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Die Gateway-Trilogie: Mit einem Vorwort von Jack Vance (German Edition)

Die Gateway-Trilogie: Mit einem Vorwort von Jack Vance (German Edition)

Titel: Die Gateway-Trilogie: Mit einem Vorwort von Jack Vance (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl
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ausrichten? Nein. Wir benutzen Ihren Plan. Wir bezahlen Ihnen sogar Tantiemen dafür  – wenn er erfolgreich ist. Aber wir machen es richtig, von Gateway aus, mit mindestens drei Schiffen, zwei voll junger, gesunder, bis an die Zähne bewaffneter Draufgänger.«
    »Senator«, flehte ich, »lassen Sie mich fliegen! Wenn Sie den Computer nach Gateway bringen, dauert es Monate … Jahre!«
    »Nicht, wenn wir ihn mit dem Fünfer-Schiff hinaufschicken«, sagte er. »Sechs Tage. Dann kann es sofort wieder starten, im Konvoi. Aber nicht mit Ihnen. Allerdings«, fügte er vernünftig hinzu, »bezahlen wir Sie auf jeden Fall für den Computer und das Programm. Geben Sie sich damit zufrieden, Robin. Lassen Sie andere die Risiken übernehmen. Ich sage das als Ihr Freund.«
    Nun, er war mein Freund, und wir wussten es beide, aber vielleicht doch kein solcher Freund mehr wie vorher, nachdem ich ihm erklärt hatte, was er mit seiner Freundschaft tun könne. Schließlich zog Bover mich weg. Ich sah den Senator zuletzt an der Schreibtischkante sitzen und mir nachstarren, das Gesicht immer noch puterrot vor Zorn, ein Ausdruck in den Augen, als wollte er weinen.
    »Das ist Pech, Mr. Broadhead«, sagte Bover mitfühlend.
    Ich holte tief Luft, um auch ihm Bescheid zu sagen, dann beherrschte ich mich gerade noch. Es war sinnlos.
    »Ich besorge Ihnen einen Flugschein zurück nach Kourou«, sagte ich.
    Er lächelte und zeigte vollkommen geformte Zähne – er hatte von dem Geld etwas für sich ausgegeben.
    »Sie haben mich reich gemacht, Mr. Broadhead. Ich kann meinen Flug selbst bezahlen. Außerdem bin ich noch nie hier gewesen und werde kaum noch einmal herkommen, deshalb möchte ich noch bleiben.«
    »Wie Sie wollen.«
    »Und Sie, Mr. Broadhead? Was haben Sie für Pläne?«
    »Gar keine.« Mir fielen auch keine ein. Meine Programmierung war abgelaufen. Ich kann keinem Menschen erklären, wie leer man sich da fühlt. Ich hatte mich aufgerafft zu einem weiteren Flug mit einem Hitschi-Rätselschiff – nun, es war wohl kein solches Rätsel mehr wie damals, als ich von Gateway aus auf Erkundungsfahrt gegangen war. Aber trotzdem eine recht erschreckende Aussicht. Ich hatte bei Essie einen Schritt getan, vor dem ich mich lange gefürchtet hatte. Und alles für nichts.
    Ich starrte reumütig durch den langen, leeren Tunnel, der zu den Docks führte.
    »Vielleicht schieße ich mir den Weg frei«, sagte ich.
    »Mr. Broadhead! Das ist … das ist …«
    »Ach, keine Sorge. Das mache ich nicht, vor allem deshalb nicht, weil alle Waffen, von denen ich weiß, schon im Fünfer-Schiff verladen sind. Und ich bezweifle, dass man mich hineinlässt, damit ich mir eine hole.«
    Er starrte mir ins Gesicht.
    »Hm«, meinte er zweifelnd, »vielleicht möchten Sie auch ein paar Tage hier …«
    Dann veränderte sich seine Miene.
    Ich sah es kaum; ich fühlte, was er fühlte, und das genügte, um meine ganze Aufmerksamkeit zu beanspruchen. Der alte Peter lag wieder im Kokon. Schlimmer als je zuvor. Es waren nicht nur seine Träume und Hirngespinste, die ich erlebte – die jeder spürte, der lebendig war. Es war Qual. Verzweiflung. Wahnsinn. Ein grauenhaftes Druckgefühl an den Schläfen, ein flammender Schmerz, der von Armen und Brust hochloderte. Meine Kehle war trocken, dann wund von säuerlichen Klumpen, als ich mich erbrach.
    Noch nie war etwas in dieser Art von der Nahrungsfabrik gekommen.
    Aber im Kokon war vorher auch noch niemand gestorben. Es hörte nicht nach einer Minute auf, auch nach zehn nicht. Ich saugte verzweifelt und gierig Luft in die Lungen. Wie Bover auch. Wie alle anderen. Die Qual hielt an, und jedes Mal, wenn sie eine bestimmte Stärke erreicht zu haben schien, gab es eine neue Explosion von Schmerzen, und die ganze Zeit über das Entsetzen, die Wut, das furchtbare Elend eines Mannes, der wusste, dass er starb, und es hasste.
    Aber ich wusste, was es war.
    Ich wusste, was es war, und ich wusste, was ich tun konnte  – jedenfalls, was mein Körper tun konnte, wenn ich nur meinen Verstand fest genug zusammenzuhalten vermochte, um es zu schaffen. Ich zwang mich, einen Schritt zu tun, und noch einen. Ich trieb mich durch den weiten, langen Korridor, während Bover sich hinter mir am Boden wand und die Wachen vor mir völlig hilflos umhertaumelten. Ich wankte an ihnen vorbei und bezweifelte, dass sie mich überhaupt sahen, hinein in die schmale Lukenöffnung der Landekapsel, ich stürzte zerschlagen und durchgerüttelt hindurch,

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