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Die Gamnma Option

Titel: Die Gamnma Option Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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einem der meistgesuchten Verbrecher Japans geworden war. Der Bujin wurde nicht nur von der Regierung und der Polizei gesucht, sondern auch von der japanischen Mafia, die er anscheinend irgendwann einmal entehrt hatte.
    »Weshalb hat Rasin den Bujin aufgesucht?«
    »Ich weiß es nicht. Ich schwöre es! Sie haben unter vier Augen miteinander gesprochen. Ich habe Rasin zu ihm gefahren und mußte mit den anderen Leibwächtern draußen warten.«
    »Wo haben sie sich getroffen?«
    Und als Traymir erneut zögerte, fuhr die zweite Fensterscheibe des hinteren Abteils genauso tief hinab wie die erste. Die Löwinnen zerrten mit Klauen und Zähnen an dem Glas der rechten Scheibe, während das Männchen auf dem Dach die linke bearbeitete. Traymir hörte, wie beide Scheiben ächzten und splitterten und sah, wie sie Stück für Stück eingedrückt wurden.
    »Fahren Sie aus den Gehege! Bitte!«
    »Reden Sie!«
    »Vor Tokio!« schrie Traymir geradezu. »Ein Haus in den Wäldern. Gut bewacht. Wir haben die Wachen zwar nie gesehen, aber sie waren da!«
    »Die Adresse!«
    Traymir gab sie ihm.
    »Was muß ich sonst noch wissen?«
    Eine der Löwinnen hatte Kopf und Schultern in die Kabine geschoben. Traymir wich ihren Klauen aus und fühlte, wie die des Männchens auf der anderen Seite seine Schulter streiften.
    »Nichts!«
    »Was noch?«
    »Nichts! Glauben Sie, ich würde es Ihnen nicht sagen? Bringen Sie mich bitte hier raus!«
    Zufrieden legte Blaine den Gang ein und ließ den Jeep langsam genug anrollen, daß die Löwen sich aus der Kabine zurückziehen konnten. Die Weibchen kratzten an den Kotflügeln und folgten dem Jeep noch ein Stück, und das Männchen sprang mit einem dumpfen Aufprall vom Dach. Als der Jeep das dreihundert Meter entfernt liegende Doppeltor erreichte, hatten die Tiere die Verfolgung aufgegeben.
    »Sie können wirklich gut mit Tieren umgehen, Traymir«, sagte Blaine zu dem wimmernden Häufchen Elend auf dem Rücksitz.

9
    Der Bus nach Süd-Teheran war schon völlig überfüllt vom Flughafen losgefahren. Evira war früh genug eingestiegen, um im hinteren Drittel des Gefährts einen der begehrten Fensterplätze zu bekommen. Der alte Mann, der sich auf den Platz neben ihr gesetzt hatte, war fast augenblicklich eingeschlafen und hatte den größten Teil der Fahrt über geschnarcht.
    Naziabad war einmal ein Industriegebiet gewesen, das sich nun zu einem Slum für die Armen und Vergessenen der Stadt entwickelt hatte. Die Ausgestoßenen in einer Stadt, die selbst zur Ausgestoßenen geworden war, zuerst während des Kriegs mit dem Irak und nun um so mehr, während der Iran den Preis für einen Krieg bezahlen mußte, der die Wirtschaft lahmgelegt hatte. Die Gebäude zerfielen oder waren geplündert worden. Nur wenige Fenster waren ganz und nur wenige Familien in ihren Wohnungen geblieben. Die Menschen lebten allein oder in kleinen Gruppen und schliefen in Hauseingängen. Die Luft roch nach zerfallenden Ziegeln und Staub, doch selbst dieser Gestank war willkommen nach einer erstickenden Busfahrt vom Flughafen Mahrabad, auf dem Evira vor knapp zwei Stunden gelandet war.
    Für sie stellten Reisen innerhalb der arabischen Länder kein Problem dar. Im Lauf der Jahre hatte sie sich zahlreiche verschiedene Identitäten aufgebaut und sich Pässe für alle besorgt, die sie als Bürgerin eines jeden benötigten Landes auswiesen, wodurch sie nun problemlos hin- und herreisen konnte. Nachdem sie sich von McCracken verabschiedet hatte, war sie nach Kairo gefahren und hatte dort am frühen Freitag morgen einen Jet der Iran Air bestiegen, der sie nach Teheran brachte.
    Evira atmete schwer, als der Bus die Endstation in Naziabad erreichte. Sie sah sich nicht als Mörderin, war aber trotzdem entschlossen, General Amir Hassani zu töten. Wenn die militanten Kräfte, die er um sich geschart hatte, sich schließlich doch gegen Israel zusammentun sollten, stellten sie eine Macht dar, die die gesamte Region auf Dauer völlig destabilisieren konnte.
    Hassani selbst war eine rätselhafte Gestalt. Als Revolutionsrat, der in den letzten Kriegsmonaten zum General aufgestiegen war, war er während des Waffenstillstands verschwunden und hatte auch nicht an den Friedensverhandlungen teilgenommen. Er tauchte erst nach Khomeinis Tod wieder auf, als der Revolutionsrat ihn nach den fehlgeschlagenen Versuchen mehrerer Nachfolger des Ajatollahs, das Land wieder zu einigen, aus dem Exil zurückrief. Seine erklärte Absicht, den Iran wiederaufzubauen, begann

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