerstagabend war den frühen Morgenstunden des Freitags gewichen, als Moshe Traymirs Schicht im Safari-Park und Zoologischen Zentrum im Tel Aviver Stadtteil Ramat Gan begann. Seine Wohnung lag nur ein paar Blocks vom Zoo entfernt, und wie an den meisten Abenden trat er seinen Dienst leicht betrunken an. Nur durch das Trinken wurde er mit der Schande fertig, die im Gefolge der Massaker von Beirut über ihn gekommen war. Traymir hatte die Prozesse stumm, aber mit kochender Wut über sich ergehen lassen. Nicht, daß er unschuldig gewesen wäre; keineswegs. Aber er und die anderen dienten als Sündenböcke, und sie konnten nichts dagegen unternehmen, nicht einmal die Wahrheit sagen. Traymir mußte den Mund halten; dafür blieb ihm eine Haftstrafe erspart. Diese Alternative schien nur das unwesentlich geringere von zwei Übeln zu sein, bis ihn dann ein Mann ansprach und einstellte, der die Dienste benötigte, die Traymir wie kaum ein anderer liefern konnte.
    Wie üblich näherte er sich dem Haupteingang des Parks mit schlurfenden, langsamen Schritten. Es war zwar außergewöhnlich, daß ein Mann, der Tiere haßte, im Zoologischen Zentrum Tel Avivs beschäftigt war, doch dafür paßte ihm die Arbeitszeit gut. Traymir war zwar noch immer ein großer, grobknochiger Mann, doch die harten Muskeln seiner Tage als Soldat waren von Fett ersetzt worden. Sein dichter Bart war verfilzt und ungepflegt, und er badete nur selten. All das interessierte ihn nicht. Für ihn war nur wichtig, das zu tun, was immer nötig war, um Israel von den Arabern zu befreien, die das Land zu vernichten drohten.
    Traymir pfiff leise vor sich hin, als er seine Runde begann. Der Zoo war insofern einzigartig, als hier viele hunderte Tiere Dutzender Spezies frei durch ihre Gehege streifen konnten, eigene Reviere bildeten und die der anderen respektierten. Traymir haßte sie alle, weil auch sie ihn zu hassen schienen. Viele Tiere hatten sich an die anderen Wächter gewöhnt, sogar eine gewisse Zuneigung für sie entwickelt, doch von Traymir hielten sie sich nach Möglichkeit fern. Die meisten Tiere schliefen jetzt, doch die langhalsigen Sträuße zogen noch durch ihr Gehege, und er sah auch einige Zebras, die im Mondschein grasten. Er konnte nie sagen, ob die Nashörner und Flußpferde schliefen oder nicht; diese großen Biester waren einfach zu dumm. Traymir hatte einmal ein Nashorn mit Steinen beworfen, um zu sehen, wie viele Treffer nötig waren, bevor das Vieh sich zu rühren bequemte.
    Er rülpste und folgte trunken der geschwungenen Straße, die durch die erste Hälfte des Safari-Parks zu dem eher traditionell angelegten Zoo führte. Trotz seiner Alkoholseligkeit spürte er plötzlich, daß etwas fehlte. Es war weniger das, was er sah, als das, was er nicht sah. Kein einziger anderer Wächter machte seine Runde. Er hätte sie im Licht des Vollmonds sehen müssen. Seltsam. Unwillig griff er nach seinem Walkie-talkie.
    »He, jemand zu Hause?«
    Keine Antwort.
    »Hier ist Traymir. Hört mich jemand?«
    Leises Rauschen.
    Er fragte sich allmählich, was hier los sei, als ihm einer der viertürigen Jeeps des Wachpersonals auffiel. Eine der hinteren Türen stand ein Stück auf. Vorsichtig näherte er sich dem Fahrzeug.
    »Hallo?« rief er. »Ist da jemand?«
    Traymir bückte sich gerade zu dem Griff der offenen Tür, als ihn das Geräusch von Schritten herumfahren ließ. Er konnte nur noch eine schwere Hand ausmachen, die zu ihm hinabfuhr. In seinem Brustkorb explodierte der Schmerz, und dann breitete sich ein taubes Gefühl in seinem Kopf aus. Er brach zusammen. Ihm wurde nie ganz klar, ob er nun das Bewußtsein verloren hatte oder nicht, wußte nur, daß der Angreifer ihn auf den Rücksitz des Jeeps gezerrt hatte. Dann hörte er ein Klatschen, und eine dicke, warme Flüssigkeit legte sich auf sein Gesicht und nahm ihm fast die Luft. In seiner Benommenheit hörte er sich stöhnen. Dann fühlte er, wie sich der Jeep bewegte, und kämpfte darum, sein Bewußtsein zurückzugewinnen, doch sein Kopf schmerzte, und das Atmen bereitete ihm Mühe.
    Kaum eine Minute später war er wieder so weit zu sich gekommen, um zu begreifen, daß das große Stahltor, das mechanisch vor ihm aufglitt, zum hoch umzäunten Löwengehege gehörte.
    »He«, murmelte Traymir.
    Doch

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