Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Gateway-Trilogie: Mit einem Vorwort von Jack Vance (German Edition)

Die Gateway-Trilogie: Mit einem Vorwort von Jack Vance (German Edition)

Titel: Die Gateway-Trilogie: Mit einem Vorwort von Jack Vance (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl
Vom Netzwerk:
zurücksinken, als das Feuer in seinem Bauch nachließ, und schlief ein.
    Als er wach wurde, fühlte er sich wenigstens körperlich besser. Er wusch sich, putzte sich die Zähne, bürstete seine schütteren blonden Haare und bemerkte erst dann den Christbaum von blinkenden Lichtern an Veras Konsole, die seine Aufmerksamkeit zu erregen versuchten. Auf dem Bildschirm standen in großen, roten Lettern die Worte:
    ERBITTE DRINGEND ERLAUBNIS
ZUR RÜCKKEHR IN NORMALZUSTAND
    Er lachte leise in sich hinein. Er hatte vergessen, die Korrekturschaltung abzustellen. Als er den Computer anwies weiterzumachen, gab es einen irren Ausbruch von Alarmglocken und Signallampen, einen Schwall von Papier aus dem Drucker, und dazu ertönte eine Stimme. Die seiner älteren Tochter, aus dem Speicher Veras: »Hallo, Paps. Tut uns Leid, dass wir dich nicht erreichen konnten, um dir zu sagen, dass wir sicher gelandet sind. Wir sehen uns jetzt um. Unterhalten können wir uns später.«
     
    Weil Peter Herter seine Familie liebte, überflutete die Freude über ihre sichere Ankunft sein Herz und hielt ihn aufrecht  – mehrere Stunden lang. Fast zwei Tage. Aber in einer Atmosphäre von Ärgernissen und Sorgen gedeiht die Freude nicht. Er sprach mit Lurvy – zweimal; jedes Mal nicht länger als dreißig Sekunden. Mehr schaffte Vera einfach nicht. Vera war noch mehr überfordert als Peter, verschlankt und umgebaut, wie sie war, wenn sie die Kommunikation zwischen dem Hitschi-Himmel und der Erde bewältigen musste und dringende Befehle zurückzustellen hatte, sobald noch dringlichere Anweisungen eintrafen. Die eine Sprechverbindung mit dem Hitschi-Gebilde konnte das auferlegte Volumen nicht bewältigen, und bloßes Geplauder zwischen Vater und Tochter war nicht zulässig.
    Das war nicht ungerecht, gab Peter zu. Was für wundersame Dinge sie fanden! Was ungerecht erschien, war allein, dass er weitab vom Schuss saß. Was ungerecht erschien, war, dass Vera bei der ganzen dringenden und sinnvollen Arbeit die Zeit fand, ihm haufenweise Befehle zu übermitteln, die ihm persönlich galten. Keiner davon war vernünftig. Manche konnten gar nicht ausgeführt werden. Die Triebwerke umbauen. CHON-Nahrung auflisten. Sofort vollständige Analyse von Päckchen mit den Maßen 2 x 3 x 12,5 cm in roten und lavendelblauen Verpackungen. Keine überflüssigen Analysen einreichen. Metallurgische Analyse »Traumliege« übermitteln. Keine Untersuchung von Hand an »Traumliege«. Tote Menschen über Hitschi-Antrieb befragen! Wie leicht das zu befehlen war! Wie schwer auszuführen, wenn sie salbaderten und schimpften und faselten und sich beklagten, sobald er sie überhaupt zum Sprechen bringen konnte. Manche Befehle von der Erde widersprachen anderen, und die meisten kamen ganz ungeordnet daher, mit überholten Dringlichkeitsstufen. Und manche trafen überhaupt nicht ein. Die Speicherschaltungen der armen Vera waren bald überlastet, und sie versuchte unnötige Daten loszuwerden, indem sie diese für ihn ausdruckte, damit er sich auf irgendeine Weise damit befasste. Doch das schuf neue Probleme, weil das Verarbeitungssystem, das die Druckrollen versorgte, dasselbe war, das ihn ernährte, und weil die organischen Stoffe schon zu knapp waren. Peter musste also die Toilette öffnen und CHON-Nahrung hineinschütten, um sich dann wieder an den Bau des Destillierapparates zu machen.
    Auch wenn Vera Zeit für ihn hatte, konnte er ihr keine widmen. Sich in den Raumanzug zwängen. Durch die Luftschleuse hinaus zur Außenhülle. Rohre abtrennen und zusammenbinden. Schwitzend ins Schiff zurückschleifen, immer gegen den störrischen Schub der Nahrungsfabrik, der einen rasend machte, während sie irgendwohin flog. Er konnte Zeit nur für einen gelegentlichen Blick auf die Bilder erübrigen, die vom Hitschi-Himmel eintrafen. Vera zeigte sie, wie sie kamen, ein Bild nach dem anderen; aber dann wurde jedes entfernt, um Platz für das nächste zu schaffen, und wenn Peter nicht davor stand und sie betrachtete, blieben sie ungesehen. Trotz alledem – was für ein Wunder! Die Toten Menschen. Die Korridore des Hitschi-Himmels. Die Alten – Peter blieb beinahe das Herz stehen, als er das große, breite Gesicht eines Alten auf dem Schirm betrachtete. Aber er hatte nur einen Augenblick Zeit, dann war der Apparat fertig, und er musste sich der nächsten Aufgabe widmen. Sich ein Joch für die Schultern bauen. Plastikbahnen zusammenheften (wieder eine Belastung für den Verarbeiter!), um

Weitere Kostenlose Bücher