Die Gateway-Trilogie: Mit einem Vorwort von Jack Vance (German Edition)
»Wenn Sie wollen, lege ich Baupläne vor. Außerdem … Mr. Herter, sollten Sie erwägen, ob Sie sich bei Ihrem Speiseplan nicht stärker auf CHON-Nahrung verlassen wollen, da Sie dabei keine nachteiligen Wirkungen zu verspüren scheinen.«
»Abgesehen davon, dass sie schmeckt wie Hundekuchen«, erwiderte er verächtlich. »Nun gut, stell die Baupläne sofort fertig. Ausdrucke, wobei vorhandenes Material zu verwerten ist, verstehst du?«
»Ja … Mr. Herter.« Der Computer verstummte für einige Zeit, ging überschüssiges Material und Bauteile durch, suchte nach Anschlüssen, die den Bau übernehmen konnten. Es war für Veras begrenztes Gehirn eine schwere Aufgabe. Peter füllte einen Becher mit Wasser, spülte den Mund, wickelte grimmig eine der am wenigsten unappetitlichen CHON-Tafeln aus und biss versuchsweise eine Ecke ab. Während er abwartete, ob er sich noch einmal übergeben musste, befasste er sich mit der Gefahr, dass er hier wirklich sterben musste, und das völlig allein. Er besaß nicht einmal die Möglichkeit, die er sich offen halten zu können geglaubt hatte, alles hinter sich zu lassen und allein zur Erde zurückzukehren – zumindest so lange nicht, bis er, wie aufgefordert, Wasser nachgefüllt und alles getan hatte, um dafür zu sorgen, dass nichts sonst schief gehen konnte.
Und doch wurde diese Vorstellung mit jedem Tag verlockender …
Gewiss, das hieß, dass er seine Töchter und seinen Schwiegersohn als Gestrandete zurückließ.
Aber würden sie denn jemals zurückkommen? Angenommen, sie taten es nicht. Angenommen, der rüpelhafte Bursche drehte den falschen Schalter oder hatte keinen Treibstoff mehr. Angenommen also, sie starben . Musste er dann hier verwelken, bis er auch tot war? Und was sollte das der Menschheit nützen, wenn er hier zugrunde ging und man mit einer neuen Besatzung wieder von vorn anfangen musste … und er, der Schwarze Peter, um seine Belohnung betrogen, um Ruhm, um Macht, um das Leben selbst?
Oder gab es eine andere Wahl? Diese verdammte Nahrungsfabrik, die so unbeirrt ihrem Kurs folgte. Was, wenn er die Steuerung fand? Was, wenn er lernte, die Richtung zu verändern, damit sie ihn nicht in drei Jahren und länger, sondern sofort, innerhalb von Tagen, zur Erde brachte? Gewiss, dann war das Schicksal seiner Familie besiegelt, nicht wahr? Vielleicht aber auch nicht. Vielleicht würden sie, wenn sie überhaupt zurückkehrten, zur Nahrungsfabrik zurückkommen, egal wo sie sein mochte. Selbst in einer engen Umlaufbahn um die Erde! Und wie herrlich dann jedermanns Probleme auf einen Schlag gelöst wären!
Er warf den Rest der Packung in die Toilette, um sie dem Speicher für organische Materie zuzuführen.
»Du bist verrückt, Peter«, hielt er sich vor. Der Makel dieser Vorstellung ließ sich nicht übersehen; er hatte alles abgesucht und die Steuerung der Nahrungsfabrik nicht gefunden.
Das Rattern des Druckers rettete ihn vor seinen Gedanken. Er zog die Blätter aus der Maschine und überflog sie stirnrunzelnd. So viel Arbeit! Mindestens zwanzig Stunden! Und nicht nur die Zeit, sondern auch noch so viel schwere körperliche Arbeit! Er würde in den Weltraum hinaus müssen, um Rohre von den Stützen hereinzuholen, mit denen die Hilfssender befestigt waren, sie abschneiden und ins Innere tragen; erst dann konnte er anfangen, sie zusammenzuschweißen und zu einer Spirale zu formen. Und das nur für den Kondensator des Destillierapparats! Er bemerkte, dass er zu zittern anfing.
Er kam gerade noch rechtzeitig auf die Toilette.
»Vera«, krächzte er. »Ich brauche Medikamente dafür.«
»Sofort … Mr. Herter. Im Sanitätskasten finden Sie Tabletten mit der Bezeichnung …«
»Idiotin! Der Sanitätskasten ist mit nach Wolkenkuckucksheim geflogen!«
»Ach ja … Mr. Herter. Augenblick. Ja. Ich habe für Sie geeignete Medikamente programmiert. Es wird etwa zwanzig Minuten dauern, bis sie hergestellt sind.«
»In zwanzig Minuten bin ich tot«, zischte er. Aber es war nichts zu ändern, und er saß zwanzig Minuten herum und kochte innerlich, während der Druck in ihm stieg und stieg. Krankheit, Hunger, Einsamkeit, Überarbeitung, Groll, Angst. Zorn! Darauf lief am Ende alles hinaus. Zorn! Viele Vektoren. Eine Vektorsumme. Bis Veras Spender die Pillen ausspuckte, hatte der Zorn alles andere überwältigt. Er schluckte sie gierig und zog sich in sein Privatabteil zurück, um zu sehen, was geschehen würde.
Tatsächlich schienen sie zu wirken. Er ließ sich
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