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Die Gang: Roman (German Edition)

Die Gang: Roman (German Edition)

Titel: Die Gang: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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Mädchen könnte Tanya sein. Aber er glaubte es nicht, wollte es nicht glauben. Wenn sie sich wieder versöhnt hatten und in ein Motel gegangen waren, würde das alles zerstören. Tanya musste weiterhin wütend auf Nate bleiben. Sie musste einfach! Sonst hätte Jeremy keine Chance.
    Wer ist verdammt noch mal da drin?
    Was, wenn sie nicht rauskommt? Ich kann hier nicht den ganzen Tag sitzen.
    Ob er noch etwas bestellen sollte? Vielleicht noch eine Pepsi. Er sah sich nach der Kellnerin um. Sie wischte gerade einen Tisch in der Nähe der Tür ab und hatte ihm den Rücken zugekehrt.
    Er schaute wieder aus dem Fenster.
    Die Tür des Motelzimmers öffnete sich. Ein Mädchen trat auf den Balkon hinaus. Ein schlankes Mädchen mit einem blauen Kleid, das wie ein Pullover aussah. Ihr leuchtendes blondes Haar war fast so kurz geschnitten wie sein eigenes. Sie war zwar zu weit entfernt, als dass Jeremy ihr Gesicht hätte erkennen können, aber ihre Frisur verriet sie. Und ihre schlanke Figur. Und der Rucksack und der Instrumentenkasten.
    Das Banjomädchen!
    Das Miststück, das ihn Mittwochnacht auf der Promenade erwischt hatte, kurz bevor Cowboy aufgetaucht war. Das Miststück, das am Tag darauf das Atomkriegslied über den Würstchengrill gesungen hatte. Das Miststück, bei dem er sich vorgestellt hatte, wie er sie niederschlagen und vergewaltigen würde.
    Er beobachtete, wie sie über den Balkon ging. Sie hatte einen schwungvollen Schritt, als wäre sie wahnsinnig glücklich über etwas.
    Ja, dachte er. Sie hat es mit Nate getrieben.
    Wartet, bis Tanya davon erfährt.
    Er starrte auf ihre schlanken gebräunten Beine und ihren Po, an dem das Kleid eng anlag. Der Rucksack hüpfte auf und ab, als sie die Treppe heruntersprang.
    Jeremy zog seine Brieftasche heraus, warf einen Dollar Trinkgeld auf den Tisch, schnappte sich die Rechnung und hastete zur Kasse. Niemand war dort. Nervös blickte er zurück und sah, wie sie das Büro des Motels betrat. Wahrscheinlich, um den Zimmerschlüssel abzugeben oder um sich für eine weitere Nacht einzutragen.
    Schließlich kam die Kellnerin zur Kasse. Er zahlte und rannte hinaus. Als er sein Fahrrad aufschloss, sah er, wie das Mädchen das Büro verließ. Sie zog los, in Richtung Funland. Selbstverständlich.
    Er wartete auf eine Lücke im Verkehr und schob dann sein Rad über die Straße. Als er die andere Seite erreicht hatte, war das Mädchen einen halben Block voraus. Er stieg aufs Rad und folgte ihr.
    Unglaublich, dachte er. Tanya wird platzen vor Wut. Sie wird sich nie wieder mit ihm versöhnen, nicht, wenn sie davon erfährt. Nate treibt es mit dem Banjomädchen! Mann, das Miststück ist nur einen Schritt davon entfernt, ein richtiger Troll zu sein.
    Das erklärte, weshalb Nate sich auf der Party gegen alle gestellt hatte. Nicht, weil er sich schuldig fühlte wegen des fetten alten Knackers, der einen Kopfsprung vom Riesenrad gemacht hatte. Das wollte er uns nur vormachen. Der wahre Grund war, dass er sich in ein Mädchen der feindlichen Seite verliebt hatte. Kein Wunder, dass er darauf bestanden hatte, mit der Trolljagd aufzuhören.
    Kein Wunder, dass er nicht mehr mitmachen wollte und sich abgesetzt hatte.
    Er hatte ein Ziel gehabt.
    Das Motel.
    Um es dort mit seinem Troll zu treiben.
    »Wow«, sagte Jeremy. »Ach du große Scheiße!«
    Er blieb einen halben Block hinter dem Mädchen und folgte ihr nach Funland. Während sie die Stufen emporeilte, kettete er sein Rad an. Am Eingang verlor er sie aus den Augen.
    Auf der Promenade angekommen, ließ er den Blick über die Menschenmenge wandern. Es war Samstag. Er hatte es hier noch nie so voll gesehen. Suchend irrte er durch die Menge. Dann gab er auf.
    Es war egal.
    Er war sicher, dass er sie später finden würde, wenn er wollte. Früher oder später würde sie anfangen, Banjo zu spielen. Er konnte einfach der Musik folgen.
    Das Wichtigste war, Tanya zu erzählen, was er gesehen hatte.
    Das würde Nate den Rest geben.
    Und er könnte bei Tanya punkten. Du musst dich erst bewähren, hatte sie gesagt. Mit Loyalität. Nun gut, dies dürfte seine Loyalität angemessen demonstrieren. Vielleicht würde es ausreichen.
    Er ging die Treppe zum Strand hinunter.
    Und blieb stehen.
    Er drehte den Kopf wie von einem Magneten gezogen nach links. Er starrte zum Riesenrad hinüber.
    Es drehte sich schimmernd. Dann war es im Dunkel und von Nebel bedeckt. Er hörte, wie der Schrei des alten Mannes die Stille der Nacht zerriss, wie der Troll auf den

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