Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Gateway-Trilogie: Mit einem Vorwort von Jack Vance (German Edition)

Die Gateway-Trilogie: Mit einem Vorwort von Jack Vance (German Edition)

Titel: Die Gateway-Trilogie: Mit einem Vorwort von Jack Vance (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl
Vom Netzwerk:
hatte, waren … waren … Ja, wie konnte man das ausdrücken? … versteinert vielleicht? Vorhanden, aber nicht aktiv.
    »Schalt es aus«, rief Yee-xing. »Mir läuft es kalt über den Rücken.« Sie erschlug ein Insekt, das trotz des Fliegengitters hereingekommen war.
    Dann meinte sie verdrießlich: »Ich hasse diese Bude.«
    »Schon gut! Morgen früh sind wir auf dem Weg nach Rotterdam.«
    »Nein! Nicht nur dieses Zimmer. Ich hasse es, auf der Erde zu sein«, vervollständigte sie. Sie machte eine Geste Richtung Landeschlaufe. »Weißt du, was da oben ist? Da ist das Hohe Pentagon und das Orbit-Tyuratam, und da gibt es mehr als eine Million Knaller und Atomdinger, die herumsausen. Die sind alle nicht ganz dicht hier, Audee. Du weißt nie, wann die verdammten Dinger losgehen.«
    Ob sie Widerspruch erwartete oder nicht, war unklar. Walthers zog den Fächer aus dem PV-Gerät. Er war gekränkt. Es war doch nicht seine Schuld, dass die Welt verrückt spielte! Es war aber seine Schuld, dass Yee-xing verdammt war, sich hier aufzuhalten. Sie hatte vollkommen Recht, ihn zurechtzuweisen.
    Als er ihr den Datenfächer übergab, war er sich über seine Motive nicht im Klaren. Vielleicht wollte er ihr sein Vertrauen beweisen, vielleicht ihren Status als Komplizin noch bekräftigen.
    Plötzlich wurde ihm bewusst, wie verrückt die Welt war. Eine Sekunde lang hatte er nicht Janie vor sich. Es war Dolly, die treulose Dolly, die von ihm weggelaufen war, mit dem grinsenden und verächtlich lächelnden Schatten von Wan hinter ihr. Doch eigentlich war es keiner von beiden, ja nicht einmal eine Person, sondern nur ein Symbol. Ein Ziel. Ein böses und bedrohliches Ding, das keine Identität besaß, sondern von dem es nur eine Beschreibung gab. Es war DER FEIND. Das einzig Sichere war, dass er vernichtet werden musste. Mit Gewalt. Und von ihm.
    Wenn nicht, würde Walthers zerstört werden. Ruiniert, in Fetzen gerissen von den schlimmsten, verhasstesten, perversesten Gefühlen, die er je gespürt hatte, wurde er zur Ekel erregenden, gewalttätigen und zerstörerischen Vergewaltigung getrieben.
    Alles, was Audee Walthers in diesem Augenblick fühlte, kannte ich, weil ich es auch fühlte; und jedes menschliche Wesen im Umkreis von einem Dutzend astronomischer Einheiten, von einem Punkt, der mehrere hundert Millionen Kilometer von der Erde entfernt war, in Richtung auf das Sternbild Auriga ebenso. Zu meinem Glück hatte ich diesmal meiner Angewohnheit, selbst zu fliegen, nicht nachgegeben. Ich weiß es nicht, aber vielleicht hätte ich eine Bruchlandung gebaut. Die Berührung aus dem All dauerte nur eine halbe Minute. Vielleicht hätte ich nicht die Zeit gehabt, mich umzubringen, aber ich hätte es auf alle Fälle versucht. Wut, krankhafter Hass, eine Besessenheit zu zerstören, zu schänden – das Geschenk aus dem Himmel, das uns die Terroristen gemacht hatten. Diesmal überließ ich das Fliegen dem Computer, sodass ich meine Zeit am Sprechgerät verbringen konnte, und die Computerprogramme wurden nicht vom TPSE der Terroristen beeinflusst.
    Es tut mir Leid, zumindest beinahe Leid, dass ich diesen »Blitz-Wahnsinn« nicht aus eigener Erfahrung kenne. Ich bedauerte das am meisten, als er vor zehn Jahren zum ersten Mal auftrat. Niemand wusste damals etwas von einem »Telempathisch-Psychokinetischen Sender-Empfänger«. Es sah so aus – was auch den Tatsachen entsprach  –, als ob in regelmäßigen Abständen weltweit Epidemien des Wahnsinns ausbrachen. Viele der besten Gehirne der Welt (meines eingeschlossen) hatten sich alle Mühe gegeben, ein Virus, eine giftige Chemikalie, eine Veränderung in der Sonnenstrahlung – irgendetwas – zu finden, das den allgemeinen Wahnsinn erklärte, der die Menschheit alle paar Monate befiel. Leider waren einige dieser besten Gehirne – wie meines – dadurch behindert, dass Computerprogramme – wie ich – die Wahnsinn auslösenden Impulse nicht fühlen konnten. Wären wir dazu imstande gewesen, wage ich zu behaupten, dass das Problem viel früher gelöst worden wäre.
    Es war nicht das erste Mal. Auch nicht das erste Mal in jüngster Zeit. Während der vorausgegangenen achtzehn Monate hatten sich die Terroristen mit ihrem gestohlenen Hitschi-Schiff in den Sonnenraum zurückgezogen und ihre beliebten, grauenvollen Wahnsinnsphantasien zur Erde gesendet. Es war mehr, als die Welt ertragen konnte. Das war auch der Anlass für meine Reise nach Rotterdam. Allerdings bewog mich diese Episode

Weitere Kostenlose Bücher