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Die Gamnma Option

Titel: Die Gamnma Option Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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Ihrer Stelle 'ne Weile hier sitzen bleiben und mir alles in Ruhe überlegen.«
    »Geht leider nicht, Abner«, sagte Blaine und ging schon zur Tür.
    »Müssen Sie irgendwo hin?«
    »Nur einen Freund besuchen.«
    McCracken ließ Johnny Wareagle wissen, daß er sein Land betreten hatte, indem er einige Stolperdrähte auf eine Art durchtrennte, die auf ein absichtliches Muster hindeutete. Nachdem er so weit gekommen war, wollte er nicht unbedingt von einem von Johnnys zahlreichen Pfeilen erwischt werden.
    »Wie überflüssig, Blainey«, sagte Wareagle, nachdem McCracken durch eine Tür getreten war, die Johnny ihm schon geöffnet hatte.
    »Ich wünsche auch dir einen guten Abend, Indianer. Ich nehme an, du hast mich erwartet.«
    »Seit einigen Tagen schon. Die Zerrissenheit deines Manitou strahlt heller als ein Leuchtfeuer. Schon kurz, nachdem wir uns vor zehn Tagen voneinander verabschiedeten, spürte ich, wie du immer näher kamst.«
    »Ich habe viel von der Welt gesehen«, erwiderte Blaine, »und einiges davon hat seit fünfundvierzig Jahren kein Mensch mehr gesehen.«
    Wareagle betrachtete ihn genauer.
    »Es ist eine lange Geschichte, Indianer. Aber jetzt muß ich den letzten Teil davon erst einmal einem anderen erzählen. Können wir deinen Wagen nehmen?«
    McCracken unterrichtete Johnny über alles, was sich in den letzten zehn Tagen ereignet hatte, angefangen von Matthews Entführung bis hin zu seinen Reisen nach Israel und Japan und dann in den Pazifik. Der Indianer hatte vor einer Woche Blaines Nachricht mit den Anweisungen, was im Fall seines Todes zu tun sei, erhalten, behauptete aber, ihr keine Beachtung geschenkt zu haben, da er gewußt habe, daß McCracken zurückkehren würde.
    »Es läuft wohl darauf hinaus, Indianer«, sagte Blaine schließlich, »daß mir das Schicksal der Welt noch niemals gleichgültiger gewesen ist. Es kommt mir diesmal nur darauf an, ein bestimmtes Menschenleben zu retten, und wenn ich den Jungen lebendig zurückbekomme, ist es mir scheißegal, was Rasin anstellt.«
    »Aber du würdest trotzdem versuchen, ihn aufzuhalten, auch ohne den Jungen.«
    »Vor ein paar Jahren bestimmt. Heute bin ich mir nicht mehr so sicher. Die ganze Sache hat mir eins gezeigt … Diese Unzufriedenheit, die ich in den letzten Monaten verspürt habe, war nur ein Geisteszustand.«
    »Alles ist ein Geisteszustand, Blainey, und dieser Geisteszustand hat auch Auswirkungen auf unser Dasein. Befinden sich beide in Harmonie miteinander, sind wir zufrieden mit dem Leben, das wir führen. Wenn eins davon aus dem Gleichgewicht geraten ist, suchen wir blindlings nach etwas, das wir nur in uns selbst finden können.«
    »Soll ich mir das zu Herzen nehmen?«
    »Der Junge wurde zu der Naht, die diese beiden Teile deines Ichs wieder zusammengefügt hat. Genau das hat dich in den letzten Monaten verändert, auch wenn ich es erst jetzt so deutlich sehe.«
    Blaine ertappte sich, wie er nickte. »Es war wie eine Leere. An dem Tag, den ich mit ihm in London verbrachte, fühlte ich, wie sie sich zurückzog, und selbst nachdem diese Frauen ihn entführt hatten, kehrte sie nicht mehr zurück.«
    »Weil der Junge deinem Leben einen Sinn gegeben hat. Während all unserer Jahre im Höllenfeuer und darüber hinaus hat der Sinn, den das Leben für uns hatte, die Harmonie im Dreieck aus Verstand, Körper und Geist aufrecht erhalten. Die Treubrüche – und daß du sie akzeptiert hast – nahmen dir diesen Sinn. Du warst auf dich allein angewiesen und mußtest deinem Leben einen neuen Sinn geben. Manchmal mangelte es dir an einer Rechtfertigung. Du wurdest ein Waisenkind deiner verlorenen Gefühle. Doch dann hast du dich selbst in dem Jungen gesehen, und das hat alles geändert.«
    »Er ist mein Sohn, Johnny. In dem ganzen verrückten Leben, das ich geführt habe, ist er alles, was ich wirklich habe.«
    Wareagle betrachtete ihn vom Fahrersitz des Jeeps aus, der durch die Nacht glitt. »Nein, Blainey, er ist lediglich ein weiterer Anlaß in deinem Bemühen, den Sinn und Zweck deines Lebens zu finden. Das hast du selbst gesagt. Denke an das ursprüngliche Höllenfeuer, das uns zum ersten Mal zusammengeführt hat. Uns lag weniger an dem Sieg als daran, einfach weitermachen zu können. Eine jede Mission war für uns nur in dieser Hinsicht bedeutend, das sie die nächste vorbereitete. Sie nannten es das Projekt Phönix, nach einem Vogel, der sich aus seiner eigenen Asche erhob, in der Hoffnung, daß unsere Kriegsanstrengungen das gleiche

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