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Die Gamnma Option

Titel: Die Gamnma Option Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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dieser Seite des Gebäudes eine private Treppe zu finden. Und dann sah sie sie schon, praktisch ein Zwillingsmodell derjenigen, über die sie hierher gelangt war. Evira rannte zu ihr; als sie sie erreichte, hörte sie auch schon, wie laute Schritte hinaufpolterten. Ihr blieb gerade noch die Sekunde, die sie brauchte, um hinter die Tür zu schlüpfen und lautlos dort stehenzubleiben, nachdem sie aufflog und ein Dutzend Wachen zu den Gemächern des Generals stürmten. Sie wartete ab, bis sie alle darin verschwunden waren, erwischte genau den richtigen Moment, hastete um die Tür und die Treppe hinab, ohne gesehen zu werden.
    In ein paar Sekunden, nachdem die Anwesenheit eines Attentäters offenbar geworden war, würden Wachen auf allen Etagen Stellung beziehen. Im Augenblick jedoch gehörte die Treppe noch ihr. Sie zog die hochhackigen Schuhe aus, um schneller voranzukommen, und hätte sie fast fallengelassen, doch dann begriff sie, daß die Schuhe den Wachen verraten hätten, daß sie nach einer Frau Ausschau halten mußten. Also nahm sie sie mit, bis sie sie irgendwo verschwinden lassen konnte, wo man sie nicht so schnell finden würde. Falls sie in den nächsten Minuten keinen Wachen begegnen sollte, bestand die Chance – nur eine Chance – daß sie lebend aus der Sache herauskam. Aber wie? Sie könnte sich im Labyrinth der Palasträume verstecken. Doch da das Gebäude mit Sicherheit abgeriegelt und gründlich durchsucht werden würde, konnte sie damit das Unvermeidliche nur etwas hinauszögern. Nein, sie mußte eine Möglichkeit finden, den Palast zu verlassen.
    Zuerst einmal wies ihr Kleid zahlreiche Blutspritzer auf. Sie mußte in den Lagerraum in der Damentoilette zurückkehren und wieder die Dienstmädchenuniform anziehen. Ihre einzige Überlebenschance schien darin zu bestehen, den Palast auf die gleiche Art zu verlassen, wie sie ihn betreten hatte. Wenn sie in dem Kleid von jemandem entdeckt werden sollte, war sie verloren.
    Sie folgte der Treppe bis ganz nach unten, in einen Keller, der, wie sie vermutete, direkt unter dem Parterre lag. Durch einen Gang gelangte sie in einen großen, feuchten Raum, der wohl einmal als Spielzimmer für die königlichen Kinder geplant gewesen war. Das einzige Licht kam von der spärlichen Treppenbeleuchtung, und Evira ließ sich von der Dunkelheit umschließen. Sie wußte, daß sie ihre Flucht erschweren würde, und spielte mit dem Gedanken, sich hier zu verstecken, bis sich ihr eine bessere Möglichkeit bot. Wenn sie sich doch nur die Lage des unterirdischen Fluchttunnels eingeprägt hätte, auf den Kourosh sie hingewiesen hatte. Ja, wenn …
    Evira glitt so schnell wie möglich durch die Dunkelheit; sie mußte sich ihren Weg jetzt ertasten. Schließlich erregte ein Lichtschein, der unter einer Tür herfiel, ihre Aufmerksamkeit, und sie öffnete die Tür und betrat einen Vorratsraum, in dem zahlreiche Lebensmittel und verschiedene Küchengeräte gelagert waren. Ein stechender Geruch drang in ihre Nase; sie hatte ihn schon einmal wahrgenommen, als sie die Küche oben erstmals betreten hatte, und begriff, daß dieser Vorratsraum direkt unter der Küche liegen mußte. Wenn sie sich die Dienstmädchenuniform beschaffen wollte, befand sie sich genau auf der falschen Seite des Palasts, und es bestand keine Aussicht, es von hier aus ungesehen zu der Damentoilette zu schaffen. Und vielleicht hatten die Revolutionswächter die Frau, die sie gefesselt und geknebelt hatte, mittlerweile gefunden, so daß sie genau wußten, nach wem sie suchen mußten.
    Und jetzt?
    Nutze aus, was du hast, hätte Blaine McCracken ihr geraten. Und sie hatte die Küche direkt über ihr.
    Eine Treppe vor ihr führte in das Vestibül hinauf, durch das man sowohl den Speisesaal wie auch die Küche und den Ballsaal betreten konnte. Sie entschied sich für den Speisesaal, in der Hoffnung, eine Serviererin zu finden, die sie überwältigen könnte. Doch der Raum war verlassen. Die Tische waren gedeckt; der erste Gang lag auf, Doltnas, gefüllte Weinblätter und Käse. Damit blieb ihr nur noch die Küche, und sie wandte sich zu den Schwingtüren, die hineinführten, und schob eine einen Spalt breit auf. Dahinter stritten Köche mit Wachtposten lauthals über das Mahl, das sie vorbereitet hatten. Soweit Evira es mitbekam, hatte das Küchenpersonal die Anweisung bekommen, mit den Vorbereitungen wie geplant weiterzumachen.
    Das war verrückt! Es ergab keinen Sinn – ein Festmahl, während oben die von Kugeln

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