Die Gateway-Trilogie: Mit einem Vorwort von Jack Vance (German Edition)
elliptisches Segel aus monomolekularem Gewebe, fast dreißigtausend Kilometer lang. Sein Werk war noch nicht einmal zu einem Viertel fertig. Dabei hatte er fünfzehn Jahre gebraucht, um so weit zu kommen. LaDzhaRi war es egal, wie lange er brauchte. Er hatte jede Menge Zeit. Sein Raumschiff würde am Bestimmungsort erst in weiteren achthundert Jahren eintreffen.
Zumindest dachte er, er habe viel Zeit … bis er spürte, dass ihn ein Fremder beobachtete. Jetzt sah er sich zur Eile gezwungen. Schnell sammelte er seine Malutensilien ein, wobei er aber seine hohe Eigengeschwindigkeit beibehielt – inzwischen war es der 21. August –, zurrte sie fest – 22. August – und stieß sich vom Schmetterlingsflügelsegel ab. Dann glitt er dahin, bis er einen ausreichenden Abstand erreicht hatte. Am 1. September war er weit genug entfernt, um seinen Düsenantrieb einzuschalten und mit hoher Geschwindigkeit zu der kleinen zylindrischen Blechdose zurückzukehren, die sich im Zentrum einer Ansammlung von Schmetterlingsflügeln befand.
Obwohl es ihn sehr viel kostete, blieb er auf hoher Geschwindigkeit, als er durch die Eingangshöhlen raste, hinein in den Salzschlamm, der seine heimische Umgebung war. So laut er konnte, rief er seinen Gefährten etwas zu.
Nach menschlichem Maßstab war diese Stimme außergewöhnlich laut. Große Walfische auf der Erde haben solch kräftige Stimmen, dass ihre Rufe von anderen Walen aufgefangen und erwidert werden können, die Ozeane entfernt sind. So auch bei LaDzhaRis Leuten. In den winzigen Abteilen des Raumschiffs ließ seine Stimme die Wände beben. Instrumente zitterten. Möbel verrutschten. Die weiblichen Teilnehmer flohen in Panik, aus Angst, aufgefressen oder geschwängert zu werden.
Für die sieben Männchen war es beinahe ebenso schlimm. So schnell er konnte, raffte sich einer von ihnen auf, seine Eigenschwingung so zu verstärken, dass er LaDzhaRi antworten konnte. Sie wussten, was geschehen war. Auch sie hatten den Eindringling gespürt. Natürlich hatten sie alles Notwendige getan. Die gesamte Mannschaft hatte auf Hoch umgeschaltet und das Signal ausgesendet, das sie ihren Vorfahren verdankten. Dann waren alle wieder auf Normal heruntergegangen – und hofften, dass LaDzhaRi hoffentlich sofort das Gleiche machen und aufhören würde, die Weibchen zu erschrecken.
LaDzhaRi wurde langsamer und gestattete sich »Atem zu holen« – wenn auch dieser Ausdruck bei seinen Leuten nicht verwendet wurde. Es war nicht gut, im Schlamm auf Hochtouren längere Zeit herumzusausen. Er hatte bereits einige bedenkliche Aushöhlungen verursacht, sodass ihr glitschiger Lebensraum bedroht war. Kleinlaut arbeitete er mit den anderen, bis alles wieder festgezurrt war und auch die Weibchen aus ihren Verstecken hervorgekommen waren. Eines servierte das Essen. Die gesamte Mannschaft ließ sich nieder, um über die wahnsinnige Berührung zu sprechen, die so völlig überraschend und grauenvoll in ihren Verstand gedrungen war. Dazu brauchten sie den gesamten September und den ersten Teil vom Oktober.
Dann war das Schiff wieder einigermaßen zu seinem normalen Leben zurückgekehrt, und LaDzhaRi wandte sich wieder seiner Malerei zu. Er neutralisierte die Ladungen auf dem ruinierten Teil des großen Flügels der Photonenfalle. Mit großer Mühe und Sorgfalt sammelte er den pigmentierten Staub ein, der weggeflogen war. Schließlich konnte man es nicht riskieren, so viel Masse zu verschwenden.
Er war schon eine sparsame Seele, dieser LaDzhaRi! Ich muss zugeben, dass ich ihn bewundernswert fand. Er blieb den Traditionen seiner Leute auch unter Umständen treu, die den Menschen wohl zu bedrohlich vorgekommen wären, als dass sie sie ertragen hätten. Obwohl LaDzhaRi kein Hitschi war, wusste er, wo er die Hitschi erreichen konnte, und war sich sicher, dass auf die Nachricht, die seine Schiffsgefährten ausgeschickt hatten, früher oder später eine Antwort folgen würde.
Gerade als er wieder begonnen hatte, den verpatzten Teil seiner Arbeit neu zu malen, spürte er wieder eine Berührung. Diesmal aber hatte er sie erwartet. Viel näher. Viel stärker. Weitaus nachdrücklicher und viel, viel furchteinflößender.
Die Bruchstücke der Lebensgeschichten aller dieser meiner Freunde – oder Beinahe-Freunde, in manchen Fällen auch Nicht-Freunde – fügten sich allmählich zusammen. Nicht sehr schnell. Ja, nicht viel schneller, als die Fragmente des Universums sich zusammenfügten, auf dieses gewaltige
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