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Die Gang: Roman (German Edition)

Die Gang: Roman (German Edition)

Titel: Die Gang: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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nicht wirklich aus, sondern schob nur die Träger zur Seite, damit sie keine weißen Stellen auf die Haut bekam. Die Mädchen machten das fast immer beim Sonnenbaden. Es hatte nichts zu bedeuten. Aber es war Jeremy klar, dass sie wusste, was sie tat. Sie strich über ihr Haar, teilte es im Nacken. Jetzt war sie glatt und nackt bis hinunter zum Höschen ihres glänzenden Badeanzugs.
    Jeremy spritzte Kringel von Sonnenöl auf ihren Rücken und verteilte das Öl dann mit beiden Händen. Ihre Haut war warm und glatt.
    Ich darf nicht daran denken, ermahnte er sich und war sich seiner Erektion peinlich bewusst.
    Das war ganz ähnlich, wie das Eis von Tanya zu wischen. Denk nicht daran!
    Er war schnell fertig mit ihrem Rücken und rieb die Seiten nicht ein, denn dann wäre er – mein Gott! – schrecklich nah an ihre Brüste gekommen, und das wäre vielleicht zu viel gewesen. Ob er es wagen könnte, ihre Beine einzureiben? Nein, es war unmöglich.
    »Bist du allein nach Hause gegangen?«, fragte er und versuchte, sich von der Situation abzulenken, während er sich langsam an ihr vorbeischob und neben ihre Beine kniete.
    »Ja«, sagte sie. »Es ist nicht sehr weit.«
    Er spritzte das Sonnenöl auf die Rückseite ihrer Beine. Es lief an den Innenseiten hinab. O nein!, dachte er und wischte schnell die Tropfen auf, wobei er versuchte, nicht daran zu denken, wo seine Hände gerade waren. »Es wäre mir lieb, wenn ich dich nach Hause bringen könnte«, sagte er, und seine Stimme zitterte.
    »Dann würdest du wissen, wo ich wohne.«
    »Was ist daran falsch?« Er verteilte schnell das Öl auf ihre Waden.
    »Ich lasse keinen der Trolljäger wissen, wo ich wohne«, sagte Shiner. »Oder meinen richtigen Namen.«
    Jeremy war fertig.
    Gott sei Dank.
    Er verschloss die Flasche. Dann warf er sich auf den Rücken und zog die Beine an. »Warum soll es niemand wissen?«, fragte er.
    »Falls etwas schiefgeht. Einer von uns könnte von den Bullen erwischt werden. Es ist zwar noch nicht passiert, aber es wäre möglich. Mir ist es egal, dass sie versprechen, nicht zu reden. Vielleicht halten einige das Versprechen wirklich, aber es muss nur einer dabei sein, der redet. Die Bullen oder der Staatsanwalt würden eine mildere Strafe versprechen, wenn man Namen angibt, und das wäre eine ziemliche Versuchung. Und dann hätten sie alle erwischt. Bis auf mich.«
    »Das heißt, keiner von den Trolljägern weiß, wer du wirklich bist?«
    »Und wo ich wohne. So kann ich nicht erwischt werden. Und ich sage dir noch was: Nach dem, was letzte Nacht passiert ist, bin ich wirklich froh darüber.«
    »Ja«, sagte Jeremy. Er war ein bisschen enttäuscht, dass sie ihm nicht traute, aber er konnte sehen, wie klug es war, die wahre Identität zu verschweigen. »Ich wünschte, ich hätte es genauso gemacht«, sagte er.
    »Weiß jemand, wer du bist?«
    »Ich habe Cowboy meinen Nachnamen genannt. Und ihm erzählt, wo ich wohne.«
    »Ach, mach dir darüber keine Gedanken. Bei dir hätte es sowieso nicht funktioniert. Bei mir klappte es auch nur, weil ich auf eine andere Schule gehe. Keiner der anderen Trolljäger geht nach St. Annes. Sie sind alle auf der städtischen Schule, und du wirst im September doch auch dort anfangen, oder?«
    »Ja.«
    »Also würden sie herausfinden, wer du bist, sobald die Schule anfängt. Du hättest sowieso nicht anonym bleiben können.«
    »Mensch, das ist übel.«
    »Du solltest deswegen keine schlaflosen Nächte bekommen. Bis jetzt ist niemand erwischt worden, und ich habe das Gefühl, dass mit der Trolljagd Schluss ist.«
    »Wirklich?«
    »Ich wette, darum geht es bei dem Treffen heute Abend. Ich meine, niemand hat damit gerechnet, dass ein Troll dabei umkommt. Das ändert alles. Ich nehme an, dass Nate Tanya überredet hat, die Gruppe aufzulösen.«
    Jeremy verspürte ein plötzliches Gefühl von Verlust, als hätte man ihm gerade mitgeteilt, dass all seine Freunde aus der Stadt wegziehen.
    »Ich weiß, dass für mich Schluss ist«, sagte Shiner.
    »Aber wir werden uns doch noch sehen, oder?«
    »Das hoffe ich. Ich wüsste keinen Grund, weshalb nicht.«
    »Ich auch nicht. Meine Güte, ich würde dich wirklich gern oft treffen.« Während er sprach, spürte er, wie eine Art Schuldgefühl in ihm aufstieg. Als würde er jemanden verraten. Aber wen? Tanya? Cowboy? Die ganze Bande der Trolljäger? Oder Shiner selbst?

23
    Joan saß mit gespreizten Beinen auf der gepolsterten Bank ihrer Kraftmaschine und packte die Handgriffe fest und

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