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Die Gamnma Option

Titel: Die Gamnma Option Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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dem heute ein Restaurant in Boston gehört.«
    »Sollte ich sonst noch etwas über ihn wissen?«
    »Abgesehen von seiner Adresse ist das alles, was ich dir geben kann.«
    McCracken musterte ihn eindringlich. »Über ihn weißt du vielleicht tatsächlich nicht mehr. Aber deine Reaktion auf meine Worte verrät mir, daß du diese Nacht noch wesentlich mehr ausgegraben hast. Wärest du so gütig, mich kurz aufzuklären?«
    Belgrade zögerte. »Es steht alles hier drin. In den Akten.«
    »Wie wäre es denn mit einer kurzen Zusammenfassung?«
    Belgrade seufzte und warf einen schnellen Blick über die Schulter, als befürchtete er, belauscht zu werden. »McCracken, du hast einen Sack voller Würmer geöffnet, der groß genug ist, um alle Fische im Mississippi damit zu füttern. Hör mir gut zu, denn ich werde diese Geschichte nicht zweimal erzählen. Die Indianapolis lieferte ihre Bomben auf Tinian ab und fuhr wie geplant nach Guam weiter. Dort wurde sie ohne jede Erklärung – oder Eskorte – nach Leyte umgeleitet.«
    »Du meinst, man hat sie dorthin geschickt, und ihre geheime Waffe war noch an Bord?«
    »Deine Geheimwaffe, nicht ihre. Auf jeden Fall wurde sie kurz vor Mitternacht versenkt. Dem Captain gelang es noch, ein Notsignal zu senden. Das SOS wurde innerhalb von fünf Minuten in Tolosa empfangen, und man benachrichtigte den Kommandanten persönlich.«
    »Und er war plötzlich auf einem Ohr taub, nicht wahr?«
    »Und auf einem Auge blind. Er befahl, weder zu antworten noch eine Rettungsmannschaft loszuschicken. Sein Adjutant sollte ihn – und nur ihn – benachrichtigen, falls noch weitere Nachrichten empfangen werden sollten.«
    »Er schickte einem Schiff, das mitten im Pazifik versank, keine Hilfe?«
    »Genau. Frage mich nicht nach dem Grund, und auch nicht danach, wie man das schließlich vertuscht hat.«
    »Mann …«
    »Es wird noch schlimmer. Wenn der Notruf der Indianapolis Tolosa erreichte, muß man davon ausgehen, daß er auch noch von zahlreichen anderen Marinestützpunkten empfangen wurde, aber niemand hat reagiert. Niemand.«
    »Aber nur bei Tolosa wissen wir das mit Sicherheit.«
    »Ja und nein.«
    »Was soll das heißen?«
    »Als offizielle Nachforschungen angestrengt wurden, war der Stützpunktkommandant tot und das Funklog verschwunden. Alles andere war Hörensagen.«
    »So ein Zufall …«
    »Ich überlasse dir die Deutung des Geschehens, McCracken. Aber da wurde so einiges unter den Tisch gekehrt, und es ging noch weiter. Einen Tag später sichtete ein Pilot sechshundert Kilometer von Manila ein paar treibende Trümmer …«
    »Sag es nicht, laß mich raten. Sein Bericht verschwand ebenfalls.«
    »Richtig getippt. Aber bitte vergiß, woher du das alles weißt.«
    »Diese Informationen fallen doch nicht mehr unter die Geheimhaltungsstufe.«
    »Das zwar nicht, aber man muß wissen, wo man suchen muß, und das wissen nicht viele. Man kann sie an einer Hand abzählen.«
    »Wieso wurden die überlebenden Mannschaftsmitglieder der Indianapolis überhaupt gerettet?«
    »Ein junger Pilot in einer Ventura sichtete sie auf einem Routinepatrouilleflug und forderte ein Rettungsteam an, ohne den Dienstweg einzuhalten.«
    »Ein tapferer junger Mann.«
    »Er wurde dafür auch belobigt, aber ich vermute, daß einige Jungs in Washington gekocht haben. Nur dreihundert der zwölfhundert Besatzungsmitglieder haben überlebt, und einen oder zwei Tage länger, und sie wären auch drauf gegangen.«
    »Ich habe den Eindruck, Hank, unserer Regierung lag viel daran, daß man von der Indianapolis keine Spur mehr fand, die Mannschaft eingeschlossen. Dieses japanische U-Boot, das sie versenkt hat, muß Onkel Sam und Harry Truman einen großen Gefallen getan haben.«
    »Diese Vermutung ist geradezu lächerlich. Auf diesen Gedanken ist noch keiner gekommen.«
    »Bis jetzt«, erwiderte McCracken.
    Evira waren die frische Luft und der Sonnenschein auf ihrem Gesicht niemals willkommener gewesen. Nach vier Tagen in Kouroshs kleinem Zimmer fühlte sie sich endlich gut genug, um sich hinauszuwagen. Kourosh hatte erfahren, daß der General im Zuge seiner Versuche, das Land wieder zu einigen, einen Galaempfang für die höchsten iranischen Beamten gab. Diese Veranstaltung war für den morgigen Tag vorgesehen, so daß Evira nur noch ein paar Stunden blieben, sich mit dem Gelände vertraut zu machen und einen Plan auszuarbeiten. Mit der Dienstmädchenuniform, die der Junge aus einer Wäscherei gestohlen hatte, kam sie durch den

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