Die Gateway-Trilogie: Mit einem Vorwort von Jack Vance (German Edition)
rasteten ein. Die Hitschi-Kapsel am Bug fügte sich genau in den uralten Schacht.
Lurvy griff hinunter und schaltete die Konsole ab. Wir sahen einander an. Wir waren da.
Oder, um es anders auszudrücken, wir hatten die Hälfte geschafft. Noch einmal so weit, bis wir zu Hause waren.
Tag 1290. Es war keine Überraschung, dass die Hitschi eine Atmosphäre geatmet hatten, in der wir überleben konnten. Das Wunder war, dass es hier noch etwas davon gab, nach all den – zig oder hunderten von Jahrtausenden, seitdem jemand davon etwas geatmet hatte. Und das war nicht die einzige Überraschung.
Es war nicht nur die Atmosphäre, die überdauert hatte. Das ganze Schiff hatte überdauert – und es funktionierte! Wir wussten das sofort, als wir das Innere betraten und die Sonden uns zeigten, dass wir die Helme abnehmen konnten. Die blau schimmernden Metallwände fühlten sich warm an, und wir spürten ein schwaches, gleichmäßiges Vibrieren. Die Temperatur lag bei etwa zwölf Grad – kühl, aber nicht ärger als in manchen Häusern auf der Erde, in denen ich gewesen bin. Wollen Sie raten, was die ersten Worte waren, die von menschlichen Wesen im Inneren der Nahrungsfabrik gesprochen wurden? Sie kamen von Peter und lauteten: »Zehn Millionen Dollar! Mein Gott, vielleicht sogar hundert!«
Und wenn er es nicht gesagt hätte, dann eben ein anderer von uns. Unsere Prämie würde in astronomische Höhen klettern. Trishs Bericht hatte nicht erwähnt, ob die Nahrungsfabrik funktionierte oder nicht – sie hätte, was unser Wissen anging, ebenso gut ein geborstenes Wrack sein können, entleert von allem, das sie zu einem lohnenden Ziel machte. Aber hier hatten wir ein vollständiges, großes Hitschi-Gebilde vor uns, bei dem alles funktionierte! Es gab einfach nichts, womit man es vergleichen konnte. Die Tunnels auf der Venus, die alten Raumschiffe, sogar Gateway selbst waren vor einer halben Million Jahren fast völlig ausgeräumt worden. Das hier war eingerichtet! Warm, bewohnbar, summend, durchtränkt von schwacher Mikrowellenstrahlung – lebendig. Es schien nicht im Mindesten alt zu sein.
Wir hatten wenig Gelegenheit, uns umzusehen; je früher wir das Ding zur Erde steuerten, desto eher würden wir kassieren können. Wir genehmigten uns eine Stunde, um in der atembaren Luft umherzugehen, in Räume zu blicken, die mit riesigen blauen und grauen Metallgebilden gefüllt waren, durch Korridore zu schlittern, unterwegs zu essen, einander über die Kommunikatoren zu berichten, was wir fanden; unsere Gespräche wurden von Vera zur Erde weitergeleitet. Dann an die Arbeit. Wir stiegen wieder in die Anzüge und begannen damit, die Außenfracht abzumontieren.
Und da gab es die ersten Schwierigkeiten.
Die Nahrungsfabrik befand sich nicht in einer freien Umlaufbahn. Sie beschleunigte. Irgendein Schub wirkte auf sie ein. Er war nicht groß, weniger als ein Prozent von einem g.
Aber die elektrischen Raketentriebwerke wogen jedes über zehn Tonnen.
Selbst bei nur einem Prozent Echtgewicht waren das über hundert Kilogramm, von zehn Tonnen Trägheit ganz zu schweigen. Als wir das erste Triebwerk abmontierten, löste es sich an einem Ende und begann davonzugleiten. Peter war zur Stelle, um es aufzuhalten, aber das war mehr, als er auf die Dauer verkraften konnte. Ich zog mich hinüber und packte die Außenfracht mit einer Hand, die Halterung, an der sie befestigt gewesen war, mit der anderen, und es gelang uns, das Ding festzuhalten, bis Janine es mit einem Kabel zu sichern vermochte.
Dann zogen wir uns ins Schiff zurück, um nachzudenken.
Wir waren schon jetzt erschöpft. Nach über drei Jahren auf engstem Raum waren wir harte Arbeit nicht mehr gewohnt. Veras Bioanalyse meldete, dass sich in uns Ermüdungsgifte ansammelten. Wir stritten miteinander und ärgerten uns eine Weile gegenseitig, dann gingen Peter und Lurvy schlafen, während Janine und ich uns eine Verschnürung ausdachten, mit der jedes Triebwerk gesichert werden konnte, bevor es losgelassen wurde und an drei langen Kabeln zur Nahrungsfabrik hinüberschwingen durfte, gebremst durch drei dünnere Führungskabel, damit es am Ende der Reise nicht gegen den Rumpf krachte und sich in seine Bestandteile auflöste. Wir hatten zehn Stunden dafür vorgesehen, ein Triebwerk anzubringen. Für das erste benötigten wir drei Tage. Als es endlich befestigt war, stellten wir hohl starrende Wracks dar. Unsere Herzen hämmerten, unsere Muskeln schmerzten am ganzen Körper. Wir
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