Die Gateway-Trilogie: Mit einem Vorwort von Jack Vance (German Edition)
Knirschen zu, das wieder zurück zum zyklischen, ursprünglichen Atomzustand führen sollte (wie Albert mir erzählte). Zu diesem Zeitpunkt verstand ich allerdings die Gründe für dieses Geschehen nicht. (Das machte mir aber nichts aus, weil Albert es damals auch nicht verstand.) Da gab es die Leute an Bord des Segelschiffs, die mit Unbehagen die Folgen, welche die Ausübung ihres Dienstes mit sich brachte, akzeptierten. Dann waren da Dolly und Wan auf dem Weg zu einem neuen Schwarzen Loch. Dolly weinte im Schlaf, während Wan nur wütend vor sich hinmurmelte. Dann gab es noch Walthers und Janie, die verzweifelt in ihrem viel zu teuren Hotelzimmer in Rotterdam saßen. Sie hatten gerade herausfinden müssen, dass ich nicht dort war. Janie hockte auf dem großen anisokinetischen Bett, während Audee mit meiner Sekretärin redete. Janie hatte auf einer Wange einen blauen Fleck – ein Souvenir von diesem Augenblick voll Wut in Lagos. Audees Arm steckte in Gips – ein verstauchtes Handgelenk. Er hatte bis zu diesem Augenblick nicht gewusst, dass Janie einen schwarzen Gürtel in Karate besaß.
Mit einem Stöhnen beendete Walthers das Gespräch und hängte ein. Er ließ seine Hand in den Schoß sinken. »Sie sagt, dass er morgen hier sein wird«, teilte er Janie missgelaunt mit. »Ich bin gespannt, ob sie es ihm ausrichtet.«
»Natürlich macht sie das! Sie ist ja kein Mensch.«
»Wirklich? Du meinst, sie war ein Computerprogramm?« Auf diese Idee war er nicht gekommen. Auf Peggys Planet war so etwas nicht sehr verbreitet. »Na schön«, sagte er etwas getröstet. »In dem Fall wird sie es wenigstens nicht vergessen.« Er goss ihr und sich selbst einen Drink aus der Flasche mit belgischem Apfelschnaps ein, die sie auf dem Weg zum Hotel gekauft hatten. Beim Absetzen der Flasche stöhnte er wieder und rieb sich das Handgelenk. Dann nahm er einen Schluck, ehe er fragte: »Janie? Wie viel Geld haben wir noch?«
Sie beugte sich vor und tippte den Kode in den PV. »Etwa für vier Nächte in diesem Hotel«, meldete sie. »Wir könnten natürlich in ein billigeres umziehen.«
Er schüttelte den Kopf. »Broadhead wird hier wohnen. Ich will hier sein.«
»Auch ein Grund«, meinte Yee-xing lakonisch und wollte damit sagen, dass sie den wahren Grund sehr wohl verstand: Wenn Broadhead keine übertriebene Lust verspürte, Walthers zu sehen, würde es ihm schwerer fallen, ihn abzuwimmeln, wenn er persönlich vor ihm stand, als wenn er nur mit ihm über die P-Leitung redete. »Warum hast du dann wegen des Geldes gefragt?«
Da Robin immer wieder über die Frage der »fehlenden Masse« spricht, sollte ich erklären, worum es sich dabei handelt. Gegen Ende des zwanzigsten Jahrhunderts standen die Kosmologen vor einem unlösbaren Widerspruch. Sie konnten sehen, dass sich das Universum ausdehnte. Das war wegen der Rotverschiebung ganz sicher. Sie konnten aber auch feststellen, dass zu viel Masse in ihm enthalten war, um diese Expansion möglich zu machen. Bewiesen werden konnte das durch Tatsachen wie die, dass sich die äußeren Ränder der Galaxien zu schnell drehten und dass sich die Haufen der Galaxien zu eng zusammenschlossen. Selbst unsere eigene Galaxis mit ihren Gefährten stürmte auf eine Gruppe von Sternwolken in der Jungfrau viel schneller zu, als es hätte sein sollen. Offensichtlich fehlte gemäß diesen Beobachtungen eine Menge Masse. Wo war diese?
Es gab nur eine intuitiv richtige Erklärung: nämlich, dass das Universum sich früher ausgedehnt hatte, jetzt aber irgendetwas beschlossen hatte, dieses Wachstum umzupolen und das Universum zum Zusammenziehen zu bringen. Keiner glaubte auch nur eine Minute daran – gegen Ende des zwanzigsten Jahrhunderts.
»Lass uns die Kosten einer Übernachtung für ein paar Informationen ausgeben«, schlug er vor. »Ich würde gern wissen, wie reich Broadhead ist.«
»Du meinst, einen Finanzbericht kaufen? Willst du herausbekommen, ob er uns eine Million Dollar bezahlen kann?«
Walthers schüttelte den Kopf. »Ich möchte herausfinden«, sagte er, »wie viel mehr als eine Million wir aus ihm herausschlagen können.«
Das waren nun nicht gerade freundliche Absichten. Wenn ich darüber Bescheid gewusst hätte, wäre ich mit meinem alten Freund Audee Walthers härter umgesprungen. Vielleicht aber auch nicht. Wenn man einen Haufen Geld hat, gewöhnt man sich daran, dass die Leute einen als Quelle betrachten, die man anzapfen kann, und nicht als menschliches Wesen. Allerdings
Weitere Kostenlose Bücher