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Die Gang: Roman (German Edition)

Die Gang: Roman (German Edition)

Titel: Die Gang: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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Tanya das Ritual durchgeführt hatte, weil sie ihn für etwas Besonderes hielt. Er hatte geglaubt, auserwählt zu sein. Vielleicht hatte er etwas falsch verstanden. Vielleicht redete Cowboy von etwas anderem.
    »Du hast also auch einen Blutpakt geschlossen. Wie ist das gelaufen?«
    »Mann, das hat mir die Stacheln aus dem Kaktus gehauen!«
    »Ich meine, was hat sie gemacht?«
    Cowboy gab ein prustendes Geräusch von sich. »Es war ziemlich merkwürdig, Mann. Du wirst es nicht glauben.«
    »Ich glaube es.«
    »Ich war allein zu Hause, ja? Es war Samstagnacht, im vergangenen Sommer, und meine Leute waren auf einer Party, und ich kannte Liz noch nicht, deshalb hing ich allein rum und sah mir Evil Dead II auf Video an. Kennst du den?«
    »Ja. Cooler Film.«
    »Wie fandest du das, als die Hand von dem Kerl verrückt wird, und er anfängt, sich selbst den Schädel einzuschlagen?«
    »Was war mit Tanya?«, fragte Jeremy.
    »Also, ich bin ganz allein und seh mir dieses Zeug im Dunkeln an und bin sowieso ein bisschen kribbelig. Das war nur einen Monat, nachdem Tanya aus dem Krankenhaus gekommen war. Wir waren nachts losgezogen und hatten versucht, die Dreckskerle zu finden, die ihr das angetan hatten. Nur sie, Nate, ich und Samson. Wir wussten, dass ein paar Penner sie mit einer kaputten Flasche aufgeschlitzt hatten. Das war kein großes Geheimnis. Stand sogar in der Zeitung. Aber wir wussten nicht alles , was sie mit ihr gemacht hatten. Vielleicht Nate, aber er hat nie was gesagt. Jedenfalls haben wir viele Penner getroffen, aber nicht die richtigen. Wir haben uns trotzdem ein paar von den anderen geschnappt und sie zur Stadtgrenze gefahren. Dann haben wir aufgehört.«
    »Ihr habt aufgehört?« Jeremy setzte sich. Die Haut auf seinem Rücken fühlte sich sehr heiß und trocken an. Wahrscheinlich hatte er einen Sonnenbrand. Er hob sein Hemd auf, schüttelte den Sand heraus und legte es sich um die Schultern.
    »Es war Nates Idee, aufzuhören. Er hat nicht viel Sinn darin gesehen, weiterzumachen, wo wir die Schweine, die das mit Tanya gemacht hatten, doch nicht finden konnten. Wir nahmen an, dass sie mittlerweile aus der Stadt abgehauen waren.«
    Jeremy nickte. »Also du hast dir Evil Dead angesehen, und was passierte dann?«
    »Also, ich halte das Band an und gehe aufs Klo. Wir haben eines im Keller, direkt neben meiner Bude. Es ist auch eine Dusche drin. Keine Badewanne, nur eine Duschkabine. Also, ich stehe da mit dem Rücken zur Duschkabine und bin gerade fertig und steck den Pimmel wieder in die Schlafanzughose und will den Knopf für die Spülung drücken, da wird hinter mir der Duschvorhang zurückgezogen. Ich hätte mich fast bepisst vor Angst, aber es war ja nichts mehr da. Ich drehe mich um, und da steht Tanya. Mann, sie steht da in der Duschkabine, völlig nackt, und hat ein Schlachtermesser in der Hand.«
    »Ein Schlachtermesser?«
    »Quatsch, Mann. Das habe ich mir nur eingebildet. Ich dachte, sie wäre ausgeflippt und wollte mich abstechen.«
    »Ach du Scheiße«, murmelte Jeremy.
    »Aber sie hat sich nicht auf mich gestürzt. Sie hat gar nichts gesagt. Nur dagestanden und mich angestarrt, und dann ist sie mit der Spitze des Messers an ihrer Narbe entlanggefahren.« Cowboy schüttelte langsam den Kopf. Sein Blick war auf Jeremy gerichtet, aber er sah aus, als hätte er stattdessen Tanya vor Augen. »Sie hat die Haut nur gerade so berührt. Nicht genug, um sich richtig zu schneiden. Und ganz langsam. Von ihrer Titte bis zur Muschi. Verdammt! Merkwürdigste Sache, die ich je gesehen hab. Und ihre Figur!« Seine Augen schienen Jeremy wieder wahrzunehmen. »Wie hat dir ihre Figur gefallen, Duke? Hast du jemals so was gesehen?«
    »Nein.«
    »Überall braun, und …«
    »Also, was ist dann passiert? Mach weiter.«
    »Ja, okay, also sie machte diese Sache mit dem Messer. Und am Schluss sagte sie: ›Das haben sie mit mir gemacht, Cowboy. Aber sie haben noch Schlimmeres getan.‹ Dann hat sie mir die ganze Geschichte erzählt. Alles, was sie mit ihr gemacht haben.«
    »Ja, hat sie mir auch erzählt.«
    »Dann sagte sie: ›Sie müssen bezahlen. Willst du mir helfen, sie bezahlen zu lassen?‹ Ich fing an, darüber zu reden, dass wir sie nicht finden können, und sie legt das Messer an den Mund, damit ich still bin. ›Die Trolle sind alle gleich‹, sagte sie. ›Wenn es nicht diese drei gewesen wären, dann drei andere. Es könnte jeder von ihnen sein. Sie sind alle böse. Sie müssen dafür bezahlen.‹ Ich denke, da

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