Die Gateway-Trilogie: Mit einem Vorwort von Jack Vance (German Edition)
für 511-keV Gammastrahlenphotonen darstellte. Nachdem man den Gateway-Asteroiden gefunden hatte, wusste man noch viel mehr. Man wusste eigentlich alles Wichtige, mit einer Ausnahme: Niemand ahnte, dass das Schwarze Loch voll von Hitschi war. Das hat man erst herausgefunden, als man – nun, ich kann mit gewissem Recht behaupten, dass ich es war – die alten Sternkarten der Hitschi zu entschlüsseln begann.
F.: Z-z-z-z-z-z-z.
A.: Hör auf, Subsystem! Ich hab’ dich schon verstanden.
Das Schiff, in dem der Kapitän sich befand, war denen sehr ähnlich, welche die menschlichen Wesen im Gateway-Asteroiden fanden. Es stand nicht genug Zeit zur Verfügung, um die Schiffe maßgeblich zu verbessern. Und jetzt der Grund, warum der Kapitän nicht wirklich eine halbe Million Jahre alt war: Im Schwarzen Loch verging die Zeit langsamer. Der Hauptunterschied zwischen dem Schiff des Kapitäns und allen anderen lag im Zubehör.
In der Hitschisprache wurde dieses Zubehör »Unterbrecher der Ordnung in verwandten Systemen« genannt. Ein Englisch sprechender Pilot hätte es als »Büchsenöffner« bezeichnet. Damit konnten sie durch die Schwarzschildbarriere um das Schwarze Loch gelangen. Das Gerät sah keineswegs spektakulär aus: nur ein gedrehter Kristallstab, der aus einem ebenholzschwarzen Sockel herausragte. Wenn der Kapitän ihn aber unter Energie setzte, blitzte er auf wie eine Kaskade aus Diamanten. Dieser Diamantenregen breitete sich aus, bis er das Schiff einhüllte. Damit öffnete er eine Bresche in der Barriere, sodass sie hinaus ins größere Universum schlüpfen konnten. Das Ganze dauerte nicht lange. Nach dem Zeitmaß des Kapitäns weniger als eine Stunde. Nach den Uhren im Universum draußen fast zwei Monate.
Der Kapitän sah nicht aus wie ein Mensch. Schließlich war er ein Hitschi. Am besten lässt sich sein Aussehen mit einem Skelett aus einem Zeichentrickfilm vergleichen. Ansonsten kann man ihn sich aber durchaus menschlich vorstellen, da er die meisten der menschlichen Eigenschaften besaß – Wissbegierde, Intelligenz, die Fähigkeit, sich zu verlieben, und all die anderen Talente, von denen ich weiß, dass es sie gibt, die mir aber verschlossen sind. Ein Beispiel: Er war strahlender Laune, weil er auf dieser Fahrt mit seiner Mannschaft auch ein weibliches Wesen mitnehmen konnte, das durchaus für eine Liebesbeziehung infrage kam. (Menschen tun dies auf so genannten Geschäftsreisen ebenfalls.) Ansonsten war sein Auftrag mehr als unerfreulich, wenn man darüber nachdachte. Aber das tat der Kapitän nicht. Er machte sich ebenso wenig Sorgen wie irgendein Mensch über die Möglichkeit, dass nachmittags ein Krieg ausbrechen könnte. Der große Unterschied liegt darin, dass die Aufgabe des Kapitäns nicht aus so einer harmlosen Sache wie einem Atomkrieg bestand, sondern mit den Gründen zusammenhing, welche die Hitschi zu ihrem Rückzug ins Schwarze Loch veranlasst hatten. Er kontrollierte die Artefakte, welche die Hitschi zurückgelassen hatten. Diese Funde waren keineswegs wahllos verstreut. Sie gehörten zu einem wohl überlegten Plan. Man könnte sie auch als Köder bezeichnen.
Was nun Robin Broadheads Schuldgefühle betrifft …
F.: Ich war gespannt, wann du darauf zu sprechen kommst. Ich möchte dir einen Vorschlag machen. Warum lässt du Robin nicht selbst darüber sprechen?
A.: Ausgezeichnete Idee! Schließlich ist er ja nun wirklich Experte auf diesem Gebiet. Und damit: Vorhang auf! Die Vorstellung kann beginnen … Hier ist Robin Broadhead!
Ehe sie mich erweiterten, verspürte ich ein Bedürfnis, das ich schon dreißig Jahre oder länger nicht mehr gehabt hatte. Deshalb tat ich etwas, von dem ich nicht erwartet hätte, dass ich es noch einmal tun würde. Ich frönte einem einsamen Laster. Ich schickte meine Frau Essie in die Stadt, um überraschend bei einigen ihrer Geschäfte nach dem Rechten zu sehen. Zuerst schaltete ich alle Kommunikationssysteme im Haus mit einem »Bitte nicht stören«-Befehl aus. Dann rief ich mein Datenbeschaffungssystem (und meinen Freund) Albert Einstein und gab ihm Anweisung, das Gesicht zu verziehen und finster Pfeife zu rauchen. Und erst jetzt – als das Haus ganz still war und Albert widerstrebend, aber gehorsam sich ausgeschaltet hatte, als ich gemütlich auf der Couch in meinem Arbeitszimmer lag, aus dem Nebenzimmer leise Mozartmusik ertönte, ein Hauch von Mimosenduft aus der Klimaanlage strömte und die Lichter gedämpft waren –, erst jetzt sprach ich
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