Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Gamnma Option

Titel: Die Gamnma Option Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
Vom Netzwerk:
keinen Fall.«
    »Außer, der alte Mann hat uns nicht alles gesagt. Außer, wir wurden in einen Teil der Operation nicht eingeweiht.«
    »Beruhige dich. Es ist nur ein Zufall, nichts weiter.«
    Der Bärtige beobachtete, wie der schwarze Rauch aus den Fenstern quoll. Immer wieder erklangen Explosionen, und die Feuerwehr bekam den Brand nicht unter Kontrolle.
    »Ich mache mir nur Sorgen, daß der Feuersturm womöglich ohne uns angefangen hat.«
    »Wie könnte er das, mein Freund? Schließlich sind wir und die anderen der Feuersturm.«
    »In drei Tagen?« fragte der Bärtige.
    »In drei Tagen«, bestätigte der andere.
    Kourosh wartete auf Evira in dem kleinen Raum, der ihr Heim und ihre Zuflucht geworden war. Als sie eintrat, ergriff er sie an den Armen und sprang freudig auf und ab. »Ich habe gesehen, wie es brennt! Als ich die Sirenen hörte, lief ich davon. Ich wußte, daß du es warst! Ich wußte es!«
    »Ich habe Glück gehabt«, sagte Evira und fuhr ihm durchs Haar.
    »Wie hast du es gemacht? Hast du ihn umgebracht?«
    Der Haß in seiner Stimme störte sie, doch sie nickte.
    »Wie? Mit einer Pistole? Einem Messer? Dem Feuer?«
    Seine morbide Neugier hätte sie abstoßen sollen, tat es aber nicht. Sie hatte mittlerweile begriffen, daß er es aufgrund seiner Jugend nicht besser wissen konnte. Außerdem hatte er ein Recht darauf, es zu erfahren.
    »Mit einer Pistole«, sagte sie knapp.
    »Sind sie dir auf der Spur? Kommen Sie vielleicht hierher?«
    »Das glaube ich nicht.«
    Er ergriff ihre Arme fester, und der Schmutz auf seinen Wangen kam ihr dunkler denn je vor. »Ich kenne andere Orte, wo wir uns verstecken können. Sie werden uns nie finden! Bestimmt nicht!«
    Evira schüttelte den Kopf. »Keine Angst. Es gibt einen Fluchtweg. Du mußt mich morgen nur zum Flughafen bringen.«
    »Ein Fluchtweg?«
    »Ja.«
    »Für … dich?«
    Sie nickte. »Und für dich, mein junger Freund. Du hast mir das Leben gerettet. Ich könnte dieses Land niemals ohne dich verlassen.«
    Der Junge warf sich in ihre Arme, und Evira drückte ihn fest an sich. Sie konnte sich nicht erinnern, daß ihr eine Umarmung jemals wohler getan hatte.
    Um sechs Uhr am nächsten Morgen stand Evira vor dem Ticketschalter der Iran Air. Da viele internationale Flüge von Teheran aus noch früher gingen, wäre sie gern eher dort gewesen, doch ihre Kontaktperson, die ihr die Tickets für den ersten verfügbaren Flug außer Landes besorgen würde, trat den Dienst erst um sechs Uhr an. Evira stellte sich an der Schlange an und wartete geduldig. Seltsamerweise hatten weder die Zeitungen noch die Nachrichten im Fernsehen etwas über den Anschlag auf Hassani verlauten lassen. Das Feuer wurde erwähnt und eine Stellungnahme verlesen, angeblich vom General persönlich. Sie fragte sich, wann man die Nachricht über seinen Tod verbreiten würde und warum sie zurückgehalten wurde.
    Evira hatte keine Sekunde lang in Betracht gezogen, Kourosh in Teheran zurückzulassen. Sie wußte, daß es ein Problem geben würde, denn der Fluchtplan war für eine Person und nicht für zwei ausgearbeitet worden, und Kourosh hatte auch keinen Paß. Dennoch blieb sie zuversichtlich. Er würde sie begleiten, oder sie würde hierbleiben, bis sich eine Möglichkeit fand, auch ihn außer Landes zu bringen. Sie klammerte sich an der Hoffnung fest, daß ihre Kontaktperson das Problem in ein paar Minuten würde lösen können.
    Schließlich war sie an der Reihe. Sie trat zum Schalter. Die Frau dahinter lächelte unverbindlich, und Evira gab ihr einen Paß. Die Angestellte griff unter den Schalter und holte einen Umschlag hervor.
    »Kairo«, sagte sie nur. »Flugsteig fünfzehn.«
    »Komplikationen«, erwiderte Evira. »Ich brauche zwei.«
    Der Gesichtsausdruck der Angestellten veränderte sich leicht. »Das wird etwas dauern.«
    »Ich habe Zeit.«
    »Der Paß?«
    »Mein Problem. Besorgen Sie mir nur das Ticket.«
    Die Frau verschwand durch eine Tür hinter dem langen Schalter, und Evira bereitete sich auf eine lange Wartezeit vor, als hinter ihr laute Geräusche erklangen. Sie drehte sich um und sah, wie ein halbes Dutzend Revolutionsgardisten in ihre Richtung durch das Terminal marschierten. Evira drehte sich wieder um; ihr Herz hämmerte laut in ihrer Brust. Doch solche Anblicke waren nicht ungewöhnlich. Sie mußte nur die Ruhe bewahren. Ihre Kontaktperson würde sich schon um sie kümmern.
    »Ich fürchte, in Kairo ist es um diese Zeit viel zu warm«, erklang eine Stimme unmittelbar

Weitere Kostenlose Bücher