Die Gamnma Option
die Hand von Kouroshs Schulter und fing seinen Arm in der Luft ab. Sie verdrehte heftig das Gelenk des Mannes, bis der Knochen knackte. Während der Mann vor Schmerz aufschrie, sprang der zweite auf sie zu, doch Evira konterte mit einem Tritt, der ihn genau zwischen den Beinen traf. Aufstöhnend brach er zusammen.
»Ihr hättet meine Mutter nicht wütend machen sollen«, rief Kourosh und führte Evira weiter.
17
Bart Joyces Restaurant, das Cityside Deli, befand sich im Quincy Market in der Faneuil Hall, einem Einkaufszentrum mit zahlreichen kleinen Läden im Süden Bostons. Blaine stieg an der Congress Street aus dem Taxi aus und trat in einen unverhältnismäßig warmen Maitag. Das Geschäftsviertel war gut besucht, und Blaine bemerkte einen Menschenauflauf um einen riesigen Show-Truck mit dem Aufdruck Godzilla und gigantischen Walzenreifen, der für die bevorstehende Automobilausstellung im Boston Garden warb.
McCracken versuchte das Schicksal mit einem Spurt über die dicht befahrene Straße und näherte sich der Statue Samuel Adams', die am Eingang des Einkaufszentrums sämtliche Besucher begrüßte. Man konnte den Eindruck haben, daß Adams' steinerne Augen ungehalten zu Godzilla auf der anderen Straßenseite blickten, als wollte er den riesigen Truck mit seinem Monster-Fahrwerk davon abhalten, in sein Reich einzudringen. Blaine tätschelte leicht den Fuß der Statue, um sie zu beruhigen, bevor er über das Kopfsteinpflaster zum Cityside weiterging.
Faneuil Hall war zu einem Modell für andere Bauvorhaben dieser Art im ganzen Land geworden. Der Komplex kombinierte bewußt historische Elemente mit modernen Einkaufsmöglichkeiten. Die Gebäude aus der Kolonialzeit, die in ihrer ursprünglichen Schönheit wiederhergestellt worden waren, beherbergten zahlreiche Läden, in denen man von Lebensmitteln über Kleidung bis hin zu modernen elektronischen Geräten und Schnickschnack für die Touristen alles erstehen konnte. Obwohl man mit dem Begriff Faneuil Hall normalerweise den gesamten Komplex bezeichnete, war er eigentlich der Name eines einzigen großen Gebäudes direkt hinter der Congress Street. Blaine ging daran vorbei zum Quincy Market mit seinen teureren Geschäften. Er bestand aus drei parallelen Gebäuden, getrennt von zwei dreihundert Meter langen und etwa dreißig Meter breiten Kopfsteinbürgersteigen.
Besucher bewegten sich in alle Richtungen; sie schlenderten umher, sahen sich die Schaufensterauslagen an, tauchten mit Tüten in den Händen aus Geschäften auf oder saßen auf Bänken und aßen Süßigkeiten oder Eiscreme. Blaine ging weiter, bis ihn ein Schild schließlich auf das Cityside Deli aufmerksam machte, das zu seiner Linken im mittleren Gebäude lag. Ein großer Baldachin erstreckte sich über mehrere Tische, die vor dem Restaurant aufgebaut waren und von denen man einen guten Blick auf die Geschäfte hatte, die den South Market bildeten. Selbst zu dieser nachmittäglichen Stunde konnte Blaine kaum leere Plätze ausmachen, und Kellnerinnen eilten mit Tabletts voller Getränke und kleinen Imbissen flink durch die Gänge.
McCracken trat zur Kasse und wartete, bis ein älteres Ehepaar seine Rechnung bezahlt hatte; dann beugte er sich zu der Angestellten hinter dem Schalter vor.
»Ist Bart Joyce da?«
»Ich glaube, er ist im Büro. Wen soll ich melden?«
»Er wird mich nicht kennen. Sagen Sie ihm, es sei eine wichtige persönliche Angelegenheit.«
Die Angestellte griff hilfsbereit zum Telefon, drückte zwei Ziffern und sprach kurz in den Hörer.
»Er kommt sofort«, sagte sie und blickte wieder zu McCracken hoch.
Kaum zwei Minuten später hörte Blaine eine Stimme neben sich. »Hallo, ich bin Bart Joyce. Was kann ich für Sie tun?«
Joyce war vielleicht als zwanzigjähriger Matrose auf große Fahrt gegangen, doch heute war er ganz ein Bostoner. Er sprach seinen Vornamen eher wie ›Baaaaaht‹ aus und war auch sonst ganz in die Rolle eines typischen Neuengländers geschlüpft: groß und stämmig, mit einem Bauch, der über den Gürtel quoll, und einer leichten Sonnenbräune auf dem kahlen Schädel und den vollen Wangen.
Blaine zeigte ihm den Ausweis, den Hank Belgrade ihm gegeben hatte, um Gespräche wie dieses etwas einfacher zu gestalten. »Können wir uns irgendwo unterhalten, Mr. Joyce?«
Joyce überprüfte den Ausweis und richtete sich argwöhnisch auf. »Da drüben an der Kette ist ein unbesetzter Tisch.«
»Können wir uns nicht irgendwo unterhalten, wo wir ungestört
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