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Die Gang: Roman (German Edition)

Die Gang: Roman (German Edition)

Titel: Die Gang: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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steckt ein Sinn drin. Ich weiß es nicht mehr genau. Ich war ziemlich fertig. Du wahrscheinlich auch, oder?«
    Jeremy nickte.
    »Also hab ich ihr gesagt, ich will mit ihr Trolle jagen gehen von jetzt bis zum Ende der Welt, wenn sie das will. Als ich das sagte, nahm sie meine Hand und zog mich in die Duschkabine. Ich dachte, der gute alte Pimmel wird jetzt die Zeit seines Lebens haben, aber sie schneidet mich mit dem Schlachtermesser in die Hand.« Er hob seine rechte Hand und zeigte eine kleine blasse Narbe in seiner Handfläche.
    Jeremy hob seine eigene Hand, sodass Cowboy die winzige Wunde sehen konnte, die die Rasierklinge hinterlassen hatte.
    »Ziemlich kleiner Schnitt«, sagte Cowboy. »Kaum zu sehen.«
    »Hat aber ziemlich geblutet.«
    »Bei mir auch. Und dann hat sie sich selbst geschnitten.«
    »Da unten?«
    »Genau, da unten.«
    »Und hat sie deine Hand drangedrückt?«
    »Darauf kannste wetten. Hat meine Hand gegen ihren Schlitz gedrückt und gesagt: ›Dein Blut ist in mir, mein Blut ist in dir. Wir sind Geliebte im Blut.‹ Keine Blutsbrüder, wie bei diesen Indianern, sondern Geliebte.«
    »Sie hat so ziemlich das Gleiche zu mir gesagt. Und was war dann? Hast du es mit ihr gemacht?«
    Cowboys Augen wurden groß. »Du etwa?«
    »Nein.«
    Er sah erleichtert aus. »Ich auch nicht. Aber sie hat irgendwas angedeutet, es könnte mal so sein, wenn ich zu ihr hielte und weiter Trolle jagen würde. Weiß nicht, ob sie das wirklich so gemeint hat. Ist bis jetzt nicht passiert.«
    »Meinst du, sie hat einfach gelogen?«
    »Wer weiß? Ich warte ab. Vielleicht hab ich mich noch nicht genug bewährt.«
    »Hat sie’s mit einem von den andern Jungs gemacht?«
    »Nate. Aber ich nehme an, sie haben’s auch schon vorher miteinander getrieben, also hatte das nichts mit dem Pakt zu tun. Wenn sie was mit einem der anderen Jungs hatte, dann weiß ich nichts davon. Aber ich weiß, dass sie dieses ›Geliebte-im-Blut‹-Zeug mit allen gemacht hat.«
    »Vielleicht ist sie wegen Nate nicht weitergegangen.«
    Cowboy grinste. »Na, das ist mal eine Idee! Hoffe, du hast recht. Vielleicht sind wir jetzt dran.«
    »Jetzt, wo Nate aus dem Weg ist.«
    »Der Kerl muss Stroh im Kopf haben, sie so fallen zu lassen. Wir sind alle total scharf auf sie, und er hat sie und wirft sie weg. Bloß weil er sich in die Hose macht wegen ’nem toten Troll.«
    »Ja«, sagte Jeremy.
    Er dachte: Das ist nicht der Grund. Aber ich werde, verdammt noch mal, nichts erzählen.
    Die Wahrheit war sein Geheimnis, seine Chance, ganz allein seine.
    Niemand wird Tanya von dem Banjomädchen erzählen außer mir.
    »Treffen wir uns heute Nacht?«, fragte er.
    »Aber klar doch, Duke – selbe Zeit, selber Ort.«
    Bis dahin muss ich noch zu lange warten. Viel zu lange. Ich muss es ihr jetzt erzählen.

33
    »Sieh mal, wer da kommt«, sagte Joan. Sie schien nicht allzu erfreut, die Jungen zu sehen.
    Dave überquerte neben ihr die Promenade, und sie gingen auf die beiden zu. Beide Kids hatten Hotdogs und aßen und schwatzten beim Gehen. Joan trat ihnen in den Weg. Sie machten zunächst einen erschrockenen Eindruck und lächelten dann nervös.
    »Wie geht es euch Burschen?«, fragte sie.
    »Nehme an, ich bin wieder ganz«, sagte der Junge mit dem Cowboyhut. Eine Seite seines Kopfes war bandagiert. Er trug eine knappe Badehose und kein Hemd, als wollte er die Wunden auf seinem Körper vorführen. Die Schnitte sahen noch ein bisschen rot aus und ansonsten ziemlich ähnlich wie der, den Dave heute früh im Spiegel gesehen hatte. »Ich muss mich bei Ihnen bedanken«, sagte der Junge zu Joan. Dann blickte er zu Dave. »Bei Ihnen auch. Noch ein paar Sekunden, und ich hätte ’nen Abgang gemacht.«
    »Wir haben gern geholfen«, sagte Joan.
    »Wie geht’s dem Ohr?«, fragte Dave und versuchte, sich an den Namen des Jungen zu erinnern.
    »Ist fest und sicher wieder angenäht.«
    »Sie haben’s dem Typ wirklich gezeigt«, sagte der andere Junge. Wayne. Irgendwas mit Wayne. Er schien in guter Verfassung zu sein, bis auf den kaum mehr sichtbaren Schatten einer Prellung auf seiner Stirn. »Ohne Witz. Wie Sie ihn am Kinn erwischt haben, das sah aus, als wollten Sie ’nen Ball ins Tor setzen.«
    Joan wurde rot. Dave wusste, dass das nichts mit Bescheidenheit oder Stolz zu tun hatte. »Ich bin nur froh, dass alles gut ausgegangen ist«, meinte sie.
    »Und was ist aus Chingachgook und seinem Kumpel geworden?«, fragte der, dessen Ohr abgeschnitten worden war. »Können sie jetzt im

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