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Die Gang: Roman (German Edition)

Die Gang: Roman (German Edition)

Titel: Die Gang: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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dem Auto und holte ihren Rucksack und das Banjo heraus. Sie warf den Schlüsselbund auf den Boden zwischen seine Füße, sammelte ihre Sachen auf und lief in ein Maisfeld. Dort versteckte sie sich und zog ihr Messer.
    Sie wartete darauf, dass George nach ihr suchte.
    Und während dieser Minuten dachte sie darüber nach, wie dumm sie gewesen war, nach Hause gehen zu wollen. Sie hatte kein Zuhause. Dort war Paul, und Paul war schlimmer als George.
    Nach kurzer Zeit hörte sie, wie der Wagen wegfuhr. Sie wartete noch ein paar Minuten und ging dann zur Straße hinaus. Die Straße war in beide Richtungen über eine weite Strecke zu überschauen. Georges Auto war nicht mehr da. Sie wandte sich nach Westen und marschierte los. Das war das Ende ihres Heimwehs gewesen.
    Aber jetzt hatte sie ein ganz ähnliches Gefühl – ein leeres, sehnsüchtiges Gefühl, das Nate in ihr geweckt hatte.
    Sie legte eine Pause ein. Nachdem das Publikum sich zerstreut hatte, sammelte sie das Geld aus dem Banjokasten, legte das Banjo hinein und trug Kasten und Rucksack zu einer Bank in der Nähe.
    Sie schüttelte all ihr Geld in ihren Schoß und zählte es.
    Es waren zusammen 63,75 Dollar.
    Sie nahm eine Baumwolldecke aus ihrem Rucksack und füllte sie mit dem Kleingeld. Die Scheine faltete sie und steckte sie in eine Tasche ihrer Jeans.
    Auch ohne Armbanduhr wusste sie, dass es immer noch früh genug war, zu einer Bank in der Stadt zu gehen und das Kleingeld wechseln zu lassen. Von da aus könnte sie zum Busbahnhof weiterziehen und eine Fahrkarte kaufen, um die Stadt zu verlassen.
    Es gab keinen Grund, hierzubleiben. Sie hatte genug Geld, um eine Weile damit auszukommen, selbst wenn sie die Hälfte davon für eine Busfahrkarte ausgab. Nate war bestimmt kein Grund, in der Stadt zu bleiben. Und es wäre gut, aus diesem Nest von Pennern, Dieben und Trolljägern herauszukommen, bevor sie noch wirklichen Ärger bekam.
    Sie lehnte sich nach vorn und stopfte die Socke voll Kleingeld in eine Seitentasche des Rucksacks.
    Jemand ließ sich neben ihr auf der Bank nieder. Robin blickte auf, um zu sehen, wer es war.
    Nate.
    Er lächelte sie an. Er sah nicht mehr so verstört und besorgt aus. »Wie läuft es so?«, fragte er.
    »Ganz gut.«
    »Tut mir leid wegen vorhin. Ich hätte nicht so mit dir reden dürfen.«
    »Ist schon in Ordnung«, sagte Robin. Ihr Herz schlug heftig.
    »Ich habe mir Sorgen um dich gemacht. Deshalb bin ich explodiert. Sieh mal, ich weiß, was Leuten passieren kann, die nachts hier in der Gegend sind. Ich will nicht, dass dir etwas geschieht. Und wenn du am Strand schläfst … dann legst du es geradezu darauf an.«
    Du brauchst dir keine Sorgen mehr zu machen, dachte sie. Ich werde bei Einbruch der Dunkelheit aus Boleta Bay verschwunden sein. Für immer.
    Und ich werde dich nie wiedersehen.
    Er runzelte die Stirn und schaute ihr in die Augen, dann presste er die Lippen fest zusammen und schüttelte den Kopf. »Ich will nicht, dass du auf falsche Gedanken kommst«, sagte er.
    »Worüber?«
    »Ich will, dass du das hier nimmst.« Er suchte in einer Tasche seiner Jeans und zog einen Schlüssel heraus, an dem ein großes, grünes ovales Plastikschild hing. Er legte ihn in Robins Hand.
    Sie drehte das Schild um. In weißen Buchstaben stand da »Wayfarer’s Inn« und eine Adresse geschrieben. Der Schlüssel trug eine Zimmernummer.
    »Keinen Streit, bitte«, sagte Nate. »Ich habe das Zimmer schon bezahlt. Ich wusste, dass es nicht genügen würde, dir einfach das Geld zu geben und dich zu bitten, in einem Motel zu übernachten.« Er zuckte die Schultern. »Du würdest das Geld doch nur für dein Frühstück sparen.«
    Robin spürte einen Kloß im Hals. Ihr Herz hämmerte wie eine Faust gegen ihren Brustkorb.
    »Du musst dir keine Gedanken machen«, sagte er. »Ich werde nicht dort auftauchen und versuchen, dich anzumachen. Zum Teufel, ich weiß nicht mal die Zimmernummer. Ich will nur, dass du in Sicherheit bist.«
    Sie nahm seine Hand und drückte sie. »Das ist … schrecklich nett von dir«, sagte sie. Ihre Stimme zitterte. »Du hättest es nicht tun sollen, aber …«
    »Du wirst das Zimmer doch benutzen, nicht wahr?«
    »Okay. Aber lass mich bezahlen.«
    »Auf keinen Fall.«
    »Wirklich. Ich habe jetzt ein wenig Geld übrig.« Sie hörte sich selbst lachen. Ihre Augen wurden plötzlich feucht. »Ich wollte mir heute Nachmittag eine Busfahrkarte kaufen, aber jetzt werde ich wohl doch noch bleiben.«
    »Du wolltest gehen?« Er sah

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