Die Gateway-Trilogie: Mit einem Vorwort von Jack Vance (German Edition)
Die Fabrik hatte den Kometen aufgebraucht, den sie ausschlachtete, und zog weiter zu einem neuen. Aber das war nur vom Verstand her interessant. Praktisch half es überhaupt nichts. So wanderte ich herum, meistens allein, und schleppte die Kameras in jeden Raum und jeden Korridor, den wir betreten konnten. Die Aufzeichnungen wurden zur Erde übertragen, doch das alles brachte nichts ein.
Peter fand mühelos die Stelle, an der Trish Bover in die Fabrik gelangt war, und rief uns alle herbei. Wir versammelten uns stumm und besichtigten die Überreste eines längst zerfallenen Essens, die weggeworfene Strumpfhose und die an die Wände gekratzten Inschriften:
TRISH BOVER WAR HIER
und
GOTT SEI MIR GNÄDIG!
»Vielleicht wird Gott es sein«, meinte Lurvy nach einer Weile, »aber ich wüsste nicht, wie jemand anderer es sein könnte.«
»Sie muss hier länger geblieben sein, als ich dachte«, erklärte Peter. »In einigen Räumen liegt alles mögliche Zeug verstreut.«
»Was für Zeug?«
»Meistens alte, verdorbene Nahrung. Auf der anderen Seite, weißt du, wo die Lichter sind.«
Ich wusste es, und Janine und ich gingen hin, um uns das anzusehen. Es war ihre Idee, mir Gesellschaft zu leisten, und ich war zunächst nicht begeistert davon. Aber vielleicht mäßigten die Temperatur von 12° Celsius und der Mangel an etwas Bettähnlichem ihr Interesse, oder vielleicht war sie zu bedrückt und enttäuscht, um sich ihrem Ehrgeiz, die Jungfräulichkeit zu verlieren, zu überlassen. Wir fanden das weggeworfene Essen ohne Mühe. Es sah mir nicht nach Gateway-Rationen aus; zwei waren ungeöffnet, drei größere, vom Umfang einer Scheibe Brot, in etwas Grellrotes gewickelt – es fühlte sich an wie Seide. Von den zwei kleineren war eines grün, das andere so rot wie die übrigen, aber mit rosaroten Pünktchen übersät. Versuchsweise öffneten wir dieses. Es stank nach verfaultem Fisch und war offenkundig nicht mehr genießbar.
Ich ließ Janine dort zurück und suchte die anderen. Sie öffneten das kleine grüne Päckchen. Es roch nicht verdorben, war aber steinhart. Peter schnupperte, leckte daran, brach ein Bröckchen ab und kaute es nachdenklich.
»Überhaupt kein Geschmack«, teilte er uns mit, sah zu uns auf, wirkte erstaunt und grinste plötzlich. »Wartet ihr darauf, dass ich tot umfalle?«, fragte er. »Das glaube ich nicht. Wenn man eine Weile kaut, wird es weich. Wie alte Kekse vielleicht.«
Lurvy zog die Brauen zusammen.
»Wenn es wirklich Nahrung ist …« Sie verstummte und dachte nach. »Wenn das wirklich Nahrung ist und Trish sie hier hat liegenlassen, warum ist sie nicht einfach geblieben? Oder warum hat sie nichts davon erwähnt?«
»Sie war vor Angst völlig durcheinander«, meinte ich.
»Sicher. Aber sie hat einen Bericht aufgezeichnet. Von Nahrung sagte sie kein Wort. Die Gateway-Techniker waren diejenigen, die entschieden, dass das eine Nahrungsfabrik ist, nicht? Und alles, was sie zum Vergleich hatten, war die demolierte Fabrik, die man in der Nähe von Phyllis’ Welt gefunden hat.«
»Vielleicht hat sie es bloß vergessen.«
»Ich glaube nicht, dass sie es vergessen hat«, sagte Lurvy langsam, aber mehr sagte sie nicht. Es gab auch nichts mehr zu sagen. Trotzdem gingen wir an den nächsten Tagen allein kaum durch die Fabrik.
Tag 1311. Vera nahm die Information über die Nahrungspäckchen stumm auf. Nach einiger Zeit zeigte sie auf dem Bildschirm eine Anweisung, den Inhalt der Päckchen zur chemischen und biologischen Überprüfung vorzulegen. Das hatten wir schon von selbst getan, und wenn Vera Schlussfolgerungen zog, gab sie diese nicht bekannt.
Wir übrigens auch nicht. Bei den Gelegenheiten, zu denen wir alle gemeinsam wach waren, unterhielten wir uns hauptsächlich darüber, was wir tun sollten, wenn die Erde für uns keine Möglichkeit finden würde, die Nahrungsfabrik in Bewegung zu setzen. Vera hatte bereits vorgeschlagen, wir sollten die fünf anderen Triebwerke montieren, sie alle gleichzeitig auf vollen Schub bringen und feststellen, ob die Fabrik gegen sechs Triebwerke auf einmal ankam. Veras Vorschläge waren keine Befehle, und Lurvy sprach für uns alle, als sie sagte: »Wenn wir vollen Schub geben und es nicht klappt, besteht die Gefahr, sie zu überdrehen. Sie könnten kaputtgehen. Und wir sitzen fest.«
»Was tun wir, wenn wir genau diesen Befehl von der Erde bekommen?«, fragte ich.
»Wir verhandeln«, sagte Peter, weise nickend. »Wenn sie wollen, dass wir
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