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Die Gamnma Option

Titel: Die Gamnma Option Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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in diesem Leben noch mal Bericht erstatten?«
    Blaine hielt das Mikrofon weit vom Mund entfernt und antwortete. »Wir haben Hilfe geleistet. Sind auf dem Rückweg.«
    »Weshalb seid ihr denn so formell, Jungs? Wir sehen uns beim Mittagessen«, sagte Holiday und schaltete ab.
    Der große Stahlzaun kam zehn Minuten später in Sicht, als sie die Steigung eines Hügels erreichten, der sich auf der anderen Seite in ein Tal am Fuß der Maricopa Mountains senkte.
    »Ich sehe keinen Schlagbaum«, stellte Blaine fest. »Und auch keine Wachen, mit denen wir uns befassen müßten.«
    »Elektronische Überwachung«, vermutete Wareagle. »Kameras auf und neben dem Zaun. Das Tor läßt sich wahrscheinlich von einer Zentrale aus öffnen … falls man uns überhaupt durchläßt.«
    Als sie sich dem Zaun näherten, warnten weitere Schilder, daß man sich auf einem Schießübungsplatz der Air Force befand; ein beträchtlicher Teil des Gitters war mit ihnen gepflastert.
    »Das geht leider nicht«, sagte Blaine laut zu dem größten davon, das allen Fremden befahl: KEHREN SIE SOFORT UM!
    Sie erreichten das Tor und warteten. Als es sich nicht sofort öffnete, musterte Blaine es vom Fahrersitz und überlegte, ob er mit dem Jeep einfach durchbrechen konnte. Es wäre wahrscheinlich möglich, war aber kaum eine gute Idee. Wenn sie keinen Zutritt zum O.K.-Corral bekamen, wäre es wohl besser, das Gelände zu Fuß zu umkreisen und den Zaun nachts zu überwinden. Doch dann glitt das Tor auf, und Blaine warf Wareagle einen Blick zu, fuhr hindurch und das letzte Stück der Steigung hinauf. Im Rückspiegel sah er, daß sich das Tor hinter ihnen wieder schloß.
    »Jetzt müssen wir immer noch Bachmann finden«, sagte er.
    »Die Geister hätten uns erst gar nicht so weit kommen lassen, läge das nicht in ihrer Absicht«, entgegnete Johnny.
    »Hoffen wir's.«
    Die Frühnachmittagssonne brannte auf sie hinab, und Blaine hatte den Eindruck, seine Haut würde einfach verdorren. Aufgrund der trockenen Wüstenhitze hatte er in seinem Mund den Geschmack von Staub, und er wollte gerade nach einer der Wasserflaschen auf dem Rücksitz greifen, als sie den Gipfel des Hügels erreichten und unter sich das Tal erblickten. Blaine riß die Augen unter der Schutzbrille auf.
    »Mein Gott, ist das eine Luftspiegelung, Indianer, oder bin ich verrückt geworden?«
    »Es ist in der Tat eine Illusion, Blainey, aber sie ist nicht für uns bestimmt.«
    In dem Tal vor ihnen hatte man eine perfekte kleine Stadt aus Holzhäusern errichtet. Bei dem einzigen hohen Gebäude handelte es sich um eine Kirche am Stadtrand, und Blaine konnte kleine Parks und sogar einen Bach ausmachen, um den herum man die Ruhestandsgemeinde errichtet hatte.
    »Hier ist es nicht unbequemer als an der Küste Floridas«, sagte Blaine, während er den Jeep hügelabwärts lenkte.
    Als sie näherkamen, konnten sie sehen, daß praktisch alle Häuser einstöckig waren und sowohl über Rollstuhlrampen wie auch über Treppen verfügten. Der ganze Ort war mit Rücksicht auf die Bewohner des O.K.-Corral angelegt worden, von denen die meisten alt oder behindert waren.
    Er nahm kurz den Fuß vom Gas, als sie an einem Schild am Straßenrand – von hier aus war die Straße wieder gepflastert – vorbeifuhren, das weit weniger professionell als die vorherigen gefertigt war und auch ganz anders klang:
    WILLKOMMEN
IM O.K.-CORRAL!
    »Mal sehen, ob sie das Angebot ernst meinen, Indianer.«
    »Warum nicht?« Wareagle zuckte die Achseln.
    McCracken setzte den Weg in die Stadt fort. Sie behielten die Brillen auf und waren bereit, den Jeep bei der ersten sich bietenden Gelegenheit zu verlassen. Wohin sie auch sahen, die Zeit schien hier stehengeblieben zu sein. Der Ort mutete an wie eine alte Westernstadt. Jeder kleine Laden wies sein handgeschnitztes Schild über der Schwelle auf, was die Illusion noch vertiefte. Es gab einen Eissalon und sogar ein kleines Kino, dessen Plakate auf das kommende Programm hinwiesen; große Buchstaben auf einer Tafel priesen den derzeit laufenden Film an. Sie fuhren mit dem Jeep um einen kleinen Park, in dessen Mitte ein Teich lag, um den herum Tische und Stühle aufgebaut waren. Zahlreiche dieser Tische waren von Menschen besetzt, die vor sich hindösten, den Teich beobachteten oder ein Buch oder eine Zeitung lasen.
    »Ob sie wohl auch eine eigene Druckerei haben?« fragte sich Blaine.
    »Warum nicht?« erwiderte Johnny Wareagle. »Sie haben sich hier ihre eigene Wirklichkeit geschaffen.

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